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Liebe sucht sich einen Weg

Liebe sucht sich einen Weg

Titel: Liebe sucht sich einen Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Trevek
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Er hatte Anna länger nicht gesehen, sich sogar schon gefragt, ob sie weggezogen war. Doch dann tauchte sie plötzlich wieder auf. Schon von Weitem sah Julius Horsten sie auf sich zukommen. Vielmehr sah er zuerst nicht sie, sondern ihre Promenadenmischung, ein undefinierbares Etwas mit rötlichbraunem, krausem Fell. Laut kläffend stürzte der Hund in seine Richtung. Wie hieß er noch gleich? Ach ja, Spike. Was für ein blöder Name! Er passte überhaupt nicht zu diesem wuscheligen Tier.
    „Bero! Steh!“, befahl er seinem eigenen Hund, einem Schäferhund, der ein Stück vor ihm den Weg entlangtrottete. Gehorsam blieb der alte Bero stehen und wandte sich um. Mit wenigen schnellen Schritten hatte Julius ihn erreicht und leinte ihn an.
    „Ruf gefälligst deinen Hund zurück!“, brüllte er Anna entgegen.
    Anna schien ganz in Gedanken versunken. Jetzt fuhr sie zusammen. „Spike“, schrie sie und rannte los, „komm sofort her!“
    Doch Spike kümmerte das nicht im Geringsten. Drohend baute er sich vor Bero auf. Bewegungslos stand er da, den Schwanz hoch aufgerichtet, und starrte ihn an. Der Schäferhund zog seine Lefzen hoch und starrte zurück. Auf seinem Rücken bildete sich eine Bürste. Tief grollte es in seiner Kehle.
    „Spike!“ Anna hatte ihren Hund erreicht und wollte ihn am Halsband packen, doch im letzten Augenblick entwischte er ihr und machte Anstalten, sich auf den riesigen Schäferhund zu stürzen. Anna griff wieder nach ihm, Spike wich aus.
    Bero hatte inzwischen die Geduld verloren. Mit aller Kraft musste Julius an der Leine zerren, um ihn daran zu hindern, Spike das Fürchten zu lehren.
    Endlich bekam Anna Spikes Halsband zu fassen. Dennoch war es nicht leicht, die Leine am Haken zu befestigen, denn der bellende Hund zappelte wie wild und versuchte sich loszureißen. Nach ein paar Versuchen gelang es ihr endlich. „Puh!“, atmete sie auf. „Das ist ja gerade noch mal gut gegangen.“
    Julius hatte immer noch alle Hände voll zu tun, Bero im Zaum zu halten, der ebenfalls aus Leibeskräften bellte und knurrte.
    „ Verdammt noch mal, du kannst dein Tier nicht frei herumlaufen lassen!“, zeterte Julius. „Wann begreifst du das endlich?“
    „Das macht Spikey sonst nie!“, schimpfte Anna zurück, „bei keinem Hund. Es muss an deinem liegen!“
    „Quatsch! Bero ist lammfromm!“
    Anna antwortete nicht. Sie warf lediglich einen vielsagenden Blick auf den tobenden Schäferhund, der in diesem Moment alles andere als lammfromm wirkte.
    „Wann gehst du endlich mit ihm in eine Hundeschule?“ Julius deutete mit dem Kopf auf Spike. „Der hört ja überhaupt nicht auf dich.“
    Bei dem Getöse konnte man kaum etwas verstehen.
    „Spike!“, rief Anna streng. „Aus!“
    „Aus!“, befahl auch Julius seinem Hund.
    Das Gebell und Gezerre ging auf beiden Seiten unvermindert weiter.
    Anna war inzwischen glühend rot im Gesicht, wahrscheinlich vor Anstrengung. „Blödsinn!“, stieß sie hervor. „Dein Hund gehorcht auch nicht besser als meiner. Komm, Spikey.“ Sie warf Julius noch einen empörten Blick aus türkisblauen Augen zu und ging mit hoch erhobenem Kopf weiter. Ihre halblangen roten Haare waren völlig zerzaust und standen in alle Himmelsrichtungen vom Kopf ab. Den widerstrebenden Spike zog sie hinter sich her.
    Sie sah so schmal aus, wie sie mit ihrem Hund kämpfte, fast schmächtig. Für einen Augenblick war Julius versucht, ihr beizuspringen. Vielleicht hätte er das sogar getan, trotz des Streits und ihrer starrköpfigen Unversöhnlichkeit, wenn Bero nicht gewesen wäre, der nur langsam wieder zur Ruhe kam. Auch Spike beruhigte sich erst, als er schon ein ganzes Stück entfernt war.
    Julius ertappte sich dabei, dass er Anna lange hinterherschaute. Endlich riss er sich zusammen. „Wer nicht mit einem Hund umgehen kann, sollte sich keinen anschaffen“, brummte er und ging mit Bero in die entgegengesetzte Richtung davon.
    Er wartete noch einen Augenblick, dann machte er den Schäferhund wieder los. Der lief sofort die Böschung hinunter zur Inger, dem kleinen Fluss, an dem der Weg entlangführte. Offensichtlich brauchte er eine Abkühlung nach all der Aufregung.
    Julius hatte noch ein wenig Zeit und setzte sich auf eine Bank in die Sonne. Kurz darauf kam Bero zurück, schüttelte sich, dass die Wassertropfen nur so sprühten, und ließ sich neben ihm nieder.
    „Eigentlich verrückt“, dachte Julius, „dass zwei erwachsene Menschen erbittert miteinander streiten, nur weil ihre Hunde

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