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PR2633-Der tellurische Krieg

PR2633-Der tellurische Krieg

Titel: PR2633-Der tellurische Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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der Schmerz immer heißer durch seinen eigentlichen Leib.
    Mit beiden rechten Armen tastete er um sich. Ein dünnes Geflecht brach unter seinem Griff auseinander. Er wischte die Überreste zur Seite – wahrscheinlich Pflanzen, die seinen Absturz aufgefangen hatten. Ein Handstummel schlug gegen den Aggregatblock. Er spürte, wie messerscharfe Metallsplitter sein Fleisch aufrissen. Blut quoll aus der Wunde und rann klebrig über den Arm.
    Keuchend atmete Nachtaugs Beisohn ein.
    Die Luft des Planeten brannte in seinem Rachen, zugleich war ihm, als legten sich schwere Stahlbänder um seinen Brustkorb. Hustend kämpfte er dagegen an und versuchte, sich in die Höhe zu stemmen, sank aber kraftlos wieder zurück.
    Für einige Momente glaubte er, eine dünne Stimme zu hören. Hatten sich nicht alle Besatzungsmitglieder über den Transmitter in Sicherheit gebracht?
    Es fiel ihm schwer, den Schädel zur Seite zu drehen. Ein Schwall Nässe ergoss sich auf sein Gesicht – kondensierter Wasserdampf, wie er ihn schon während des Absturzes wahrgenommen hatte.
    Ich werde die Sterne nie wieder spüren.
    Wehmut erfasste ihn. Außerdem Unverständnis, dass der Tresor versucht hatte, ihn zu töten. Ausgerechnet jene Maschine, die sein Leben erhalten sollte!
    Die Gegner hatten das Schiff zerstört und den Tresor schwer beschädigt. So verwirrend dieser Gedanke auch sein mochte, wahrscheinlich lebte er nur deshalb noch.
    Eine Gnadenfrist, erkannte Nachtaugs Beisohn. Mehr war es nicht.
     
    *
     
    »Hilf mir hoch!«, drängte DayScha.
    Der Junge achtete nicht darauf. Vorsichtig balancierte er über den nassen Stamm, dessen Holz rutschig war. Nur die wenigen Stellen, an denen noch Rinde haftete, boten ihm einen einigermaßen guten Halt.
    »Geronimo, das schaffst du nicht allein! Deine Eltern werden sich maßlos aufregen und ...«
    Er blieb stehen, mit ausgebreiteten Armen das Gleichgewicht bewahrend.
    »Meine Eltern sind nicht auf der Erde«, erwiderte er, ohne sich nach der Cheborparnerin umzusehen. »Also lass mich tun, was ich für richtig halte.«
    »Sobald sie zurückkommen ...«
    »Was glaubst du eigentlich? Basil und Nishaly sind unerreichbar weit weg. Genauso wie deine Höllenwelt.«
    »Feuerwelt!«, protestierte DayScha. »Ich weiß inzwischen, was die Menschen als Hölle bezeichnen – das zu unterstellen ist infam.«
    »Dann ist es ja gut, alte Frau.«
    Alt. Dayszaraszay Schazcepoutrusz war acht Jahre älter als er. Es reizte ihn, ihre roten Augen blitzen zu sehen, wenn sie sich deshalb ärgerte. Ihre Nasententakel zuckten dann heftig, als wollten sie sich verknoten.
    Geronimo schaute zu dem Regenriesen auf. Bis auf fast zwanzig Meter war er dem Monstrum schon nahe. Eben hatte der Koloss vergeblich versucht, sich vom Boden hochzustemmen. Die massigen Arme, die keine erkennbaren Finger aufwiesen, waren zu schwach dafür.
    »Geronimo Abb!«, keifte DayScha. »Ich bin für dich verantwortlich.«
    »Ach«, sagte er und dachte gar nicht daran, sich von ihr ablenken zu lassen. »Ich bin alt genug; ich weiß, was ich tue.«
    »Offenbar nicht. Du wirst dir das Genick brechen. Hilf mir rauf, und wir reden nicht mehr darüber. Oki?«
    »Wennschon, dann: okay.«
    »Oki?«, drängte sie.
    Geronimo schüttelte den Kopf. Das galt allerdings nicht seiner Begleiterin, sondern dem mühsamen Vorankommen. Am Rand der Lichtung hatte es leichter ausgesehen. Schweres Gerät wäre sinnvoll gewesen, zumindest ein Desintegrator, um dem verfilzten Dickicht beizukommen.
    »Pass auf!«, rief DayScha.
    Nur für eine Sekunde hatte er sich ablenken lassen – einen Moment zu viel, erkannte er, als der Schatten heranzuckte.
    Es hatte den Anschein, als wolle der Koloss sich mit aller Gewalt Platz verschaffen. Seine Arme wirbelten Bambus auf wie Bausteine, die ein Kind zur Seite wischten.
    Vielleicht zehn Meter vor Geronimo splitterte eine Baumkrone. Er sah knorrige Äste abbrechen und wie Geschosse heranfliegen. Statt ihnen auszuweichen, kämpfte er um sein Gleichgewicht ...
    ... und stürzte wohl nur einen Sekundenbruchteil, bevor einer der Äste ihn getroffen und schwer verletzt hätte.
     
    *
     
    »Komm schon, Junge, du darfst nicht sterben! Ich weiß, dass diese Welt schrecklich ist. Ehrlich gesagt, ich verstehe nicht, wieso viele in der Galaxis von Terra schwärmen ...«
    Er kannte die helle, beinahe meckernde Stimme. Allerdings entsann er sich nicht, woher. Ihm war nicht einmal klar, wo er sich befand. Keinesfalls im Geodät, denn die Geräuschkulisse

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