Privatdetektive (16 Romane in einem Band)
schon unangenehm aufgefallen war. Also erklärte er rasch, dass er Privatdetektiv sei und Vanessa für ihn arbeite. An Vanessa gerichtet sagte er: „Arno und ich waren zwei Jahre auf derselben Wache. Ist schon eine ganze Weile her.“
„Du kennst auch wirklich Hinz und Kunz“, sagte Vanessa mit einer Mischung aus Anerkennung und Verwunderung.
„Bei der Polizei schon.“
„Ich habe gehört, dass du dich selbstständig gemacht hast“, sagte Kleppke. „Hat richtig die Runde gemacht, und so mancher hat sich wahrscheinlich gewünscht, selbst auch den Mut dazu zu haben.“
Ich habe es nicht freiwillig getan, dachte Berringer. Aber er hatte keine Lust, sich mit Arno Kleppke darüber zu unterhalten. Jedenfalls nicht auf dieser Weide. Vielleicht mal später, bei einem Bier.
„Muss doch traumhaft sein“, schwärmte Kleppke, „so selbstständig, ohne irgendeinen idiotischen Vorgesetzten – und ohne Pistolenholstern, mit denen der Hintern zu breit für den Gurt wird.“
„Von der Geschichte hab ich schon gehört“, sagte Berringer.
„Na ja, mit solchem Schwachsinn brauchst du dich ja nicht mehr herumzuärgern.“
„Selbstständigsein heißt, ich arbeite ständig und selbst. Ich weiß nicht, ob das wirklich das ist, wovon du träumst, Arno.“
Kleppke lachte. „Nichts für ungut, Berry!“
Berringer sah die Chance gekommen, endlich das Gespräch von seiner eigenen Person abzulenken – und erwischte zielsicher das erstes Fettnäpfchen des Tages.
„Was bist du denn jetzt, Arno?“
„Kriminalhauptkommissar. Ja, guck nicht so. Ich hätte auch sagen können: Immer noch Kriminalhauptkommissar - das hätte es vielleicht etwas Treffender zum Ausdruck gebracht.“ Kleppke machte eine wegwerfende Handbewegung. „Von Beförderungsstau und dem ganzen Mist brauche ich dir ja nichts zu erzählen, oder?
Aber lassen wir das, sonst ärgere ich mich nur zu sehr. Meine Devise ist: Sei immer nett zu deinem Magengeschwür, dann ist es auch nett zu dir!“
„Ich arbeite für Peter Gerath“, sagte Berringer.
„Den Besitzer der erschossenen Pferde …“
„Ja.“
Kleppke schüttelte den Kopf. „Ich habe schon viel erlebt, aber noch nicht so etwas.
Jemand hat – vermutlich mit einer Jagdwaffe, aber da müssen wir noch die Laboruntersuchungen abwarten – aus dem Wald dort hinten auf die Tiere geschossen und sie der Reihe nach niedergestreckt. Seltsamerweise nur Pferde eines einzigen Besitzers.“
„Das heißt, der Täter hat genau gewusst, welche Pferde Peter Gerath gehörten.“ Arno Kleppke nickte und kratzte sich an seinem Kahlkopf. „Ja. An einen Zufall glaube ich jedenfalls nicht.“
„Ich würde gerne mit der Hofbesitzerin sprechen – eine Frau Petra Rahmeier.“
„Das würde ich auch gern, aber die ist zunächst mal damit beschäftigt, sich um die anderen Pferde zu kümmern.“ Kleppke deutete auf den Mann und die Frau auf der Nachbarweide. „Ich habe nichts dagegen, dass du dich in die Sache reinhängst Berry, doch das wird sich wohl noch was hinziehen. Aber dass man als Ermittler Geduld braucht, das ist für dich ja wohl kaum etwas Neues, oder?“ In diesem Augenblick meldete sich Kleppkes Funkgerät, das in der Brusttasche seines Long Jacketts steckte.
Am Waldrand, von wo aus der Pferdemörder die Schüsse abgegeben hatte, stand ein Polizist in Uniform und winkte Kleppke zu.
„Wir haben Patronenhülsen gefunden“, kam die verzerrt klingende Meldung aus dem Funkgerät.
„Ich bin gleich da“, gab Kleppke zurück. Er wandte sich an Berringer. „Ich wette, das willst du dir ansehen“
„Unbedingt.“
Berringer ging ein paar Schritte hinter Kleppke her und fiel dann immer weiter zurück. Vanessa ging neben ihrem Chef und schließlich begriff sie, dass er sich mit ihr unterhalten wollte, ohne dass Kleppke davon etwas mitbekam.
„Sag mal, was hast du hier eigentlich angestellt?“
„Keine Ahnung. Ich hab nur mit Nachdruck versucht, an Informationen zu gelangen.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Könnte sein, dass dein Kumpel Arno das als lästig empfunden hat.“
„Wenn du ihn auch gleich geduzt hast, ganz bestimmt.“
„Ich habe aber auch kurz mit jemandem sprechen können, der hier als Stallbursche arbeitet. Er heißt Max Penckenhorst.“
Berringer deutete zur Nachbarweide. „Ist das der Typ, der gerade Frau Rahmeier so aufopferungsvoll darin unterstützt, die anderen Gäule zu beruhigen?“
„Ja, das ist er. Netter Typ.“
„Konnte er auch irgendetwas sagen, das uns
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