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PR2600-Das Thanatos-Programm

PR2600-Das Thanatos-Programm

Titel: PR2600-Das Thanatos-Programm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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widerstandsfähigen Material, das eine nahezu perfekte schmutzabweisende Wirkung aufwies.
    Die engen schwarzen Hosen des Mannes steckten in wadenhohen, ebenfalls schwarzen Stiefeln. An seinem Gürtel waren einige Messgeräte befestigt.
    Er sieht verdammt gut aus, dachte Mondra unwillkürlich. Und das weiß er auch.
    »Entschuldigung«, sagte der Mann, »ich bin Nemo Partijan. Du hast mich gebeten, an der Obduktion teilzunehmen.«
    Mondra nickte. Der Hyperphysiker aus dem Stardust-System, der von Administrator Whistler zur BASIS versetzt wurde. Er gilt als Kapazität, vor allem auf dem Gebiet der Quintadim-Topologie. Und auch das weiß er ganz genau.
    Partijans Lächeln wurde noch breiter. »Schneller ging es nun wirklich nicht. Wie kann ich helfen?«
    »Administrator Whistler hält hohe Stücke auf dich, deshalb möchte ich dich hinzuziehen. Du bist über die Hintergründe informiert?«
    »Ohne dass es mir bislang gelungen ist, mir einen Reim darauf zu machen«, schränkte Partijan ein. »Die Informationslage ist ... unzureichend.«
    »Ganz meine Meinung. Vielleicht kannst du das ja ändern. Du sollst dich besonders gut mit Hyperkristallen auskennen?«
    Partijan nickte knapp. »Mein Fachgebiet. Neben der Quintadim-Topologie natürlich.«
    »Dann such nach Hyperkristallen. Oder Spuren oder Resten oder zerfallenen Rückständen davon.« Sie zeigte auf einen geöffneten Schrank im Vorraum des umfunktionierten Operationssaals, in dem ein SERUN hing. »Und zieh den an.«
    Partijan trat zu dem Schrank. Er ließ den Blick über Mondra gleiten, aber nur kurz, nicht zu lang, nicht unverschämt. Dann ging er zu der Strukturschleuse im HÜ-Schirm und schickte sich an, sie zu öffnen.
    »Wir entfernen jetzt das Herz«, sagte der leitende Mediker und hob das Vibrator-Skalpell, damit jeder es sehen konnte. Doch er senkte es nicht zur Leiche.
    Unter dem grünen Flimmern des HÜ-Schirms erkannte Mondra unvermittelt eine andere Farbe, ein violettes Schillern. Wie eine Blase legte es sich um den Mediker, hüllte ihn ein. Im nächsten Moment war es wieder verschwunden.
    Ramoz zischte laut.
    Mondra fluchte unterdrückt. Der Aureoleneffekt!
    Der Arzt griff mit beiden Händen an seinen Hals. Das Skalpell glitt nur Millimeter an seiner Haut vorbei. Wie in Zeitlupe drehte er sich von der Leiche weg und zu den Beobachtern jenseits des HÜ-Schirms.
    Mondra hatte den Eindruck, dass er ihr genau in die Augen starrte.
    »Wir ... brauchen Hilfe!«, flüsterte er kaum verständlich. »Wo bleibt Rhodan?«
    Dann ließ er das Skalpell fallen und brach zusammen. Seine vier Kollegen standen noch immer wie erstarrt um den Operationstisch, wagten sich nicht zu rühren.
    Verdammt!, dachte Mondra. Und das trotz HÜ-Schirm ...
    Sie hörte ein leises Rascheln und glaubte zu sehen, wie sich Kristalle um den Mediker bildeten. Bevor Mondra sich davon überzeugen konnte, lösten sie sich wieder auf, zerfielen. An einigen Stellen lagen winzige blaue Staubkörnchen auf dem Boden.
    Neben sich hörte Mondra ein röchelndes Geräusch. Sie wirbelte herum, musterte Nemo Partijan.
    Der Hyperphysiker war blass um die Nase geworden. »Ein paar Sekunden später, und es hätte genauso gut mich erwischen können ...«
    »Unlogisch«, widersprach Mondra kalt. »Wenn es unter dem HÜ-Schirm passieren kann, passiert es auch außerhalb des Schirms. Es hätte dich so oder so erwischen können.«
    »Touché«, sagte Partijan und riss sich sichtlich zusammen. »Aber ein Gutes hat diese Tragödie.«
    »Inwiefern?« Mondra sah ihn fragend an.
    »Dieser Vorfall wurde hundertprozentig exakt gefilmt und aufgenommen. Nicht nur von mir, sondern auch von den Überwachungskameras. Und ich war trotz allem geistesgegenwärtig genug, um zusätzliche Messungen vorzunehmen. Endlich haben wir etwas in der Hand, womit wir arbeiten und was wir analysieren können.«
    Mondra nickte beeindruckt. Solch eine Kaltblütigkeit hatte sie Partijan nicht zugetraut.
     
    *
     
    Perry Rhodan hatte den von ES erteilten Auftrag erfüllt: Er hatte das Polyport-Netz mit seinen Polyport-Höfen, Distribut-Depots und Handelssternen in »mindestens elf« Galaxien nicht nur für die Menschheit, sondern auch für die Völker des Galaktikums nutzbar gemacht.
    In den übrigen Polyport-Galaxien – einschließlich Anthurestas – waren die Erfolge von Milchstraße und Andromeda nicht ganz so greifbar; immerhin hatten die Halbspur-Changeure stets im Verborgenen gearbeitet, sodass sie auf das normale Geschehen in den

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