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Psychologische Homöopathie

Psychologische Homöopathie

Titel: Psychologische Homöopathie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip M. Bailey
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Börse fertigmacht und bei seinen Angestellten auf äußerste Disziplin achtet, sich aber den größten Eisbecher bestellt, den sie je gesehen haben, und ihn hemmungslos vor ihren Augen vertilgt. Nux ist im Hinblick auf seine Gelüste sehr unschuldig. Er befriedigt sie wie ein Kind, ohne viel darüber nachzudenken. Er macht eine Pause, um eine Zigarre zu rauchen oder ein Glas Whisky zu trinken, und dann kehrt er zurück zu seiner größten Liebe: zu praktischen Leistungen und dem Einfluß, der mit ihnen verbunden ist.
    Viele Nux-Menschen haben ein hochaktives Nervensystem und einen entsprechend schnellen Stoffwechsel, den sie mit großen Mengen an Nahrung und Getränken versorgen. Einige essen nebenbei und holen sich im Vorübergehen ihr Junk food, während sie sich entweder der Arbeit oder dem Spiel widmen. Andere sind Feinschmecker, die zumindest einmal täglich ihr Festmahl brauchen, manchmal auch häufiger. Letztere können schließlich trotz ihres aktiven Stoffwechsels übergewichtig werden, aber sonst ist Nux eher schlank und drahtig. Könige lieben traditionellerweise große Festessen, ebenso Kaiser. Das Römische Reich scheint sich besonders auf Nux-Ideale gegründet zu haben, und es wurde zweifellos von Nux-Kriegern und -Kaisern geführt. Schließlich versank es, genauso wie manche Nux-Typen, in Dekadenz.
    Viele Nux-Menschen sind süchtig nach Stimulation. Sie lieben den Kick des Sieges, den Kick der Gefahr, den Kick von gutem Essen und alkoholischen Getränken und den Nervenkitzel des sexuellen Abenteuers. Sie fahren schnelle Autos, verdienen gutes Geld und geben es für einen luxuriösen und anregenden Lebensstil aus. Einer meiner Nux-Patienten ist ein pensionierter Casinobesitzer. Dreißig Jahre lang ist er die halbe Nacht wach geblieben und hat in seinem Casino teils gearbeitet und teils gespielt. Als er damit aufhörte, war sein Nervensystem so daran gewöhnt, auf hohen Touren zu laufen, daß er nicht abschalten konnte und schnell erschöpft war (Kent: »geistige Erschöpfung«), aber er war auch nicht fähig zu schlafen. Als ich ihn fragte, warum er nie geheiratet habe, antwortete er, im Rahmen seiner beruflichen Tätigkeit habe es immer genügend willfährige Frauen gegeben, und er habe sich nicht durch eine Heirat binden wollen. (Viele Nux-Menschen neigen zu sexuellen Übertreibungen und werden dann impotent – Kent: »sexuell erschöpft«.) Wie viele Nux-Menschen gab er ungern charakterliche Schwächen zu, was mich in Verbindung mit seinem Playboy-Lebensstil veranlaßte, ihm zunächst Lycopodium zu verordnen. Als das nicht wirkte, gab ich ihm Nux 10M, und innerhalb einer Woche konnte er wieder fast normal schlafen.
    Nux ist beim Spiel beinahe so verbissen wie bei der Arbeit. Beim Gedanken an einen Abend vor dem Kamin wird er leicht rastlos, es sei denn, damit wären sinnliche Genüsse wie Wein, Musik und Essen verbunden. Nux bleibt nicht gerne für längere Zeit still und untätig, weil ihm dann seine innere Ruhelosigkeit unangenehm bewußt wird. Das gilt auch für Tuberculinum. Beide Typen sind Hedonisten, die ihr Nervensystem ständig mit aufregenden Erfahrungen »anheizen«, Nux mag keine Stille (es sei denn, er wäre einer der seltenen Nux-Menschen, die viel meditieren). Wo er geht und steht, hat er fastimmer das Radio an und nimmt wahrscheinlich sogar eins mit auf die Toilette. Genauso knabbert er bei der Arbeit vielleicht ständig irgendwelche Snacks und wird kribbelig, wenn seine Vorräte ausgehen. Die Abneigung, die Nux gegenüber der Stille empfindet, gleicht seiner Abneigung gegenüber Salaten, Trinkwasser und Unbeweglichkeit. Er braucht ständig Anregungen, und so etwas Ursprüngliches und Reines wie Salat kann sein überstimulierter Gaumen kaum schmecken. Unglücklicherweise sind viele Nux-Menschen nach Jahrzehnten der Völlerei »ausgebrannt« und vertragen nur noch eine ganz leichte Diät und eine absolut ruhige Umgebung (Kent: »empfindlich gegen Lärm«). Lesen ist für den durchschnittlichen Nux eine zu ruhige Beschäftigung, und er kann sich wahrscheinlich eher für einen Film als für ein Buch begeistern. Wenn er längere Zeit zu hochtourig gelaufen ist, sind seine Nerven einfach zu angespannt, als daß er sich auf etwas Gedrucktes konzentrieren könnte (Kent:« Abneigung zu lesen«), und er entscheidet sich lieber für eine anspruchslose Ablenkung wie beispielsweise einen Film, wobei er am liebsten noch einen steifen Scotch zum Entspannen hat.
    Nux kann sehr verspielt sein, wenn

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