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Psychologische Homöopathie

Psychologische Homöopathie

Titel: Psychologische Homöopathie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip M. Bailey
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Belladonna-Patienten, die ich behandelt habe, waren Männer. Das wundert mich jedoch nicht, denn Belladonna ist genauso ein anmaßender, feuriger Typ wie Sulfur. (Kent: »Die Geistessymptome sind alle aktiv, niemals passiv.«) Wie bei allen feurigen Typen ist Gewalttätigkeit ein herausragender Zug bei den Geistessymptomen von Belladonna. Hier kommen wir zu einem auffälligen Widerspruch in der Belladonna-Psyche: Die meisten Belladonna-Menschen beschreiben sich selbst als offen und warmherzig. Ein schizophrener Belladonna-Patient charakterisierte sich als »eine Kuschel-knuddel-Liebesmaschine«. Das ist jedoch kaum überraschend, wenn man daran denkt, daß Feuer sowohl wärmend als auch zerstörerisch sein kann. Alle feurigen Typen haben leidenschaftliche und destruktive Elemente in ihrer Psyche, und diese beiden Elemente sind bei den labilen Typen wie Belladonna und Platina extremer ausgeprägt als bei den stabileren Feuertypen wie Sulfur.
    Belladonna hat ein explosives Temperament. Das mag er lange unter Kontrolle halten, wenn er relativ gesund ist, aber von Zeit zu Zeit wird es explodieren und Schaden anrichten. Belladonna-Menschen schaffen es oft, bei einer überraschenden Auseinandersetzung das Beste für sich herauszuholen, und sie können Anstifter sein. Ein Belladonna-Mann sagte, er habe Angst, daß Räuber in sein Haus einbrechen könnten. Das ließ mich an Natrium muriaticumdenken, aber dann erklärte er, er fürchte sich davor, daß er eventuelle Einbrecher umbringen werde. Ein anderer Belladonna-Mann sagte, als Kind habe er seine Schwester mit dem Kopf gegen die Wand geschlagen, und ihm sei nicht klar gewesen, daß er damit etwas Unrechtes tat, bis man ihm das mehrfach und sehr ernsthaft eingetrichtert habe. Es ist dieser unbarmherzige Aspekt der Gewalttätigkeit, der den Unterschied zwischen Belladonna und der Wut von stabileren Typen wie Nux und Natrium muriaticum ausmacht.
    Geistig relativ gesunde Belladonna-Menschen haben lediglich eine gewisse Neigung zur Gewalttätigkeit. Wie alle feurigen Typen sind sie eher herrisch und dominierend, vor allem gegenüber Menschen, die ihnen nahestehen. Weil er so labil ist, fühlt sich Belladonna unter Fremden leicht unwohl, und er mag dann schüchtern oder zurückhaltend wirken. In Gesellschaft von Menschen, die er gut kennt, ist er jedoch meist eigensinnig und anmaßend.
    Die geistig weniger gesunden Belladonna-Menschen neigen zu Wutanfällen. Sie geraten leicht in manische Zustände, die sich ebenso in blinder Wut äußern können wie auch in anderen Formen der Erregung, beispielsweise religiöser oder sexueller Art.
Manie
    Das spezielle Profil der Geisteskrankheit bei Belladonna überschneidet sich mit den Profilen anderer psychotischer Typen wie Anacardium und Stramonium. Ein herausragender Aspekt bei Belladonna sind visuelle und akustische Halluzinationen (Kent: »Wahnideen – sieht Gespenster, Geister«, »Wahnideen – hört Stimmen«). Ein junger Mann kam in meine Sprechstunde, weil er wegen einer paranoiden Schizophrenie seit Jahren von starken Beruhigungsmitteln abhängig war, die er nicht mehr nehmen wollte. Er war ein angenehmer, extrovertierter Mann, der sich mit großer Leidenschaft seinen metaphysischen Interessen widmete und davon überzeugt war, er könne Menschen heilen. Er wollte ein Therapiezentrum aufbauen, aber er war ziemlich labil und zu regelmäßiger Arbeit nicht fähig. Während er sprach, war sein Blick von manischer Intensität, und er brach häufig in lautes Gelächter aus (Kent: »lautes ungestümes Gelächter«). Er wirkte jedoch niedergeschlagen, wenn er über die Nebenwirkungen seiner Medikamente sprach, die ihm jedes Gefühl von Inspiration raubten, und er weinte, als er mir erzählte, niemand liebe ihn und selbst seine Schwester verhalte sich ihm gegenüber argwöhnisch. Er hörte zahlreiche Stimmen in seinem Kopf und hatte für jede einen Namen. Wie viele psychotische Menschen war er im psychologischen Bereich sehr scharfsinnig,und das nutzte er, um die Stimmen auf eine Weise zu identifizieren, die sie normaler erscheinen ließ. So bezeichnete er eine Stimme als sein höheres Selbst, weil sie von seiner spirituellen Berufung zum Heiler sprach und ihn an seine spirituellen Ursprünge erinnerte, während er eine andere Stimme sein Alter ego nannte, weil sie böse war und ihn davon zu überzeugen versuchte, daß er wertlos und verdammt sei und sein Ringen um mehr Stabilität genausogut aufgeben könne. Wieder andere Stimmen

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