008 - Der schlafende König
WAS BISHER GESCHAH
Durch die Druckwelle eines Kometen, der 2012 die Erde trifft, werden drei Jets in eine ferne Zukunft katapultiert. Einer der Piloten ist Commander Matthew Drax, der von einem Barbarenstamm gerettet und von der Kriegerin Aruula, die leichte telepathische Fähigkeiten aufweist, gesund gepflegt wird.
Sie nennt ihn »Maddrax«.
Später macht er sich mit ihr auf, seine fünf Kameraden zu suchen in einer Welt voller Mutationen, in der die Menschheit auf eine barbarische Stufe zurückgefallen ist.
Der erste Pilot, Captain Irvin Chester, wurde mit mutierten Früchten in eine hirnlose Kampfmaschine verwandelt; Matthew kann ihm nur noch einen gnädigen Tod gewähren. In Mailand stoßen sie auf Matts Copiloten Jacob Smythe, der sich, wahnsinnig geworden, zum König blutsaufender Mutanten erhoben hat, mit denen er die Weltherrschaft anstrebt. Als Matt seine Pläne durchkreuzt, stürzt Smythe sich in eine Monstergrube.
Mit einer Flugameise wollen Matt und Aruula die Alpen zu überqueren, stürzen aber ab und geraten in einen Krieg zwischen einem friedlichen Bergstamm, der eine heilkräftige Quelle hütet, und einer Armee unter dem Kommando General Alcams, der die Quelle in ihren Besitz bringen will. Die beiden werden von Alcam getäuscht und ausgenutzt, schlagen sich aber auf die Seite der Dörfler, denen sie zum Sieg verhelfen, bevor sie mit einem Drachensegler, den Matt zusammenbaut, weiter fliegen.
Sie landen an einem riesigen See in der Schweiz, wo sie in einem Dorf freundlich aufgenommen werden. Doch bald stellen sie fest, dass es mit dem Frieden nicht weit her ist: Aus den Reihen der Dorfbewohner wurde ein Opfer erwählt, das den dunklen Gott des Sees gnädig stimmen soll. Jedes der zweiundfünfzig Dörfer rund um das Gewässer muss einmal im Jahr diesen Tribut zahlen, der von den Priestern des Gottes dargebracht wird. Ein Teil der Bevölkerung rebelliert gegen das Ritual, und Matt, der feststellt, dass der »Gott« ein imitiertes Krokodil ist, hilft ihnen dabei, ihn zu jagen und zu töten.
Am Grund des Sees stößt er auf die Reste einer Unterwasser-Station, in der ein Chemiekonzern einst Wachstumsexperimente durchführte.
Dass er seit Einbruch der Dämmerung hier herum hockte, würde den Grauen Eminenzen freilich nicht gefallen. Statt im Mondlicht an seinem Näsli zu zupfen, hätte er sich lieber aufmachen und im Schatten der großen Zeder da drüben an den Tempel heranpirschen sollen. Um dem Befehl nachzukommen, den man ihm am heutigen Morgen erteilt hatte.
Schliich di i d'Feschtig vo dä Broglianer i und spitzle ihri Verteidigungsalage uus.
Sepp schüttelte sich. Der in seinem Blickfeld liegende Tempel war von großen Geheimnissen umgeben und wurde von Leuten bewacht, deren Waffen es in sich hatten. Früher er wusste es aus den Erzählungen der Altvorderen, die ihr Wissen wiederum von deren Altvorderen hatten waren die Wächter des Tempels ganz gewöhnliche Suizzani gewesen. Doch irgendwann, vor etwa sechzehn Generationen, hatte der Gründer ihrer Dynastie in den finsteren Tiefen des Gemäuers etwas entdeckt, das ihm und seiner Sippe seither große Macht verlieh.
Die Wümmlis des schlafenden Königs!
Auch bei diesem Gedanken musste Sepp sich schütteln. Mit Wümmlis war nämlich nicht zu spaßen. Sie waren aus Eisen, knallten laut, machten große Löcher in Menschenhaut und ließen einen oft mausetot zu Boden sinken. In der ganzen von schneebedeckten Bergen umgebenen Welt, so sagte man in Züri, war niemand so mächtig wie die Ordensbruderschaft der Broglianer. Und wohlhabend waren sie auch. Ihre Macht und ihr Reichtum basierte auf uraltem Wissen, das sie seit sechzehn Generationen eifersüchtig hüteten. Und natürlich auf ihren Wümmlis.
Sepp seufzte. Dann atmete er tief ein, ignorierte das leichte Schlottern seiner Knie und huschte durch das hohe Gras, das ihm bis an die Nase reichte. Nach kurzer Zeit erblickte er die Ummauerung des Tempels. Rings um ihn her waberte zum Glück der bläuliche Nebel, den das Moor nach Lust und Laune ausspuckte. Bald war Sepp dermaßen darin eingehüllt, dass er Mühe hatte, bis ans Ende seiner Nasenspitze zu schauen.
Als er die Mauer erreichte, drang das leise metallische Scheppern an seine Ohren, das man stets dann hörte, wenn man in der Nähe eines Broglianers war. Sie kleideten sich nämlich in blitzendes Blech, das ihren Brustkorb in Form von Platten und ihren Kopf in Form von Helmen bedeckte. Sie galten als fast unverwundbar. Wer sich mit ihnen
Weitere Kostenlose Bücher