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Psychologische Homöopathie

Psychologische Homöopathie

Titel: Psychologische Homöopathie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip M. Bailey
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Sekretärin mitten im morgendlichen Berufsverkehr los, damit sie ihm Teilchen holt, oder er springt selbst an der Ampel aus dem Auto, um sich mal eben einen Schokoriegel zu kaufen. Er gibt das Geld genauso schnell aus, wie er es verdient, und genießt den Luxus, den er erwirbt. Ein erwachsener Nux-Mann ist aufgeregt wie ein Kind, wenn er sich ein neues Auto oder ein neues Mountainbike kauft. Natürlich werden viele Nux-Typen ihrer neuen Spielzeuge schnell überdrüssig, und so sind sie ständig auf der Suche nach weiteren Anregungen. Der schon erwähnte Nux-Astrophysiker erzählte mir, er habe als junger Mann an Experimenten mit hochdosiertem LSD teilgenommen und große Mengen der Droge über einen langen Zeitraum unter streng kontrollierten Bedingungen genommen. Es ist so typisch für den Nux-Intellektuellen, daß er sich ernsthaft für ein Experiment interessiert, das sein Bewußtsein erweitert und gleichzeitig seine Sinne aufs höchste stimuliert. Hier unterscheiden sich Nux und Lycopodium. Während Lycopodium LSD eher nehmen würde, um sich in einen psychedelischen Rausch zu flüchten, läßt sich Nux auf ein ernsthaftes Experiment ein und ist genauso fasziniert von den neuen Erkenntnissen, die sich daraus ergeben, wie er von dem damit verbundenen Vergnügen begeistert ist. Selbst mitten in einer wilden Orgie der Sinnenfreude bleibt Nux aufmerksam und sieht mehr als die anderen Feiernden. Darin gleicht er dem Krieger, der sich nach der Schlacht bei einem Krug Bier und einem Mädchen entspannt, aber jederzeit auf dem Sprung steht, falls der Feind einen überraschenden Gegenangriff startet.
    Weil Nux von Anregungen lebt, neigt er mehr als die meisten anderen zu nervöser Erschöpfung. Nach Jahren Ianger Nächte, ständiger Festessen, Mißbrauch von Alkohol und Nikotin und nächtlicher Sexgymnastik kann er schließlich ausgebrannt sein. Wenn das geschieht, wird er gleichzeitig verkrampft und erschöpft wie ein Alkoholiker auf Entzug. Er kann sich nicht entspannen, weil seine Nerven so überreizt sind, aber er kann auch nicht effektiv handeln, weil sein Geist so verwirrt (Kent: »geistige Erschöpfung«) und sein Körper so geschwächt ist. Eine kürzere Version dieses Zustands ist der Kater, den Generationen von Homöopathen mit Nux vomica behandelt haben. Als ob er verkatert wäre, ist der erschöpfte Nux-Mensch im allgemeinen ziemlich reizbar und möchte alleine sein (Kent: »Abneigung gegen Gesellschaft«). Er reagiert überempfindlich auf Stimuli aller Art (Kent: »Sinne überempfindlich«), besonders auf Lärm, Licht (deshalb tragen so viele Nux-Menschen eine Sonnenbrille) und üppige Mahlzeiten.
    Schlaflosigkeit ist für den ausgelaugten Nux fast immer ein Problem. Stundenlang liegt er wach, während sich seine Gedanken überschlagen, die meist mit irgendwelchen Trivialitäten oder den Ereignissen des nächsten Tages beschäftigt sind. Oft ist der schlaflose Nux auch noch im Schlaf rastlos, wirft sich hin und her und befindet sich irgendwo zwischen Schlafen und Wachen in einem Niemandsland voll wirrer Gedanken, die angstvoll, aber unzusammenhängend sind. Am Morgen fühlt er sich gräßlich und schleppt sich im Haus herum. In diesem Zustand greift er gerne zu Kaffee, Tabak oder Alkohol, um sich zu stärken, und manchmal wird seine Laune dadurch auch besser, aber langfristig gerät sein Organismus so noch weiter aus dem Gleichgewicht. Nux hat ein robusteres Nervensystem als Lachesis, aber selbst Nux kann die Strafen, die er sich oft selbst verordnet, auf Dauer nicht aushalten. Am Ende muß er entweder solide werden, oder er zerbricht vollständig.
Beziehungen
    Wie von einem Kaiser oder Playboy nicht anders zu erwarten, neigt Nux dazu, in Beziehungen etwas herrschsüchtig zu sein. Der eher ungehobelte und skrupellose, materiell orientierte Nux-Mann benutzt jeden, einschließlich seiner Frau und der Kinder. Er hat sehr wenig Herz und wahrt vielleicht den Schein des Familienlebens, um gesellschaftlich respektabel zu wirken, während er die meisten Nächte mit seiner Geliebten verbringt. Selbst menschlichere Nux-Typen sind in ihren Beziehungen häufig ziemlich selbstsüchtig. Der durchschnittliche Nux-Ehemann wird seine Frau lieben und respektieren, aber oft denkt er erst einmal an seine eigenen Bedürfnisse und dann an ihre. Infolgedessen sind die meisten Nux-Männer vertraut mit den häuslichen »Stunden der Wahrheit«, in denen ihre erzürnte Partnerin ihnen vorhält, wie selbstsüchtig sie sich benehmen.

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