PR TB 206 Die Energiefalle
Politik hatte er sich ein wenig
anders vorgestellt.
„Ich gehe auch nicht soweit, Mister Bull, aus solchen Dingen
kühne Hypothesen abzuleiten und mit diesen Überlegungen
Freunde und Verbündete vor den Kopf zu stoßen. Es ist sehr
wohl möglich, daß dies ein Anschlag auf das Leben unseres
Freundes Perry Rhodan ist - wir haben, das versichere ich Ihnen,
damit nichts zu tun.“
„Pah“, machte Bully. „Sehr gut, darüber
reden wir später. Wir werden dieses Schirmfeld erst einmal nach
bewährtem Prinzip knacken, und dann sehen wir weiter. Und ich
warne Sie...“
„Zügeln Sie sich, Mister Bull, bevor es zu ernsten
diplomatischen Mißverständnissen kommt“, sagte der
Akone mit äußerster Schärfe.
„Wie wollen Sie denn da durchkommen, Mister Bull?“
fragte Hammersmith.
„Ganz einfach“, sagte Bully. „Mit
Lineartriebwerken.
So haben wir auch den Schirm des Blauen Systems geknackt.“
„Gut möglich, Mister Bull“, sagte Hammersmith,
„nur...“
„Was? Reden Sie schon, Mann!“
„Das Schirmfeld um das Blaue System lag nicht knapp
zweihundert Meter über der Oberfläche.“
Reginald Bull stieß einen schauerlichen Fluch aus,
glücklicherweise auf Englisch, so daß der Akone davon kein
Wort verstand.
Reginald Bull unterbrach die Verbindungen. Erst jetzt, in diesem
Augenblick wurde ihm bewußt, wie heimtückisch und
raffiniert diese Energie-Falle war.
„Ich lasse mich hängen“, murmelte Bully, „wenn
dahinter nicht die Akonen stecken.“
„Professor, lieber guter Professor“, sagte Reginald
Bull. Er flötete fast vor Liebenswürdigkeit. „Sie
wollen doch nicht allen Ernstes behaupten, es gäbe da kein
Durchkommen. Sie werden doch wohl noch dieses lächerliche
Hindernis aus dem Weg räumen können.“
„Das kann ich, zweifelsohne, Mister Bull, das kann ich. Ich
müßte dazu nur mit Ihrer geschätzten Hilfe ein paar
Schlachtflotten zusammenziehen und Punktsammelfeuer aus hunderten von
Transformkanonen auf das Feld eröffnen. Früher oder später
wird es dann schon nachgeben.“
„Aber bis wir das gemerkt haben, sind schon zwei Salven auf
Salita eingeschlagen“, ergänzte Bully. „Wir wollen
den Chef retten, nicht ihn töten.“
„Ich kann es wenigstens einmal versuchen“, sagte
Gucky. „Nur einmal, Bully.“ „Kleiner, du bringst
dich dabei nur um“, wehrte Reginald Bull ab. „Wir haben
das früher schon einmal ausprobiert, muß ich dich daran
erinnern.“
Gucky ließ den Kopf hängen.
Die ZEUS befand sich im Anflug auf Salita IV, die Kalups dröhnten
unter höchster Belastung. Ein halbes Dutzend weiterer Einheiten
war von verschiedenen Stützpunkten des Imperiums im Anmarsch auf
Salita IV.
„Es gäbe vielleicht eine andere Möglichkeit“,
ließ sich der Kommandant der ZEUS vernehmen, ein fast zierlich
gebauter Epsaler namens Karl Hurt. „Wir versuchen es mit einem
Beiboot mit Linearantrieb. Wir tauchen praktisch unter dem Feld
durch...“ „Rechnen Sie nach“, schlug Kalup dem
Offizier vor. „Selbst wenn Sie so flach wie möglich in die
Energieschale eindringen, bleiben Ihnen nur ein paar hundert Meter,
um ihre Fahrt abzubremsen - und das im Linearflug. Sie brauchten dazu
ein Positronikprogramm, das in der Nähe von Billionstel Sekunden
arbeitet, und so etwas ist technisch nicht möglich. Vergessen
Sie nicht - die geringste Lineargeschwindigkeit liegt bei
millionenfacher Lichtgeschwindigkeit.“
„Und wenn wir ein Geschoß auf diese Weise
herunterschicken, in die Projektorstationen hinein?“ fragte der
Kommandant weiter. „Irgendwo auf dem Planeten müssen doch
Projektoren stehen, die dieses Feld erzeugen.“
„Rechnen Sie sich aus, was für eine kinetische Energie
sie auf den Planeten loslassen, wenn ein Beiboot von mehreren Tonnen
mit einmillionenfacher Lichtgeschwindigkeit auf dem Planeten
aufschlägt.“
„Ende des Linearmanövers in zehn Minuten!“
verkündete eine Robotstimme.
Bully murmelte eine Verwünschung.
„Kann man nichts unternehmen, gar nichts?“
„Uns sind die Hände gebunden“, sagte der
Wissenschaftler, der wegen seines Ranges für die Wissenschaft
des Imperiums die Zelldusche auf dem Planeten Wanderer erhielt, die
ihn relativ unsterblich machte.
„Da fällt mir übrigens etwas ein“, sagte
Arno Kalup plötzlich. Er trat nahe zu Reginald Bull. „Wann
ist bei Ihnen die nächste Zelldusche fällig?“
„Das habe ich nicht so genau im Kopf“, sagte Reginald
Bull. „Wir halten den exakten Abstand von siebenundsechzig
Jahren
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