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Puerta Oscura - 01 - Totenreise

Puerta Oscura - 01 - Totenreise

Titel: Puerta Oscura - 01 - Totenreise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lozano Garbala
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Leichtsinn«, beeilte sich Pascal zu korrigieren. »Ich bin gerne ein Feigling. Das weißt du genau.«
    Pascal war bei Weitem nicht so draufgängerisch wie sein Freund. Trotzdem hatte er sich hierherschleifen lassen … und nun also begaben sie sich in den Keller des alten Hauses, wo sich die Wohnung der Wahrsagerin befand. Ein junger, ungelenker Typ, der noch keine zwanzig war, kassierte den geforderten Betrag und führte sie dann wortlos zu ihr.
    »Danke, Edouard«, sagte sie zu ihm. »Und jetzt pass genau auf, was ich tue: alles ist wichtig.«
    Besagter Edouard gehorchte und blieb neben ihnen stehen. Pascal und Dominique schlossen daraus, dass er wohl so etwas wie ein Lehrling der Wahrsagerin war, was ihnen ein ungläubiges Lächeln entlockte. Gab es tatsächlich Leute, nur ein paar Jahre älter als sie, die daran interessiert waren, das zu lernen? Zumal, wenn man sich so umsah, es sich nicht gerade um eine lukrative Beschäftigung zu handeln schien. Schließlich hielt die Alte ihre spiritistischen Sitzungen in diesem dunklen Keller ab, alles hier war feucht und muffig.
    Allerdings sah sie tatsächlich wie eine Hexe aus. Ihr schwerer Körper steckte in einer bunten Tunika und die dicke Haarmähne stand wild von ihrem Kopf ab. Sie begrüßte die beiden Jungen mit ernster Miene und kam gleich zur Sache. Sie ignorierte das Zögern ihrer jungen Kunden, wies Pascal an, sich zu setzen, und eröffnete die Sitzung, indem sie mit ihren Händen eine Kristallkugel umfasste, die auf dem Tisch vor ihr sanft schimmerte.
    Gebannt sahen die beiden zu. Pascal konnte es nicht vermeiden, die Finger der Hexe anzustarren: Sie waren spindeldürr und die langen Nägel sahen aus wie krumme, verbogene Haken.
    Offenbar für den Fall, dass die beiden Besucher an ihren übernatürlichen Fähigkeiten zweifeln könnten, begann sie, Aussagen über sie zu machen. Ihre Augen wanderten zwischen ihnen hin und her.
    »Du«, sie blickte bohrend auf Dominique, »kannst wegen einer Krankheit seit zwölf Jahren nicht mehr gehen.«
    Dominique blieb der Mund offen stehen; das hatte er nicht erwartet. Da er im Rollstuhl saß, war seine Behinderung nicht zu übersehen, aber sie hatte den genauen Zeitraum seiner Erkrankung genannt. Woher wusste sie das? Trotzdem war er nicht bereit, sich darauf einzulassen; irgendein Schwindel musste dahinterstecken.
    Pascal hielt den Atem an, als die Wahrsagerin ihren Blick nun auf ihn richtete. Doch wurde ihr Gesichtsausdruck jetzt weicher, als sie ihm zuflüsterte: »In deinen Adern fließt spanisches Blut, stimmt’s?«
    Pascal nickte stumm; sein Vater war Spanier, und er selbst war in Spanien geboren. Für den Anfang war das nicht schlecht.
    »Der alten Daphne entgeht nichts.« Sie sprach heiser und krächzte, als wären ihre Stimmbänder verrostet. »Ich sehe viel mehr, als ihr denkt«, sagte sie, »ich kann in euch hineinschauen.«
    Dann forderte sie ihre Besucher auf, näher an den Tisch heranzurücken. Sie gehorchten.
    »Was wollt ihr wissen?«
    Pascal zögerte nicht lange.
    »Ich …«, begann er vorsichtig und sah verstohlen zu Dominique herüber, »also, ich habe einer Freundin gesagt, dass ich in sie … nun ja, mächtig verliebt bin, und ob sie sich vorstellen könnte …« Wie gestern beendete er den Satz nicht.
    Trotz seiner Anspannung merkte Pascal seinem Freund erneut ein gewisses Unbehagen bei diesem Thema an. Eifersucht aus Freundschaft? Wenn Michelle sich für ein Ja entschied, würde er Dominique schon zeigen, dass die Freundschaft zwischen ihnen nicht in Gefahr war.
    Über das runzelige Gesicht der Wahrsagerin ging ein Lächeln.
    »Die Liebe …«, sagte sie und blickte versonnen, während sie sechs Karten aus ihrem Rock hervorholte und auf den Tisch legte. »Die Liebe ist eine der größten Kräfte der Natur. So viele Dinge sind aus Liebe geschehen … Großzügige Opfer sind gebracht, aber auch schreckliche Verbrechen sind in ihrem Namen begangen worden.«
    Die Beleuchtung in diesem Kellerraum bestand lediglich aus dem Schein mehrerer Kerzen, ihr Flackern lief über die Wände. Edouard, der »Lehrling«, verhielt sich ganz still. Daphne beschränkte sich nun eine Weile darauf, mit ihren knochigen Fingern über die leuchtende Kristallkugel zu gleiten und tief in sie hineinzuschauen. Schließlich lehnte sie sich zurück und hob zwei von den Karten auf, die vor ihr lagen.
    »Das Mädchen heißt Michelle, nicht wahr?«
    Dominique und Pascal nickten verblüfft.
    »Die Antwort des Mädchens kann ich nicht

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