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PR2619-Planet der Formatierer

PR2619-Planet der Formatierer

Titel: PR2619-Planet der Formatierer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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einander den Kopf auf die Schulter gelegt; viele gähnten lustvoll.
    Wie es aussieht, können sie sich auch sicher sein, dachte er. Er hob – um sich zu tarnen – selbst die Arme, reckte sich und gähnte.
    »Geht nun schlafen«, hörte er den Sayporaner sagen.
    Einer der kleinen, pummeligen Roboter mit dem weißen Puppengesicht und eines der wuchtigen Maschinenwesen kamen auf ihn zu.
    »Ich bin Dindirri«, sagte die knapp 1,40 Meter große Gestalt auf Interkosmo.
    »Dindirri«, wiederholte Routh und grinste breit und hoffentlich glückselig genug.
    »Ich bringe dich zu Chourtaird. Junker Ojin wird uns begleiten.« Sie schritt in einem merkwürdig schaukelnden, zugleich zeremoniell und lächerlich anmutenden Gang voran
    »Wer ist dieser Chourtaird?«, fragte Routh.
    »Er wohnt hier in Whya, im Haus Nhymoth«, sagte die Zofe. »Er ist dein Ziehvater.«
     
    *
     
    Große, pilzförmige Gebilde hatten sich zwei bis drei Meter hoch aus dem Boden geschoben; die Elemente des Parketts hatten sich dazu umgruppiert. Die Pilzhüte entpuppten sich als Abdeckungen von Schächten.
    Die Schächte öffneten sich. Routh erkannte, dass es sich um Aufzugkonstruktionen handelte.
    Dindirri betrat die Kabine zuerst. Routh folgte. Ojin schloss die Tür hinter sich. Und so verließen sie die Halle Sternenfall.
    Die Kabine sackte mit spürbarer Beschleunigung in die Tiefe. Routh überlegte, ob er nach Anicee fragen sollte, unterließ es aber.
    Seine Lage hatte sich, wie er mit einem Anflug von Sarkasmus dachte, nicht wesentlich verändert: Noch immer suchte er seine Tochter, noch immer stand ihr ein ganzer Planet zur Verfügung, um sich vor ihm zu verbergen. Er hatte nur die Planeten gewechselt. Und er hatte keine Ahnung von dieser Welt und kannte keine der hiesigen Spielregeln.
    Die Kabine hielt. Sie verließen den Lift, passierten eine weite Halle und traten ins Freie. Routh holte tief Luft.
    Der Himmel über ihm war wie von einem immerwährenden Abendrot gefärbt. Hohe Wolken mit kupferfarbenen Rändern türmten sich zu einer Gewitterfront. Die Sonne stand im Zenit. Sie war leuchtend rot und hatte – anders als Sol – keine klare Kontur. Der Stern über Gadomenäa war ein wabernder Fleck, scheinbar von der doppelten Größe der Sonne, die über Terra schien. Obwohl sie so groß war, konnte Routh sie ohne Schmerzen und ohne Blendung betrachten.
    »Banteira«, erklärte Dindirri.
    Routh nickte.
    »Lass uns nicht säumen«, sagte die Zofe. »Chourtaird ist zweifellos begierig, dich zu sehen.«
    Routh rührte sich nicht von der Stelle. Er schaute sich weiter um. »Das also ist Whya? Eine Stadt?«
    »Ja«, sagte Dindirri.
    Whya war fast empörend großartig, von einer berauschenden architektonischen Präsenz. Routh kannte die gewaltigen Gebäude und Gebäudekomplexe Terras, die Solare Residenz mit ihren 1010 Metern Höhe, die fünfhundert Meter hohe Kristallpyramide von Kairo, das Stählerne Sternensegel von Chicago mit seinen Zehntausenden von Appartements.
    Aber Whya überbot alles: Die Stadt bestand überwiegend aus einzeln stehenden Turmgebäuden, die drei-, vier-, fünf-, manche sogar siebentausend Meter in die Höhe ragten, wenn nicht noch mehr – vertikale Kontinente im roten Luftmeer.
    Mit einem Basisdurchmesser, der zur Höhe meist im Verhältnis eins zu zehn stand, wirkten die mächtigen Gebilde immer noch schlank, geradezu fragil, zumal sich viele von ihnen rasch und bedeutend verjüngten.
    Viele von ihnen durchstießen die Wolken. Wer dort oben lebte, musste sich wie ein Siedler des Himmels vorkommen.
    Routh versuchte, gegen den Zauber dieser Bauwerke anzukämpfen, aber der Blick blieb atemberaubend.
    Er versuchte sich vorzustellen, auf welchen Fundamenten diese Riesen stehen mochten, wie tief ihre Träger in den Fels des Planeten vorangetrieben waren. Hatten diese Türme ein tragendes Innenskelett? Und wenn ja: Aus welchem Stoff mochte dieses Skelett gefertigt sein, dass es nicht unter dem eigenen Gewicht zusammenbrach? Wie mochten die Türme ausgelenkt sein? Wie ertrugen sie die Verwindung, die Torsion, hervorgerufen durch die Luftströmungen der Höhe und die Winde in den bodennäheren Regionen? Standen die Türme fest und solide aus eigener Kraft, oder wurden sie in eigens geschaffenen Schwerkraftfeldern verminderter Gravitation aufrecht gehalten?
    Routh überschlug die Anzahl der Geschosse. Wenn die Stockwerke eine lichte Höhe von fünf Metern aufwiesen – was hoch gegriffen schien, waren die meisten Auguren, die er

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