Pretty Little Liars- Unschuldig
beantwortet.
»Ich meine … äh …« Er rieb sich den Nacken. »War das zu frech von mir?«, fragte er und sah sie von unten herauf an.
Ihr schwirrte der Kopf. Mit Fremden rumzuknutschen, war eigentlich nicht ihr Ding, zumindest nicht in Amerika. Aber hatte sie nicht gesagt, sie wolle die isländische Aria sein?
Sie stand auf und nahm seine Hand und den ganzen Weg zum Damenklo vom Snookers sahen sie sich in die Augen. Auf dem Boden lag Klopapier und es roch noch schlimmer als im Rest der Bar. Aber Aria war das egal. Als Ezra sie hochhob und auf das Waschbecken setzte und sie
ihre Beine um seine Taille schlang, roch sie allein seinen Duft - eine Mischung aus Scotch, Zimt und Schweiß -, und nie hatte etwas besser gerochen.
Öm, ja, wie die Finnen sagen würden.
HANNAS ERSTES BETTELARMBAND
»Und offenbar hatten sie im Schlafzimmer von Bethanys Eltern Sex!«
Hanna Marin starrte über den Tisch auf ihre beste Freundin Mona Vanderwaal. In zwei Tagen begann die Schule, und sie saßen im Rive Gauche, dem französisch gehaltenen Terrassencafé in der King James Mall, tranken Rotwein, verglichen Vogue mit Teen Vogue und tratschten. Mona kannte die schmutzigen Geheimnisse von ganz Rosewood. Hanna nahm noch einen Schluck Wein und bemerkte einen Mann Ende vierzig, der sie lüstern anstarrte. Ein richtiger Humbert Humbert , dachte Hanna, aber sie sagte es nicht laut. Mona hätte die literarische Anspielung nicht verstanden, und nur weil Hanna das gefragteste Mädchen der Rosewood Day war, hieß das noch lange nicht, dass sie kein Buch in die Hand nahm, besonders wenn sie am Pool lag und nichts zu tun hatte. Außerdem schien Lolita herrlich verdorben zu sein.
Mona drehte sich um, um zu schauen, wo Hanna hinsah. Ihre Lippen kräuselten sich zu einem ungezogenen Lächeln. »Wir sollten ihm eine Freude machen.«
»Auf drei?« Hannas bernsteinfarbene Augen weiteten sich.
Mona nickte. Die Mädchen zählten bis drei und zogen dann langsam den Saum ihrer nur wenig mehr als gürtelbreiten Miniröcke hoch, bis ihre Höschen zu sehen waren. Humbert fielen fast die Augen aus dem Kopf und er kippte sich seinen Pinot Noir in den Schritt seiner Kakihose. »Scheiße!«, brüllte er und rannte in Richtung Toilette.
»Sauber«, sagte Mona. Sie warfen ihre Servietten auf die nicht angerührten Salate und standen auf.
Mona und Hanna hatten sich zu Beginn der achten Klasse angefreundet, als sie es beide nicht in die Cheer leader-Riege ihrer Jahrgangsstufe geschafft hatten. Sie schworen sich, es im folgenden Jahr ins Team zu packen, und beschlossen, Unmengen abzunehmen, damit auch sie zu den hübschen, sportlichen Mädchen gehörten, die von den Jungs in die Luft geworfen wurden. Als sie aber dünn und attraktiv geworden waren, entschieden sie, dass Cheerleading total out und Cheerleader Loser waren, und sie bewarben sich erst gar nicht mehr für die Mannschaft.
Seitdem waren Hanna und Mona beste Freundinnen, die sich alles erzählten. Nun ja, fast alles. Hanna hatte Mona nicht erzählt, wie sie so schnell abgenommen hatte; das war zu eklig, um es auszusprechen. Während strenge Diäten sexy und bewundernswert waren, war nichts, wirklich nichts Glamouröses daran, eine Tonne fettiges, öliges, mit Käse gefülltes Fastfood zu futtern und sich dann den Finger in den Hals zu stecken. Aber Hanna hatte diese kleine schlechte Angewohnheit inzwischen abgelegt, also war es eigentlich auch egal.
»Der Typ hatte auf jeden Fall einen Ständer«, flüsterte Mona und schob die Zeitschriften zu einem Stapel zusammen. »Was wird Sean dazu sagen?«
»Er wird sich totlachen«, sagte Hanna.
»Das glaube ich nicht.«
Hanna zuckte mit den Achseln. »Wer weiß.«
Mona schnaubte. »Klar, Fremden dein Höschen zu zeigen, verträgt sich ganz hervorragend mit einem Jungfräulichkeitsgelöbnis.«
Hanna blickte auf ihre violetten Michael-Kors-Keilpumps. Das Jungfräulichkeitsgelöbnis. Hannas unheimlich beliebter, extrem gut aussehender Freund Sean Ackard - der Junge, auf den sie schon seit der sechsten Klasse scharf gewesen war - verhielt sich seit einiger Zeit ein wenig merkwürdig. Er war schon immer ein Pfadfindertyp gewesen - arbeitete ehrenamtlich im Altersheim und servierte im Obdachlosenheim an Thanks giving den Truthahn -, aber gestern Abend, als Hanna, Sean, Mona und ein paar andere in Jim Freed’s Whirlpool gesessen und heimlich Coronas getrunken hatten, da hatte Sean dem Pfadfindertum noch eins draufgesetzt. Er hatte mit einigem Stolz
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