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Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste

Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste

Titel: Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Cramer
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wahr, sie sind schwer einzuschätzen. Aber«, Abdallah machte eine wegwerfende Handbewegung, » es wird schon gut gehen, mit Allahs Hilfe. Vielleicht sollten wir uns jedoch ein eigenes Bild von der Lage verschaffen, bevor du die Boten an Sîdi Latif losschickst? Sie könnten genauere Anweisungen mitnehmen.«
    Kurz darauf durchstreiften Abdallah und Saïd die Stadt. Einmal gingen sie als Bauern getarnt, die Bündel mit Viehfutter schleppten, und bei der nächsten Runde als Lastenträger, beladen mit Säcken.
    Die Janitscharen hatten ihr Feldlager auf dem zentralen Marktplatz aufgeschlagen, mit Wachen, Pferdeställen und schnurgeraden Zeltreihen. Voll Verachtung hatten sie zuvor das ungeordnete Treiben auf dem Platz gemustert, bevor sie die Händler und Bauern vertrieben und das Gelände besetzt hatten. Nun herrschte hier militärische Ordnung, gesichert durch bewaffnete Posten.
    Ein weiteres Quartier – flüchtig zusammengefügte Hütten und einfache Zeltplanen – hatte man entlang der Mauer der Hauptmoschee angelegt. Im Gegensatz zum Janitscharenlager ging es bei den hier hausenden einfachen Kriegern drunter und drüber. Wachen gab es allerdings auch hier, denn im weiten Hof dieser Moschee, unter schattigen Bäumen, stand das Prachtzelt des Aga.
    Während die beiden angeblichen Lastenträger ihre Säcke abstellten und taten, als müssten sie verschnaufen, empfing der Aga einen Meldereiter. Er kam auf schweißbedecktem Pferd vom Norden der Stadt, warf die Zügel einem Wachposten zu und eilte vorbei an dem Imam und zwei Janitscharen, die irgendeinen Streit zu schlichten hatten, ins Innere des Zeltes.
    Saïd und Abdallah warteten einen Moment, doch es geschah weiter nichts. Nach Kriegsvorbereitungen sah das nicht aus, fanden sie, eher nach militärischem Alltag. Also nahmen sie ihre Lasten wieder auf und wandten sich zur Kasbah. Beim Näherkommen stellten sie fest, dass es hier zwar kein festes Lager gab, doch selbst im Mauerschatten der Burg biwakierten osmanische Kämpfer. Bevor sie jedoch weitere Beobachtungen anstellen konnten, fing Saïd den nachdenklichen Blick eines Torwächters auf. Der Mann schien zu überlegen, woher ihm dieser in Lumpen gekleidete Träger bekannt vorkam. Schleunigst zogen sich die beiden zurück und begaben sich zum Haus des Geldwechslers Abu Youssef. Dort wurden sie von den Boten sowie von Hamid, Idriss und dem jungen Chaled erwartet.
    » Das Janitscharenlager auf dem Marktplatz wirkt recht solide, das Lager an der Moschee aber sieht nicht nach einer dauerhaften Unterkunft aus«, fasste Saïd seine Beobachtungen zusammen. » Kann mir jemand sagen, wie viele Soldaten das Lager außerhalb der Stadt fasst?«
    Abdallah zuckte die Schultern.
    » Sie lassen niemanden hinein und erledigen alle anfallenden Arbeiten ohne Hilfe unserer Leute.«
    » Das kommt daher, dass sie uns Masiren verachten«, stellte Idriss fest. » Die straff organisierten Janitscharen tun so, als seien wir armselige Kameltreiber. Jedoch sollen unsere Handwerker nun für sie feste Unterkünfte und Ställe bauen, eine Kaserne, hörte ich.«
    Abdallah bestätigte dies. » Hussein hat Großes vor, er plant nicht nur das neue Quartier al-Qasr für die osmanischen Truppen, sondern auch zwei neue Marktplätze.«
    Man brachte sich weiter gegenseitig auf den neuesten Stand, insbesondere erklärte Saïd den Männern Sultan Muhammads Pläne. Heftige Diskussionen entbrannten, und erst als Abu Youssef Tee brachte, legte sich die Erregung. Endlich konnten sie ihr gemeinsames Vorgehen bereden und Absprachen treffen.
    » Sagt Sîdi Latif, es werden überall Führer postiert sein, die ihn und unsere Männer unauffällig ins Tal geleiten. Das Erkennungszeichen ist der Jagdschrei des Falken«, erklärte Saïd den Boten. » Sagt ihm weiter: Einen Trupp seiner besten Reiter soll er in der Nähe des nördlichen Tores in Deckung gehen lassen, falls die Osmanen aus dem dortigen Lager in die Stadt eindringen wollen. Die anderen Reittiere aber sollen in der Oase zurückbleiben, in den Gassen der Stadt wären sie nur hinderlich. Lieber wäre es mir zwar gewesen, wir könnten außerhalb der Stadt kämpfen, aber la illah illalah, es ist, wie es ist. Sîdi Latif und ich haben alle Möglichkeiten durchgesprochen, er weiß, wie er vorgehen soll. Geht nun, und beeilt euch.«
    Stumm blickten sie den Männern nach. Saïd seufzte, dann fasste er für die Freunde zusammen, wie man seine Freiwilligenarmee einsetzen würde. » Es wird so sein: Die Männer bewegen

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