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Psychologische Homöopathie

Psychologische Homöopathie

Titel: Psychologische Homöopathie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip M. Bailey
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trotzig. Es wird den Arzt ohneFurcht ansehen, wenn er eine Frage stellt, aber seine Antwort wird kurz und oft ausweichend sein, weil es nicht daran interessiert ist, mit ihm zusammenzuarbeiten.
    Calcium-Kinder werden manchmal apathisch und unkooperativ, aber selten in einem solchen Ausmaß wie Barium. Das dumpfe Calcium-Kind ist gewöhnlich immer noch ein relativ soziales Wesen, genießt die Gesellschaft von Freunden, ist aber zu Hause mürrisch, meist aus Trotz gegenüber seinen Eltern. Es gibt zwar auch eine gewisse Schüchternheit, aber längst nicht so stark wie bei Barium, der einem Fremden gegenüber noch argwöhnisch bleibt, wenn Calcium ihn schon längst akzeptiert hat.
    Ein anderes Kind, das man mit dem »dummen« Barium verwechseln kann, ist das dumpfe Natrium-muriaticum-Kind. Es wirkt mürrisch und antwortet auch einsilbig. Wenn man es jedoch aus der Reserve locken kann, ist es weitaus gesprächiger als Barium.
Mangel an Kultiviertheit
    Wenn man erwachsen wird, entwickelt man sich weiter, sowohl intellektuell als auch sozial. Diese Art kultureller Entwicklung fehlt Barium oft, und so mag eine relative Grobheit der Erscheinung und der Manieren oft das erste sein, was einem bei der Begegnung mit Barium, vor allem dem erwachsenen Barium, auffällt. Während Calcium im allgemeinen bodenständig und unkompliziert ist, kann Barium grob sein und jeden gesellschaftlichen Anstand vermissen lassen. Eine junge Barium-Frau, die ich kannte, hatte ständig Flecken vom Essen auf ihren Kleidern. Sie war nicht dumm, aber sie kleckerte immer, wenn sie aß, und sie schien nicht zu merken, daß sie ihre Kleidung beschmutzte. Nach einer Dosis Barium 10M hörte sie nicht nur auf, sich zu bekleckern, sondern begann auch, schicke Sachen zu tragen statt der formlosen Säcke, die sie bisher in Wohltätigkeitsläden billig erstanden hatte. Die Macht der Arznei ist so stark, daß sie die Entwicklung auf allen Ebenen vorantreibt.
    Soziale Fertigkeiten sind für Barium oft am schwierigsten zu meistern, denn es bleibt immer ein gewisses Maß an Schüchternheit (Kent: »Abneigung gegen die Gesellschaft Fremder«). Ich erinnere mich an einen jungen Mann, den ich sofort als Barium-Typ erkannte, noch bevor ich seinen Fall aufgenommen hatte. Zunächst hatte er die wuchtigen Gesichtszüge, die für Barium so typisch sind, mit Wülsten über den Augenbrauen, die ihn fast wie einen Affen aussehen ließen. Er war sehr vertrauensvoll, aber irgend etwas inseiner Art sagte mir, daß er sich in Gesellschaft nicht wohl fühlte. Er sprach ungewöhnlich laut und unterbrach sich immer wieder durch brüllendes Gelächter, was oft ganz unpassend war. Auf ähnliche Weise beantwortete er das, was andere sagten, mit großer Übertreibung. Wenn ich sagte, ich sei müde, bedauerte er mich, als läge ich im Sterben, während ein Hauch von Ironie in meiner Stimme mit immer neuen Lachsalven begrüßt wurde. Er mußte offenbar noch lernen, sein recht grobes Sozialverhalten zu verfeinern. Einige Barium-Erwachsene schaffen es, ihre sozialen Fertigkeiten relativ gut zu entwickeln, aber sie behalten in Gesellschaft immer eine gewisse Nervosität, die sich in hysterischem Gelächter äußern kann oder darin, daß sie allzu eifrig versuchen zu gefallen.
Emotionale Unreife
    Viele Barium-Menschen haben sich intellektuell und sozial gut entwickelt, sind emotional jedoch unreif geblieben. Schüchternheit ist ein Aspekt dieser emotionalen Unreife. Das Barium-Kind ist so schüchtern, daß es sich während der gesamten Fallaufnahme hinter seiner Mutter versteckt. Der Barium-Erwachsene geht zwar nicht ganz so weit, verspürt jedoch gewöhnlich das Bedürfnis, sich in ungewohnten Situationen zu verstecken, vor allem in Gegenwart Fremder. Diese Schüchternheit kann zu einer sozialen Verkrüppelung führen und Barium daran hindern, ein normales Leben zu führen, vor allem, wenn es um Kontakte zum anderen Geschlecht geht. Die meisten Barium-Menschen werden in ihrer Kindheit übermäßig gehänselt und lächerlich gemacht, und diese Erfahrung hinterläßt die ständige Furcht, man könnte ausgelacht werden (Kent: »bildet sich ein, er werde schlecht behandelt«). Alle jungen Leute haben Angst davor, sich zum Narren zu machen, wenn sie Kontakt zu Menschen des anderen Geschlechts aufnehmen, die sie nicht kennen, aber Bariums paranoide Furcht davor, ausgelacht zu werden, kann solche Annäherungsversuche völlig unmöglich machen.
    Barium hat seine erste romantische Beziehung meist

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