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PR2605-Die Planetenbrücke

PR2605-Die Planetenbrücke

Titel: PR2605-Die Planetenbrücke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Themsen
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mittäglichen Licht Wennedents, wo immer der kräftige Nordwind das Wasser gegen die Pfeiler und Pontons der Landungsbrücke von Chass schlagen ließ. Shimco Patoshin stand ganz vorn an der Anlegestelle, die Augen über das glitzernde Meer dorthin gerichtet, wo ein dunkler Fleck langsam an Größe zunahm.
    Die GHRUSSEV. Sein jüngstes Gedankenkind.
    »Da kommt sie«, murmelte neben ihm sein Mentor Blaspa Antublas mit geblähtem Sprechsegel. »Sie fährt, und schau – die Aufbauten sind tatsächlich die ganze Zeit aufrecht, trotz des Seegangs!«
    Shimcos Sinneskrone wechselte zu lauwarm-orangefarbenem bescheidenem Stolz. »Am schwierigsten war die Übersetzung der Steuerung nach außen. Ich bin nicht ganz zufrieden mit den Flexkupplungen, aber für eine erste Testfahrt reichen sie. Es muss sich aber noch herausstellen, ob sie unter der Kälte des Nordens zuverlässig arbeiten.«
    »Falls nicht, bin ich zuversichtlich, dass du dafür eine Lösung finden wirst. Und wenn wir auf diesem Weg eine ständige Verbindung nach Povgheuc aufbauen können, bringt uns diese Errungenschaft weiter als die Röhrenbahn!«
    Shimcos Sinneskrone wurde etwas wärmer, und er trippelte mit dem linken Vierfuß. Mit einer Sichtzacke schielte er nach hinten, wo nahezu der gesamte Blas-Clan gemeinsam mit einem Gutteil der restlichen Stadtbevölkerung und einigen Leuten aus dem Umland stand. Alle fieberten der Ankunft der GHRUSSEV entgegen.
    Viel nervöser machte ihn aber die Kamera der Kontinentalen Umschau, die am rechten Ende der Landebrücke stand, um die Annäherung des Dampfers in laufenden Bildern auf Prägeband festzuhalten. Am Abend würde die Aufzeichnung mit Elektropulsfunk überallhin übertragen werden.
    Mit einem leisen Pfeifen wandte Shimco seine Aufmerksamkeit wieder dem Meer zu. Er konnte bereits die beiden Dampfsäulen erkennen, die aus den Schornsteinen am Heck der GHRUSSEV aufstiegen und vom Wind zerzaust wurden. Davor flatterten die bunten Blattfäden, die rings um den Rand des inneren und entlang der Reling des äußeren Rumpfes aufgehängt worden waren – Symbole der Freude, der Hoffnung und des Stolzes auf die neueste Errungenschaft favadarischen Geistes.
    »Das alles verdanke ich dir, Blaspa«, sagte Shimco gedämpft und fügte den Worten ein respektvolles Knattern hinzu. »Du hast nie aufgehört, an mich zu glauben.«
    Der Ältere wedelte abwehrend mit dem Greifgeflecht. »Es ist meine Pflicht als Ältester der Blas, dafür zu sorgen, dass der Clan bestmöglich dem Ziel aller Favadarei dient. Deine Fertigkeiten sind herausragend, Shimco, und wir alle unterstützen dich gern dabei, sie so weit zu entwickeln und einzusetzen, dass du uns vielleicht eines Tages die Reise zum Shathrona ermöglichst.«
    »Trotzdem bin ich dir Dank schuldig.«
    »Lass uns erst den heutigen Tag abwarten. Du weißt, was man sagt – das Meer wird immer wieder gefüllt mit Tränen über die Rückschläge auf dem Weg. Wenn wir uns mit ihnen reingewaschen haben, schreiten wir weiter, denn das ist unser Leben.«
    »Sicher. Aber wir haben den Beweis des Gelingens bereits vor uns. Bezweifelst du etwa, dass wir einen Erfolg errungen haben?«
    Blaspa strahlte beruhigendes warmes Hellblau ab. »In den langen Jahren meines Lebens habe ich zu viel gesehen und erlebt, um mir zu erlauben, mich ganz der Freude hinzugeben, ehe der letzte Zweifel ausgeräumt ist. Aber lass deine Vorfreude nicht von einem alten Favadarei trüben, junger Denker.«
    Shimco ließ die Kopfknolle kreisen und sah wieder zur GHRUSSEV.
    »Müssten sie nicht langsam das Ruder einschlagen? Sie kommen fast direkt auf uns zu ...«
    »Blaswen ist unser bester Schiffsführer. Er weiß, was er tut.«
    Shimco griff in die Tasche, um den Fernschauer herauszuholen. Er klappte die Spiegeloptik zur Seite, tauschte die Linsen aus und hob das Rohr, um zum Schiff zu sehen.
    »Da steht jemand im Bug und winkt«, stellte er fest. »Aber ... er winkt so, als wolle er, dass wir weggehen!«
    Als Shimco das Rohr wieder absetzte, sah er das hektische Aufblinken des Infrarotsendeturms in der Mitte des Schiffes. Er versuchte, der Zeichenkette zu folgen, doch sie war zu schnell. Die Bedeutung offenbarte sich aber nur wenig später, als der Sprachwerfer der Hafenleitung mit einem Knacken ansprang.
    »Wir bitten alle, Landungsbrücke eins zu räumen. Geht ruhig und geordnet zum Land zurück. Die GHRUSSEV meldet Probleme mit der Steuerung, die zu einer Kollision führen könnten. Ich wiederhole: Verlasst bitte

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