Privatdetektive (16 Romane in einem Band)
sie das Handy wieder zu und steckte es weg. Offenbar hatten Berringers Worte ihr Bedürfnis, umgehend mit ihrem Mann zu sprechen, schlagartig gedämpft.
Ihre Augen wurden schmal. „Frank ist ein guter Freund der Familie“, behauptete sie,
„und außerdem ein wichtiger Mitarbeiter, der …“
„Den Sie duzen und mit dem Vornamen anreden“, unterbrach er sie, „während Ihr Mann ständig von Severin oder Herrn Severin spricht.“
„Wissen Sie was? Lassen Sie mich einfach in Ruhe! Guten Tag, Herr Berringer.“ Mit diesen Worten ließ sie ihn stehen, ging die Treppe hinauf und verschwand im Haus. Berringer sah ihr nachdenklich hinterher.
Hatte er da einen Nerv getroffen?
4. Kapitel
Eine Leiche im Elfrather See
Berringer setzte sich in den Wagen und fuhr los. Diesmal dachte er daran, sein Handy mit der Freisprechanlage zu verbinden, sodass er ganz legal telefonieren konnte und nicht ständig Gefahr lief, von einer Polizeistreife angehalten zu werden, die ihm eine kostenpflichtige Verwarnung aufbrummte.
Sofort nachdem er das Grundstück der Geraths verlassen hatte, fuhr ihm doch auch tatsächlich eine Polizeistreife im Schleichtempo entgegen.
Es waren zwei Beamte. Ein Mann und eine Frau. Die Frau saß am Steuer und signalisierte Berringer zu halten.
Auch das noch, dachte der Detektiv. Dein Freund und Helfer hält dich auf, wenn du es am eiligsten hast!
Wahrscheinlich war das eine der Streifen, die für Geraths Sicherheit zu sorgen hatten.
Schön, dass die ihren Job so ernst nahmen, auch wenn der Betroffene gar nicht zu Hause war, dachte Berringer. Aber die hatten wahrscheinlich gar nicht gemerkt, dass Gerath weggefahren war – und wenn er entführt worden wäre, hätte das wohl auch kaum Aufsehen erregt.
Der Mann stieg aus, setzte sich sehr sorgfältig die Mütze auf und trat dann an Berringers inzwischen heruntergelassene Fensterscheibe.
„Fahren Sie bitte an den Rand und stellen Sie den Motor ab.“
„Wenn Sie wünschen.“
Berringer leistete den Anweisungen des Beamten Folge und wartete, bis der Polizist ihm die zwei Meter gefolgt war.
Der Detektiv fragte sich, ob der Beamte noch das alte, schmale Pistolenholster oder bereits die etwas zu dick geratene Neuversion trug und dafür vorschriftswidrig auf den Sicherheitsgurt verzichten musste. Aber der Polizist wandte Berringer die linke Seite zu, sodass der Detektiv die entscheidenden Details nicht sehen konnte.
„Ihre Papiere bitte.“
Berringer langte in die Innentasche seines Jacketts und versuchte dabei, allzu hektische Bewegungen zu vermeiden, da er bei seinem Gegenüber nicht durch Gedankenlosigkeit irgendwelche unangenehmen Reflexe zur Eigensicherung auslösen wollte.
Neben dem Führerschein und den Fahrzeugpapieren gab Berringer dem Beamten auch eine ID-Card, die ihn als Mitglied im Berufsdachverband der Privatermittler auswies.
Nach kurzer Prüfung bekam Berringer alles zurück. „Fahren Sie weiter und entschuldigen Sie die Störung.“
„Nichts für ungut.“
„Wir sind nun mal dazu angehalten, hier in der Gegend die Augen offen zu halten.“
„Ich bin sehr froh, dass Sie Ihre Aufgabe so ernst nehmen“, sagte Berringer und dachte: Auch wenn Sie mit Ihren Maßnahmen das Leben meines gerade nicht anwesenden Klienten nicht effektiv schützen, so sorgen Sie doch wenigstens dafür, dass seinem Besitz nichts geschehen kann!
Während der Fahrt rief Berringer bei Kommissar Dietrich an. Er war tatsächlich in seinem Büro. Die Meinungsverschiedenheiten mit Dietrichs Kollegen Arno Kleppke auf dem Rahmeier-Hof hatte Björn Dietrich wohl bereits in einer reichlich gefärbten Darstellung geschildert bekommen. Jedenfalls sprach Dietrich seinen Freund aus alten Düsseldorfer Polizeizeiten sofort darauf an.
„Was hast du mit Arno gemacht, der war richtig sauer auf dich?“
„Nichts, was soll schon gewesen sein? Ich habe nur versucht, meinen Job zu machen und an Informationen zu gelangen.“
„Berry, dabei gibt es Grenzen. Ich habe dir immer gesagt, dass wir gut miteinander auskommen, solange du die Regeln einhältst.“
„Meine Güte, was man alles so sagt, wenn der Tag lang ist!“
„Ich meine es ernst!“
„Ich verspreche dir, Arno erst mal aus dem Weg zu gehen, wenn es sich machen lässt.“
„Du versprichst mir, keine Sperenzien mehr zu machen!“ Berringer seufzte. „Ich habe wohl keine andere Wahl.“
„Das siehst du vollkommen richtig.“
„Eigentlich rufe ich nicht an, um mir eine Standpauke
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