PR TB 132 Projekt Pandora
Lautsprecher der kleinen Geräte
klirrten und rasselten. Veen drehte den Lautstärkeregler zurück.
»Wer ist das?« erkundigte sich Chenia.
»Soeben ist der Bote des Wagen- und Ausrüstungsverleihs
gekommen!« sagte Vaells Stimme.
Der junge Mann trat ein. Er hielt kleine Formulare und einen
Druckrechner in der Hand.
»Ich komme vom Wagenverleih!« sagte er.
»Ah, gut. Setzen Sie sich bitte!« sagte Shende und
schob Feuerzeug, Zigaretten und andere Kleinigkeiten von der
Tischplatte. Die Zigarettenschachtel steckte er in die Jacke, das
Feuerzeug in die Hosentasche.
»Hören wir zu!« brummte Veen.
Chenia setzte sich und dachte nach. Angenommen der Mann flog in
einigen Tagen wieder zurück, und sie konnten ihm bis dahin
nichts beweisen. Dann war alles umsonst gewesen. Sie erinnerte sich
jetzt, daß er sie eingeladen hatte. Sie konnte ihn unauffällig
prüfen, denn wenn sie versuchen würde, ihn aufzuhalten,
konnte sie sterben. Aber das wollte sie nicht; das Leben erschien ihr
wieder lebenswert.
Sie würde ihm also »zufällig« über den
Weg laufen müssen. Sie war sicher, daß es ihr gelang, ihn
ein zweites Mal auszuhorchen - sofern er sich nur die geringste Blöße
gab. Mitten in ihren Gedanken wurde sie aufgeschreckt. Aten Shende
sagte leise:
»Ich werde in drei Tagen starten.«
Der junge Mann verabschiedete sich, einen Scheck einsteckend, und
sagte:
»Wir wünschen Ihnen einen guten Flug und hoffen, Sie
waren mit der
Jagdausrüstung zufrieden.«
Shende nickte, lächelte und erwiderte leichthin:
»An der Höhe des Trinkgelds könnten Sie den Grad
meiner Zufriedenheit erkennen.«
»Dann waren Sie sehr zufrieden. Danke.«
Die Tür schloß sich hinter ihm.
Veen stellte sein Glas mit einem Knall auf den Tisch zurück.
»Drei Tage! Verdammt! In diesen drei Tagen müssen wir
ihn festnageln, sonst entwischt er uns. Und wir haben keinen einzigen
Beweis.«
»Erinnere dich an deine eigenen Worte«, empfahl ihm
Chenia. »Immer dann, wenn es so aussieht, als wäre alles
verloren, bricht ein Sonnenstrahl durch den Nebel.«
»Uns hilft weder Optimismus noch poetische Umschreibung
einer Pleite. Uns helfen nur Beweise!« sagte er.
»Und jetzt kommt mein Sündengang!« sagte er nach
einer Weile und stand auf. »Ich nehme einen Gleiter, fahre ins
Gefängnis und entschuldige mich bei Silvo Fornerod.«
»In vier Tagen ist die Party zu Ehren der Pioniere. Lade ihn
in meinem Namen ein, ja?« sagte zu seiner Verwunderung das
Mädchen.
»Ha?«
»Lade ihn ein. Ich werde zumindest seine Zivilklage
abblocken können. Unterschätze bitte nicht die
Überredungskünste einer Frau.«
Er blickte sie mit unterdrückter Bewunderung an. Dann lachte
er verlegen. Er hob die Schultern und wandte sich wieder den
Spionschirmen zu. Shende war im Begriff, das Zimmer zu verlassen.
»Hätte ich das getan, wäre ich schon längst
verheiratet«, meinte er. »Und Eheleute sind in unserem
Gewerbe immer schlimm dran.«
Chenias Lachen war unvermutet und herzlich.
»Ich weiß. Sie kämpfen zwischen zwei Fronten!«
sagte sie und verließ den Raum.
Langsam glitt die schwere Tür auf.
Veen sah in einen kahlen Raum hinein. Das einzige Licht kam von
einem Bildschirm, da die automatischen Jalousien das Sonnenlicht
aussperrten. Auf dem Schirm stand ein Text; den zwei Sätzen
nach, die Veen lesen konnte, war es ein Teil der Geschichte dieses
Planeten. Silvo Fornerod richtete sich auf und sah auf die Uhr.
»Aha«, bemerkte er sarkastisch. »Die
Verbrecherjäger proben den Mißerfolg.«
Veen ging hinein. Fornerod konnte erkennen, daß der Mann vor
ihm leicht humpelte.
»Wir proben ihn nicht mehr. In Kürze ist feierliche
Premiere. Darf ich?« sagte Veen und deutete auf den einfachen
Sessel.
»Wenn Sie der unaufdringliche Luxus der Zelle eines
Untersuchungsgefangenen nicht stört!«
Veen seufzte.
»Schwer?« erkundigte sich Silvo und schaltete den
Bildschirm ab. Gleichzeitig kippten die Leisten der Jalousie.
»Verdammt schwer. Ich will Ihnen eine kurze Story erzählen.
Wollen Sie hören?«
»Wenn sie mich betrifft, ja. Ich bin gespannt.«
Veen holte Luft und berichtete Fornerod den Grund und bisherigen
Ablauf der Aktion. Er begann mit dem aufgefangenen Funkgespräch
und endete mit der bevorstehenden Verhaftung Shendes. Natürlich
sparte er vieles aus, auch Chenias Auftrag ließ er unerwähnt
und sämtliche persönlichen Probleme der darin verwickelten
Menschen. Er schloß:
»Ich bin hier, um mich zu entschuldigen. Wir haben keine
Beweise
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