PR TB 238 Kampf Der Tausend Schiffe
getöteter Feinde, mumifizierte
Fuchsschädel, Reiherfedern, vertrocknete Blüten,
Lederschnüre mit geheimnisvollen Knoten, Talismane aus Stein,
Erz oder Holz. Am Hüftgurt hingen die kurzen Bögen. Ihr
Futteral war gleichzeitig der Köcher für Pfeile aus Rohr.
Viele Kämpfer trugen zusätzlich Speere mit mehrfach
geschliffenen eisernen Spitzen, aber ihre eigentliche Waffe war das
persische Kurzschwert.
Der Griff war schmal, die Parierstange fehlte ganz, die Klingen
waren zweischneidig und breit. Es gab unterschiedliche Typen des
Kopis; solche mit breiteren Spitzen oder gekrümmte Schwerter mit
einem Dorn an der Spitze. Die Männer, die dem Otanes
unterstanden, verzierten ihre Rüstungen und Hälse mit
Ketten, Ringen und Schmuckgehängen. Und so kam es, daß die
schwachen Strahlen der Sonne selbst aus diesem Heerhaufen eine
funkelnde, blitzewerfende Raupe entstehen ließen, mit Tausenden
Füßen und eisernen Stacheln.
Weißgestreifte Purpurumhänge, hohe Lederhüte mit
vergoldeten Schläfenreifen, weite Ärmel, ebenfalls durch
Metallspangen gerafft, feuerrote, ovale Schilde und lange persische
Bögen - das waren die medischen Bogenschützen, ein jeder
ausgesucht unter vielen und in der Lage, die schwierigsten Ziele zu
treffen.
Sie wurden durch die Susianer abgelöst, die fast ebenso
gerüstet waren, aber sich mit Panzern aus Leinen und Leder mit
großen Eisenknöpfen schützten und farbige Turbane
trugen. Die Soldaten aus Hyrkanien kamen hinter ihnen und machten
sich auf den Weg, der zum anderen Ufer sieben Stadien betrug.
Die Syrer oder Assyrer unter dem Feldherrn Otaspes bedeckten ihre
Köpfe mit seltsamen Helmen aus geflochtenem Eisen und einer
kammähnlichen Sichel daran. Die Helme wirkten, als wären
sie aus fingerdicken Seilen geflochten und trugen wenige
Verzierungen, ebenso wie die eisernen Schilde, die einem
gevierteilten Zylinder glichen. Dolche und Lanzen waren die Waffen,
aber fast jeder Assyrer schleppte eine lange hölzerne Keule, die
mit Eisen beschlagen war. Fast jeder Mann, der bisher die Brücke
betreten hatte, trug Stiefel, die die Schienbeine durch schmale
Eisenstege schützten.
Zehnerschaften, Hundertschaften und Gruppen, die zu Tausenden
zusammengefaßt waren, unterstanden jeweils einzelnen Männern.
Die Folge dieser Einteilung war eine Ordnung, die sich bis hinunter
ins Kleinste erstreckte. Es gab im Heer der Perser keine freie
Entfaltung neuartiger Ideen oder irgendeine Form von Einzelgängertum.
Gehorsam bis zum Tod, das galt für jeden Kämpfer, denn
sämtliche Bewohner des riesigen Reiches waren persönlicher
Besitz des Herrschers, waren Leibeigene oder Sklaven ohne eigenen
Willen.
Aus dem Lager kam jetzt die Phalanx der Baktrer.
Langes schwarzes Haar unter hohen Hüten, oftmals zu Zöpfen
geflochten, zweischneidige Streitäxte über den Schultern,
Bogen und Dolche, Hosen aus farbigen Längsstreifen, lederne
Stiefel und furchterregende bemalte Gesichter. auch dieser Heeresteil
war unverkennbar.
Aber bis jetzt hatten wir noch keinen der zehntausend
Unsterblichen gesehen.
Die würden kommen, ohne jeden Zweifel. Denn sie schützten
Xerxes und seinen engsten Hofstaat.
2.
ERINNERUNGEN: DER BEGINN
Wir erwachten in der Tiefseekuppel. Während unsere Körper
sich schrittweise und in der gewohnten Langsamkeit von dem langen
Schlaf erholten, wurde der Verstand mit Bildern gefüttert. Rico
half uns, so wie unzählige Male vorher. Zu meiner Überraschung
durfte ich mich daran erinnern, daß seine Begleiter die Namen
Ptah-Sokar und Charis trugen, und daß wir zusammen eine
gewaltige Reise unternommen hatten, die uns rund um den Planeten
geführt hatte. Ich erinnerte mich auch daran, daß Charis
meine Geliebte war. und das war alles. Mehr Erinnerungen wurden mir
nicht gestattet. Als ich sprechen konnte, als mir meine Stimme wieder
einigermaßen gehorchte, wandte ich mich an Rico.
Täuschte ich mich, oder hatte es wirklich eine Zeit gegeben,
in der jener einsame Robot das Aussehen eines Mannes gehabt hatte?
Mein Extrasinn meldete sich schläfrig.
Dies ist wahrscheinlich. Aber ES gestattet nicht, daß du
dich daran erinnerst!
Auf mehreren Bildschirmen liefen Szenen ab, die -
höchstwahrscheinlich -Ausschnitte des gegenwärtigen Lebens
auf dem dritten Planeten von Larsafs Stern zeigten, diesem
Barbarenplaneten, der zu meinem Schicksal geworden war. Ich war noch
nicht in der Lage, die Bedeutung der Bilder voll zu erfassen.
»Uns hat ES geweckt?« fragte ich mit schwerer Zunge.
»ES wies
Weitere Kostenlose Bücher