Psychosomatische Homoeopathie
Erkrankungsfall wenig Kraft und Energie für einen anderen, sind aber in guten Tagen durchaus zärtlich und nachsichtig.
Wie sie auf Verlust reagieren: Sie verschließen sich noch mehr und geben am liebsten gar keine Gefühle mehr preis.
Ein ähnlich erfreulicher Fall war die 68-jährige Patientin, die vor vielen Jahren einmal Brustkrebs gehabt hatte und damals operiert und bestrahlt worden war. Sie kam wegen einer zunehmenden Schwerhörigkeit in den letzten Jahren in meine Betreuung, und ihr Ehemann berichtete, dass sie in der Partnerschaft nahezu den völligen Rückzug angetreten habe. Von einem Sexualleben war schon lange keine Rede mehr, Gespräche blieben in zunehmendem Maße aus, was nun auch durch die Hörstörung verstärkt wurde. So lebte man nun schon einige Zeit nebeneinander her. Der Freundeskreis warimmer kleiner geworden, weil die Patientin keine Kontakte mehr suchte. Sie kapselte sich ab, sprach in einem gleichgültigen Ton und mit ausdruckslosem Gesicht, hatte keine Interessen mehr und schien nur noch auf den Tod zu warten.
Beim Gespräch gab die Patientin offen, aber relativ teilnahmslos Auskunft. Sie klagte über Schläfrigkeit und Kälteempfindlichkeit und war deshalb schon beim Hausarzt gewesen, um eine Schilddrüsenunterfunktion abklären zu lassen. Es sei aber alles in Ordnung. Wenn sie sich verkühlte, dann bekam sie auch unangenehme Rückenschmerzen und fühlte sich dann wie wund. Sie litt relativ häufig unter einem Drehschwindel, von dem sie unsicher wurde. Kaum aber legte sie sich hin, verstärkte sich der Schwindel, und so konnte es passieren, dass sie nachts in einem hohen Sessel einschlief, sobald der Schwindel nachgelassen hatte. Ich fragte sie über ihre Teilnahmslosigkeit aus, wie lange diese schon bestehe und ob sie schon einmal ein Antidepressivum versucht hätte. Ja, das hatte sie auch schon längere Zeit probiert. Geholfen hätte es nicht. Hatte sie denn Anlass zur Traurigkeit? Eigentlich nicht, sagte sie. Das Leben ist, wie es ist. „Ihr Mann hat mir gesagt, dass er es als quälend empfindet, mit Ihnen immer weniger Kontakt zu haben.“ Darauf zuckte sie nur mit den Achseln.
Ich verabreichte ihr Conium C200, und tatsächlich: Es schien ein echter Treffer zu sein. Wie mir ihr Mann später erzählte, hatten sie noch am selben Abend einen Spaziergang in der Stadt gemacht, waren im Konzert gewesen, hatten dann noch in der Hotelbar etwas gegessen und getrunken und sich dabei angeregt unterhalten – was schon seit Jahren nicht mehr der Fall gewesen war. Als die beiden einige Wochen später zur Kontrolle in die Praxis kamen, war die Patientin wie ausgewechselt. Sie hatte sich sehr wohl gefühlt, keinen Schwindel mehr gehabt, nur über ein nässendes Ekzem der Hände geklagt, das aber mittlerweile schon wieder verschwunden war. Das Schönste aber: Sie glaubte, wieder besser zu hören. Sie habe irgendwie in einem Kokon gelebt und nun das Gefühl, wieder zum Leben erwacht zu sein.
Über das Mittel
Wenn man Patienten sagt, dass man ihnen gern Conium geben möchte, erschrecken sie, sobald ihnen bekannt wird, dass es sich dabei um den Schierling handelt. Dass der griechische Philosoph Sokrates von der Obrigkeit in Athen gezwungen wurde, seinem Leben durch das Trinken eines Schierlingsbechers ein Ende zu setzen, hat sich dem Bewusstsein der Menschen des Abendlandes bis heute eingeprägt. Tatsächlich ist Conium aber in der Volksmedizin in weit geringerer Dosierung auch schon seit jeher eine wichtige Arznei gewesen, die vor allem zur Linderung von Krämpfen eingesetzt wurde, und das vom Krampfhusten bis zu Bauchkrämpfen. Seine medizinische Nutzung ist vor allem deshalb zurückgegangen, weil einer seiner Inhaltsstoffe, das Coniin, beim Lagern sehr schnell zerfällt. Der Schierling gehörte aber vor allem wegen seiner zweiten wichtigen Wirkung zu jenen Pflanzen, die jeder Klostergarten aufweisen musste. Es war nämlich beobachtet worden, dass seine Einnahme den Geschlechtstrieb mindert. Früher hat man die Vergrößerungder Prostata vor allem als Auswuchs eines unerfüllten Geschlechtstriebs verstanden und bei Prostatabeschwerden oft mit Erfolg Schierlingsextrakt eingesetzt.
Conium ist auch in der Homöopathie ein wichtiges Heilmittel bei Prostatahyperplasie als Folge eines jahrelang unerfüllt gebliebenen Geschlechtslebens.
Kalium bichromicum (Kaliumdichromat)
Polychrestpunkte: 1
Vorwiegend für Frauen
Wer den lieben langen Tag damit beschäftigt ist, für Patienten homöopathische
Weitere Kostenlose Bücher