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PR TB 132 Projekt Pandora

PR TB 132 Projekt Pandora

Titel: PR TB 132 Projekt Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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1.
    Der Regen hatte kurz nach der Morgendämmerung begonnen. Noch
jetzt war der Himmel stumpfgrau. Das Gras schimmerte stumpfsilbern
auf, wenn ein leichter Windhauch darüberfuhr und die Unterseiten
der Halme sichtbar machte. In dem trostlosen Regen schwamm die Sonne
wie ein toter Fisch mit rotem Bauch; diffuse Schatten lagen über
den Wegen aus weißem Kies. Es war einer jener Tage, die Tanis
Cloke mit einem deutlichen Mißtrauen erfüllten. An solchen
Tagen stieg die Selbstmordrate, taten anscheinend vernünftige
Menschen ausgesprochen irrsinnige Dinge.
    »Ruthven!« murmelte Tanis schlechtgelaunt.
»Unglaublich. Aber... wieder Chenia Ruthven.«
    Er schloß den dimagnetischen Saum seines leichten,
orangefarbenen Regenmantels, nahm seine Tasche und stieg aus dem
Gleiter. Tanis ging langsam auf die Altroenklinik zu. Als er etwas
zwanzig Meter zurückgelegt hatte, hörte er fast
gleichzeitig zwei Geräusche. Er fuhr zusammen und blieb stehen,
aus seinen düsteren Gedanken gerissen.
    Krachend schlug eine Tür in die Lager, und eine Schwester in
ihrer lindgrünen Uniform rannte heraus.
    Gleichzeitig hörte Tanis Cloke einen gellenden Schrei aus
einer
    anderen Richtung.
    Der Arzt begriff schlagartig, was geschehen war.
    Er griff fester um den Bügel der Tasche und spurtete nach
links los. Dort rannte Chenia Ruthven über das feuchte Gras.
    »Schneller, Doktor!« schrie die Schwester.
    Das Mädchen, das jetzt vom Rasen auf einen Weg überwechselte,
war schlank und jung, knapp dreißig Jahre. Sie war einer der
schwierigsten Fälle, die Doktor Cloke zu behandeln hatte.
    Und jetzt war sie aus dem einzigen sicheren Bereich geflohen, den
der Planet ihr geben konnte. Sie rannte fort, um sich zu töten.
Oder getötet zu werden. Cloke fluchte lautlos und rannte
schneller. Von der anderen Seite kam die junge Schwester, aber sie
blieb immer weiter zurück.
    Tanis warf die Tasche weg, sie behinderte ihn. Dann, mitten im
Laufen, knöpfte er sich den Mantel auf, zog den Saum auf und
streifte den Mantel ab. Die junge Frau rannte durch eine Reihe
niedriger Büsche hindurch und auf die freie Fläche des
Parks zu. Jenseits der Mauer führte die Thora-Road vorbei, auf
der ein endloser Strom von Gleitern verkehrte. Tanis schleuderte den
Mantel weg, sprang über die Hecke und rutschte im Gras aus. Er
fing sich nach einigen Metern wieder und rannte weiter. Chenia war
noch etwa dreißig Meter vor ihm, und er war in schlechter
Kondition.
    »Warum haben die verdammten Roboter nicht reagiert?«
stieß er hervor.
    Chenia Ruthven kam der Mauer immer näher. Sie lief mit der
Kraft der Wahnsinnigen und kannte keinerlei Schonung sich selbst
gegenüber. Der Mann, der Chenia folgte und so schnell rannte,
wie er konnte, wußte plötzlich, daß es nur noch
Sekunden dauern konnte, bis diese Frau tot war. Chenia galt als
schwerer Fall, und seit einem Jahr versuchte er, sie dem Leben
zurückzuführen, oder das Leben wieder in ihre Nähe zu
bringen. Und jetzt versuchte sie zum drittenmal, sich umzubringen.
    Chenia erreichte die Mauer.
    Tanis stolperte wieder und hastete weiter. Die Frau vor ihm, noch
zwanzig Meter entfernt, sprang dicht vor der Mauer in die Höhe
und krallte sich im oberen Rand fest. Dann, fast ohne sichtbare
Anstrengung, zog sich Chenia hoch, schwang die Beine zur Seite und
blieb einen Augenblick lang auf der schmalen Mauerkante sitzen. Dann
verschwand sie auf der anderen Seite der Mauer, als der Arzt hart
gegen die Absperrung prallte.
    Sein Atem ging rasselnd, und er hustete würgend.
    Dann versuchte er einen Klimmzug, erreichte die Kante und sprang
mit breit ausgebreiteten Armen hinunter. Er landete im Gebüsch
und schrie:
    »Bleiben Sie stehen! Chenia!«
    Die junge Frau rannte weiter, als habe sie nichts gehört. Sie
lief direkt auf die breite Gleiterpiste zu. Der Arzt hörte von
beiden Seiten das Summen der schweren Maschinen. Er fühlte einen
stechenden Schmerz, der sich vom Knöchel des rechten Fußes
aus zum Schienbein hinaufzog.
    »Stehenbleiben!« rief er verzweifelt.
    Chenia hatte einen Schuh verloren und rannte jetzt auf die
niedrige Brüstung zu, die beide Bahnen voneinander trennte. Ein
riesiger Transportgleiter einer Schnellspedition raste auf der
rechten Bahn heran. Die Frau sprang mitten auf die Piste hinaus,
drehte sich halb herum und starrte genau in die abgeblendeten
Scheinwerfer der Maschine.
    Trotz der rasenden Schmerzen lief Tanis Cloke weiter und streckte
die Arme aus. Der Pilot des Gleiters sah genau, was vor ihm

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