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Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Titel: Privatdetektive (16 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Offenbar war es in Ordnung für Dietrich, die Anschaffung der neuen Holster als Absurdität darzustellen – aber die Einsatzbereitschaft der Polizei generell in Frage zu stellen, das ging wohl zu weit.
    Gedankenfreiheit gab es eben nur im Grundgesetz und solange man schwieg. Sobald man den Mund aufmachte war man den unterschiedlichsten Zensursystemen unterworfen. In diesem Fall war es nicht die politische Korrektheit, sondern die polizeiliche. Die zu beachten hatte Berringer wohl in den Jahren, in denen er inzwischen schon nicht mehr im Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen war, vergessen.
    Also zurück zu Peter Gerath, dachte Berringer mit einem inneren Seufzer.
    „Der Mann schien mir große Angst zu haben, als er bei mir im Büro war“, berichtete er.
    Dietrich verschränkte die Arme vor der Brust. „Die hat er wohl auch zu Recht. Es gibt derzeit in dieser Gegend eine Organisation, die offenbar Schutzgelder von Textilunternehmen erpresst. Wer nicht pariert, wird in die Mangel genommen. Man verprügelt ihn. Das ist dann zuerst nur ein Denkzettel. Beim zweiten Mal aber wird der zahlungsunwillige ›Kunde‹ krankenhausreif geschlagen. Es kann auch sein, dass die Werkshalle angezündet wird.“
    „Aber bisher wurde noch niemand getötet“, stellte Berringer fest.
    „So ist es. Die Brüder sind rabiat, aber wenn es sich irgendwie vermeiden lässt, bringen die niemanden um. Das würde auch nur Aufsehen erregen und dafür sorgen, dass noch intensiver gefahndet wird.“
    „Wenn ich Gerath richtig verstanden habe, dann ist von ihm bisher noch gar kein Geld gefordert worden. Er glaubt, dass er erst weich gekocht werden soll.“
    „Ausgeschlossen ist das nicht, aber eigentlich entspricht es nicht der Herangehensweise dieser Bande.“
    „Was wisst ihr bisher über diese Organisation?“
    „Sie soll von Rumänien aus geleitet werden. Wir wissen, dass es eine Scheinfirma in Liechtenstein gibt, an die verdächtige Zahlungen geleistet werden. Die Firma heißt HansaCor und ist in hundertprozentigem Besitz einer deutsch-rumänischen Import/Export-Firma, die seit langem im Fokus der Ermittlungen hinsichtlich Geldwäsche und dergleichen steht.“
    „Wie heißt diese Import/Export-Firma?“, fragte Berringer.
    „Garol ImEx.“
    „Bukarest und Düsseldorf, oder?“
    „Ja, stimmt.“
    Berringer schnipste mit den Fingern. „Die spielte doch auch seinerzeit eine Rolle, als dieser Roman Dinescu …“ Er sprach nicht weiter, schluckte und sah Dietrich dann direkt an. „Du warst doch damals noch bei uns, bei unserem Team, als wir gegen die
    ›Eminenz‹ ermittelten.“
    „Ja, den Anfang habe ich noch mitbekommen.“
    Die „Eminenz“ – das war der Kopf jener Organisation, für die auch Dinescu mutmaßlich gearbeitet hatte. Man hatte nie ermitteln können, wer die „Eminenz“ gewesen war, geschweige denn ihr den Prozess machen können. Es war immer das Gleiche. Die kleinen Handlanger wurden erwischt und verurteilt, aber den großen Fischen gelang es widersinniger Weise immer wieder, durch die Maschen des Gesetzes zu schlüpfen.
    Berringer hatte der Gedanke, dass sich jener Mann, der letztlich für den Tod an seiner Familie verantwortlich war, nicht nur weiterhin auf freiem Fuß befand, sondern auch wahrscheinlich munter seinen illegalen Geschäften nachging, einfach nicht losgelassen. Sein Vorgesetzter hatte ihm damals verboten, sich weiter mit dem Fall zu beschäftigen, und zunächst hatte er dazu auch nicht die Kraft gehabt. Der Prozess gegen Dinescu hatte sich hingezogen und war für Berringer eine einzige Qual gewesen. Das Urteil hatte allerdings alles andere als einen Schlusspunkt gesetzt.
    Nicht für Berringer.
    Nur der Handlanger war zur Rechenschaft gezogen worden, und der Name des eigentlich Verantwortlichen wurde nicht einmal in den Prozessakten erwähnt.
    Denn Dinescu schwieg.
    Eisern.
    Er wusste, weshalb. Vielleicht fürchtete er um das Leben von Angehörigen, falls er etwas über seinen Auftraggeber verriet.
    Berringer hatte sich schließlich mehr oder minder damit abgefunden, dass es einfach keine Möglichkeit gab, an Dinescus Auftraggeber heranzukommen, und dass es vielleicht besser war, sich mit der Gegenwart zu beschäftigen, anstatt in der Vergangenheit zu versinken.
    Nun aber …
    Es ist nur ein Strohhalm, sagte er sich. Nicht mehr …
    „Ich möchte mehr über Garol ImEx wissen!“, verlangte Berringer mit einer Vehemenz und Entschlossenheit, die Dietrich etwas zurückzucken ließ.
    „Wir stehen

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