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Puppenspiele

Puppenspiele

Titel: Puppenspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Heib
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leichte Unruhe. Aus Sarahs Wohnung war nichts zu hören. Keine Musik, nichts. Vielleicht saß Sarah allein auf ihrem Sofa und weinte? Liesel wollte nicht aufdringlich sein. Doch nach einer weiteren Stunde ging sie hinunter und klingelte. Sarah machte nicht auf. Ob sie mit Frank zusammen weggegangen war? Liesel klingelte wieder. Und klopfte. Sarah war eine junge Frau, die noch schnell etwas einkaufen gegangen sein konnte. Oder mit ihrem Freund im Restaurant saß. Kein Grund zur Besorgnis. Doch Liesel war beunruhigt. Sie wusste nicht wieso. Sie stieg die Treppe hoch und holte Sarahs Wohnungsschlüssel. Liesel und Sarah hatten die Schlüssel schon vor einem knappen Jahr ausgetauscht. Zum Blumengießen während des Urlaubs und für den Fall der Fälle. Sie fühlte, dass dies der Fall der Fälle war.
    Als sie vorsichtig rufend Sarahs Wohnung betrat, roch sie als Erstes den scharfen Geruch von Allzweckreiniger. Es war gerade geputzt worden. Alles sah sauber und aufgeräumt aus. Bis auf das Sofa im Wohnzimmer. Da lag Sarah. Ein großes Küchenmesser steckte in ihrer Brust.
    Liesel wankte mit letzter Kraft nach oben in ihre Wohnung, nahm zitternd ihre Tropfen gegen Bluthochdruck. Dann rief sie die Polizei. Kurz darauf beschrieb sie den Beamten den jungen Mann, der aussah wie Hotte Buchholz aber Frank hieß und an der Uni als Dozent anfangen sollte. In den darauffolgenden Tagen stellte sich allerdings heraus, dass an keiner einzigen Tübinger Fakultät irgendein Frank eine Stelle antreten sollte. Es gab keine Spur von ihm. Nirgends. Als hätte es den jungen Mann nie gegeben.
    15. August 2009:
Hamburg.
    Hauptkommissar Christian Beyer wuchtete den großen Koffer auf das Laufband. Wenige Minuten später hatten Anna und Pete für ihren Flug in die USA eingecheckt. Es blieb noch ausreichend Zeit für einen Kaffee oder ein Bier, bevor die beiden durch die Sicherheitskontrolle mussten und Christian in Hamburg zurückbleiben würde. Pete gab vor, einige Zeitschriften und Bücher für den langen Flug kaufen zu wollen und zog los, um Anna und Christian Abschied nehmen zu lassen. Es war ein Abschied für vier Wochen. Pete, ein ehemaliger Profiler vom FBI, hatte im Hauptsitz in Quantico einen Lehrauftrag für drei Monate bekommen. Anna ging vier Wochen mit, um ihrer Zusatzausbildung zur forensischen Psychologin den letzten Schliff zu verleihen. Offiziell begrüßte Christian die beruflichen Pläne seiner Lebensgefährtin. Schließlich hatte sie ihn bei den letzten drei Fällen schon mit großem Fachwissen und gutem Gespür unterstützt. Die Reise bekam lediglich einen heiklen Beigeschmack für ihn, wenn er daran dachte, dass Anna, bevor sie sich in ihn verliebt hatte, Petes Affäre gewesen war. Des smarten, attraktiven und den Frauen sehr zugeneigten Pete, der nun mit Anna für einen langen Monat in Quantico leben würde.
    Als Christian vor einigen Jahren als Leiter der neu gegründeten Soko Bund einen Kindermörder jagte, hatte ihm das BKA den Profiler Pete Altmann aufs Auge gedrückt. Christian war von Anfang an gegen Pete gewesen. Das hatte vor allem an seiner heimlichen Eifersucht wegen dieser Psychologin Anna Maybach gelegen, die er Pete nicht gönnte. Seinen Kollegen gegenüber hatte Christian seine deutliche Antipathie jedoch damit begründet, Pete gewissermaßen als Aufpasser vom BKA ungern in sein eingespieltes Team einbinden zu wollen. Die erste Sonderkommission in Deutschland mit länderübergreifenden Kompetenzen galt damals als Experiment, um reisende Serienkiller nicht durch föderalistisches Gerangel und Kompetenzstreitigkeiten durch die Lappen gehen zu lassen. Inzwischen war Christians Truppe durch diverse spektakuläre Erfolge etabliert und stieß nur noch selten auf das zu Anfangszeiten deutliche Misstrauen bei den lokalen Mordkommissionen, denen die Soko Bund bei schwierigen Fällen vom BKA zur Unterstützung zugeteilt wurde. Längst war auch das Verhältnis zwischen Christian und Pete geklärt. Die beiden respektierten sich als Kollegen und waren sogar trotz aller charakterlichen Gegensätze fast so etwas wie Freunde geworden. Fast. Außerdem lag die Affäre zwischen Anna und Pete schon lange auf dem Dachboden der Vergangenheit und zerfiel dort zu dem Staub alter Erinnerungen.
    Kein Grund, sich Sorgen zu machen, dachte Christian.
    »Kein Grund, sich Sorgen zu machen«, sagte Anna lächelnd beim Kaffee und zwirbelte ihr halblanges braunes Haar auf dem Hinterkopf mit einem Gummi zusammen. Sie wusste, warum Christian so

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