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0284 - Der Henker und sein Millionär

0284 - Der Henker und sein Millionär

Titel: 0284 - Der Henker und sein Millionär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Henker und sein Millionär
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Schemenhaft sah Sokers die reglose Gestalt hinter den Milchglasscheiben der Telefonzelle.
    »Seit zehn Minuten quatscht der Kerl«, brummte Sokers wütend, marschierte noch zweimal um die Zelle und riss dann die Tür auf.
    »Verdammt, können Sie sich nicht…«
    Der grauenhafte Anblick ließ die Worte auf seinen Lippen ersterben.
    Mit vorgeneigtem Oberkörper lehnte ein Mensch über dem Brett, auf dem das Telefonbuch lag. Der Körper steckte in einem sackähnlichen Gewand. Ob es sich um einen Mann oder um eine Frau handelte, konnte Sokers nicht feststellen, denn der Gestalt war der Kopf vom Rumpf getrennt worden.
    Einige Minuten stand Sokers vor der Telefonzelle, blickte die menschenleere Straße entlang und hielt eine Taschenflasche mit'Whisky in den zitternden Händen. Nachdem er einige Schlucke genommen hatte, wich die Übelkeit aus seinem Magen.
    Sokers sah sich nach einem Drugstore um. Ganz in der Nähe war einer.
    Von dort rief Sokers das Hauptquartier der City Police in der Center Street an. Die knarrende Stimme eines Beamten meldete sich.
    »Ich habe eine Leiche gefunden. In einer Telefonzelle«, stieß Sokers hervor.
    »Wo?«
    »Colonial Road, Ecke 68. Straße.«
    »Wie heißen Sie?«
    »William Sokers, ich bin Handelsvertreter.«
    »Gut, wir kommen. Bleiben Sie am Tatort.«
    ***
    Endlich kamen zwei Wagen. Sechs Männer stiegen aus.
    Ein etwa dreißigjähriger Mann begrüßte den Handelsvertreter.
    »Ich bin Lieutenant Hepburn. Sie sind Mr. Sokers?«
    »Yes, Lieutenant!«
    »Erzählen Sie mir bitte alles der Reihe nach.«
    Sokers berichtete. Währenddessen öffnete der Lieutenant die Tür und warf einen Blick auf die Leiche.
    Larry Hepburn wandte sich an einen älteren Mann.
    »Bin gespannt auf Ihr Urteil, Doc!«
    Doc Moore machte sich an die Arbeit. Als er sich aufrichtete, nahm er kopfschüttelnd die Brille ab.
    »So etwas habe ich in meiner Praxis noch nicht erlebt, Hepburn. Das ist beinahe wie im Mittelalter. Dieser Mann ist enthauptet worden. Die Schnittlinien sind so glatt, dass ich fast an ein Fallbeil glauben möchte. Es kann natürlich ebenso gut eine breite Axt oder ein Schwert gewesen sein. Aber so sauber kann eigentlich nur ein Scharfrichter arbeiten.«
    Hepburn starrte auf das Sackgewand.
    »Wann ist der Tod eingetreten, Doc?«
    »In der letzten Nacht« antwortete er. »Ich würde sagen, nicht früher als Mitternacht, nicht später als drei Uhr dreißig…«
    »Wenn man nur wüsste, wo sie ihn umgebracht haben. Es ist ja nicht gesagt, dass der Mann aus Brooklyn ist.«
    »Vielleicht kann man durch die Fingerabdrücke die Identität klären.«
    ***
    Dass Perry Edwards ein blendend aussehender Mann war, musste man neidlos anerkennen. Seine weiblichen Bewunderer behaupteten darüber hinaus, dass Perry eine herrliche Stimme besitze.
    In den Fernseh-Studios der National Broadcasting Corporation, kurz NBC genannt, herrschte Hochbetrieb. Zwischen den farbenprächtigen Dekorationen des Königshofes von Memphis wogte ein ruheloses, geschäftiges Durcheinander.
    Tim Telling, der Kriminalreporter der Tribune, bahnte sich mühsam einen Weg zwischen den Tischen hindurch und betrat auf atmend den Gang. Ein junger Mann, der mit seiner goldumrandeten Brille einem Medizinstudenten glich, keuchte unter der Last einer Tempelsäule aus Pappe.
    Tim tippte grüßend an die Krempe seines Hutes. »Wo finde ich Mr. Barszany?«
    Die Tempelsäule begann bedenklich zu wackeln. »Atelier drei, Mister! Zweiter Gang rechts!«
    Tim folgte der angegebenen Richtung. Durch eine breite Flügeltür betrat er Atelier drei, das derzeitige Reich der Illusion. Das Volk der Ägypter hatte gerade Mittagspause. Auch der König hatte seine Regierungsgeschäfte unterbrochen und lauschte, eine Cola schlürfend, einem noch höheren Gebieter. Dieser Mann war der Regisseur Tibor von Barszany.
    Der kleine quicklebendige Ungar, seit Jahren schon Hollywoods großer Experte für Filmopem, war nun auch den Verlockungen des Fernsehens erlegen. Im Auftrag der NBC inszenierte er hier Verdis Aida. Kein Kenner der Materie zweifelte daran, dass er im Begriff war, seinem großen Namen einen weiteren Erfolg anzuhängen:
    Der Ungar mit den feurigen Augen unterstrich seine Anweisungen mit lebhaften Gebärden.
    »Hallo, Mr. Barszany«, benutzte Kelling die.kurze Pause, die der berühmte Regisseur machte.
    »Hallo, Tim!«
    Barszanys Lächeln entblößte Zähne, blendend weiß und ebenmäßig wie Perlen. »Was führt Sie in den Tempel der Musen?«, fragte

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