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PR2611-Gegen den Irrsinn

PR2611-Gegen den Irrsinn

Titel: PR2611-Gegen den Irrsinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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– zum Chef der Palast-Sicherheitsabteilung ausgerufen. Dank seiner Willensstärke im Umgang mit der Schutzflotte genoss Pridon in den unteren Maskenrängen einen hervorragenden Ruf. Dazu kam, dass er den gefährlichen Fremden am besten beurteilen konnte.
    Eine gute Entscheidung; kaum anders zu erwarten, schließlich kam er von der Herzogin der Harmonie.
    »Leutnant Karrde!«, befahl Pridon. »Ich will, dass mindestens sechs Gruppen durch die peripheren Sektoren vier bis sieben patrouillieren. Gesucht werden zwei Fremde von escalianischer Gestalt: ein großer, schlanker Mann mit billiger Maske und hochwertigem Kampfanzug und ein kleines Wesen mit unbedecktem Gesicht und unbekanntem Kampfpotenzial. Eine Annäherung auf unter zwanzig Schritte ist verboten. Waffeneinsatz: Nervenstrahlen; in lebensgefährdenden Situationen ist der Einsatz von Thermostrahlern gestattet – allerdings darf der Kopf des größeren Gegners nicht direkter Waffenwirkung ausgesetzt werden! Meldung alle fünf Zeiteinheiten; auch bei negativem Ergebnis!«
    Die Frau streckte sich, wiederholte den Befehl, Wort für Wort. Pridon bestätigte. Karrde salutierte, das Bild erlosch.
    »Naiv und dumm ist nur, wer den Feind unterschätzt«, murmelte Pridon.
     
    *
     
    Im Laufschritt brachten sie den Verbindungskorridor hinter sich. Über die Nottreppen stiegen sie zwei Ebenen hinunter, bis sie die Sieben erreicht hatten.
    »Trupp halt!«, befahl Saarema.
    Karrde hatte ihrem Trupp Deck sieben vom Andockschott bis zu den Sicherheitsschleusen zugewiesen. Früher hatte sich in diesem Bereich eine Vergnügungslandschaft befunden. Nach der Entführung in die Todeszone waren von den Blumen und sorgsam angelegten Graskorridoren nur verrottete Mahnmale früheren Lebens übrig. Die verholzten Stängel einzelner Hartpilze standen dazwischen.
    Ausdruck des Vergangenen, ein Sinnbild für ihre eigene Lage. Nur der Faktor Zeit trennte sie von der Schwelle zum ewigen Nicht-Sein. Ein Umstand, der zwar universelle Gültigkeit besaß, in diesem Moment aber greifbarer wirkte als je zuvor.
    Muffig schlechte Luft drang durch die Atemschlitze des Helmes und der Maske. Der künstliche Horizont flackerte in unregelmäßigen Abständen und veränderte dadurch die räumliche Wahrnehmung immer wieder aufs Neue.
    Saaremas Körper reagierte auf die bedrohliche Situation. Sie bildete sich ein, kühlen Wind zu spüren, der an der Halskrause im Nacken eindrang und über ihren tätowierten Rücken strich. Die Fingerspitzen kribbelten. Sie schluckte krampfhaft. Der Hals war rau, kratzte wie Nagelschleifer.
    Normale Zeichen der Nervosität, dachte die Truppführerin. Den anderen geht es nicht besser – und ich kann es aushalten.
    Keiner ihrer fünf Männer und Frauen hatte den Befehl des Gardeleutnants hinterfragt. Aber Saarema waren die kleinen Zeichen der Unsicherheit sofort aufgefallen, als sie die Beschreibung der beiden Gesuchten weitergegeben hatte.
    Ein großer, schlanker Mann mit primitiver Maske und hochwertigem Kampfanzug und ein kleines Wesen mit unbedecktem Gesicht und unbekanntem Kampfpotenzial.
    Solesh hatte den Sitz seiner Maske überprüft, Torrem und Karlek hatten untereinander den Augenkontakt gesucht, Ferron das Gewicht von einem Bein aufs andere verlagert. Nur Porton, der Alte, hatte während der Befehlsausgabe seine Körperspannung gehalten, in der Konzentration keinen Moment lang nachgelassen.
    Alle wussten, wen sie aufspüren mussten.
    Ihre Kameraden von der Schutzflotte hatten ihnen von der Gefährlichkeit dieser beiden Fremden berichtet. Über den Größeren der beiden wurde hinter vorgehaltener Hand berichtet, dass er in der Lage sei, mit bloßem Willen Herzen zum Stillstand zu bringen.
    Saarema blickte in die Runde. Sie alle mussten mit der gleichen Ausgangslage fertig werden. Nach einer zermürbend langen Zeit, die von Inaktivität, Angst und Schockzuständen geprägt gewesen war, hatten sich die Ereignisse in den letzten Raumtagen förmlich überstürzt.
    Seit ihrer Entführung erklangen immer wieder Stimmen, die als Auslöser für die räumliche Versetzung des Palastes einen natürlichen kosmischen Effekt annahmen, der zugleich Ursache ihrer misslichen Situation war.
    Je länger sie antriebslos in der Todeszone festsaßen, ohne dass sie von ihren unbekannten Entführern kontaktiert oder sogar geentert wurden, desto mehr Gewichtssteinchen neigten sich in die Waagschalen zugunsten der Verfechter der »Natürliche-Ursachen-Theorie«.
    Dann war die Schutzflotte

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