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1232 - Ihr Albtraum war der Teufel

1232 - Ihr Albtraum war der Teufel

Titel: 1232 - Ihr Albtraum war der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Für Jane war dieses Haus ein Machwerk. Noch besser gefiel ihr der Vergleich mit einem Bunker, denn die Wohnstatt des Psychologen sah erstens aus wie ein übergroßer Würfel und zweitens gab es nur graues Gestein und im oberen Drittel Glas.
    Dort lebte ihr Entführer in seiner Welt. Da hatte er die Sterne sehr nahe, wie er immer wieder betonte, und er konnte sich dort in die Geheimnisse des Alls hineindenken.
    Bei ihrem Eintritt war es dunkel. Dann schaltete Barker das Licht ein. Jane wusste nicht mal, ob er die in die Wand integrierten Schalter überhaupt berührt hatte, aber es wurde hell. Aus dem Mauerwerk und der Decke strömte das Licht in diese viereckige Halle hinein, in der kein Möbelstück stand, in der es keinen Sitzplatz gab und auch kein Fenster.
    Dafür arbeitete die Klimaanlage perfekt. Ihr Summen war so gut wie nicht zu hören.
    Eine glatte Decke, die wohl auch hier unten einen Teil des Alls darstellen sollte. Die glatten Wände, die nur von einer einzigen Tür unterbrochen waren. Sie führte zu einem Lift, der den Besitzer oder dessen Besucher in die obere Etage schaffte.
    Für Notfälle gab es eine Treppe, und auch sie bestand aus grauem Stein.
    Kurz nach dem Eintritt hatte Barker die Hand der Detektivin losgelassen. Er wusste, dass Jane nicht fliehen würde. Obwohl sie sich normal fühlte und sich auch normal benahm, stand sie doch unter dem fernhypnotischen Einfluss dieses Menschen, der sich als Psychologe und Psychotherapeut einen Namen gemacht und es perfekt verstanden hatte, seine wahren Absichten zu verbergen.
    Er war perfekt.
    Er schaffte die Menschen.
    Er brachte sie unter seine Kontrolle, ohne dass sie sich dagegen wehren konnten. Er hatte es verstanden, Psychologie und Dämonologie miteinander zu verknüpfen, um so seinen wahren Zielen näher zu kommen.
    Ein Ästhet nach außen hin. Aber innerlich schlimmer als ein Tier. Eine eiskalte Bestie, die keine Gnade kannte und nur ihre Ziele verfolgte.
    Er sprach Jane nicht an, weil er ihre Reaktion beobachten wollte. Sie war tatsächlich überrascht, als sie die ersten Schritte in die Halle hinein machte, denn so leer war sie auch nicht. Sie enthielt einen einzigen Gegenstand, eine Skulptur, die einfach beherrschend war und deren Aussehen eigentlich alles über den Menschen aussagte, der hier lebte.
    Auf einem Steinsockel stand eine menschliche Figur, die beide Arme ausgebreitet und in die Höhe gereckt hatte.
    Zwischen den Händen hielt sie eine große Kugel aus Stahl. Auf ihrer kupferfarben schimmernden Oberfläche waren die Länder und Meere eingraviert worden, und der Mensch stemmte diese Kugel in die Höhe, um damit anzudeuten, dass er die Welt beherrschte.
    Jeder, der das Haus betrat, musste sie einfach sehen. Daran vorbeischauen konnte er nicht, und so war auch Jane Collins stehen geblieben, um sich das Gebilde anzuschauen.
    Barnabas Barker ließ sie für eine Weile in Ruhe, bevor er leise fragte: »Gefällt dir die Plastik?«
    Jane hob die Schultern. »Ich weiß nicht so recht.«
    Barker lachte leise. »Sie ist ein Sinnbild, meine Liebe. Ja, sie ist ein Sinnbild für mich. Sie ist genau das, was ich mir immer gewünscht und herbeigesehnt habe. Da steht der Mensch, aber er hält die Welt zwischen seinen Händen fest. Er stemmt sie triumphierend in die Höhe und dokumentiert so, dass er sie auch beherrscht.«
    »Meinen Sie?«
    »Ja, so musst du es sehen.«
    Jane zuckte die Achseln. »Ihnen macht es Freude - oder?«
    »Genau. Diese Plastik ist das, was mir gefällt. Sie kommt mir sehr entgegen.«
    »Und der Mann dort sind Sie?«
    »Ich sehe mich so.«
    Jane drehte ihr Gesicht von der Plastik weg und schaute auf die Gestalt des Psychologen, die ihr düster vorkam. In dieser Umgebung war nichts hell. Selbst das Licht hatte ihrer Meinung nach graue Schatten angenommen, die in die Strahlen hineindrangen. Es breitete sich auf dem Boden in Kegelform aus, aber es zerfaserte an den Rändern und schien auch dort vom Boden geschluckt zu werden.
    »Ja«, sagte Jane nach einer Weile, »das passt zu Ihnen.«
    »Danke.«
    Die Detektivin gab darauf keine Antwort. Es hätte zudem keinen Sinn gehabt. Außerdem fühlte sie sich nicht danach, sich mit diesem Menschen zu streiten. Beide waren sie eben zu verschieden. Es hätte keinen Konsens zwischen ihnen gegeben, denn das alles war hier völlig fremd und abstoßend für sie.
    »Er ist die Geometrie der Perfektion, Jane. So will ich es haben. So habe ich es mir geschaffen. Ich habe die anorganische Perfektion

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