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Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste

Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste

Titel: Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Cramer
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Ringkampf. Jetzt zwang er Saïd auf den Rücken. Mit einem gemeinen Grinsen hockte er auf seiner Brust, die Knie drückten auf Saïds beide Oberarme und pressten sie auf den Boden.
    Wütend, aber vollkommen hilflos warf Saïd den Kopf von einer Seite auf die andere, bäumte sich auf und trat um sich. Vergeblich. Seine Fäuste schlugen ins Leere, und das Gewicht des Mannes schnürte ihm die Luft ab. Er brüllte vor Schmerz und ohnmächtigem Zorn. Der Osmane aber grinste nur.
    Sein Grinsen wurde noch breiter und gemeiner, als er Saïds Kehle umfasste, seine Daumen den Kehlkopf suchten und langsam, aber kraftvoll zu drücken begannen.
    Mit verzweifelter Entschlossenheit versuchte Saïd, sich dem Druck zu entwinden, doch in Wahrheit hatte er dem Osmanen nichts entgegenzusetzen. Seine Oberarme waren wie am Boden festgenagelt, seine Hände konnten den Mann nicht erreichen, und auch die Beine stießen ins Nichts. Bald hatte er keine Luft mehr. Die Kehle schmerzte, das Herz tobte, und es würde nicht mehr lange dauern, bis der andere ihm den Kehlkopf ganz eingedrückt hatte. Dann wäre es aus und vorbei. Stand es so im Buch des Schicksals? Sollte er heute sein Leben verlieren?
    Die Kräfte verließen ihn, während seine Brust vor Verlangen nach Luft brannte. Schon empfand er keine Schmerzen mehr, nur noch völliges Ausgeliefertsein. Er zwang sich, die Lider geöffnet zu halten. Die geröteten Augen des Söldners flackerten gierig auf, als er den nachlassenden Widerstand unter seinem Körper spürte.
    Idriss und Hassan fesselten soeben trotz dessen heftiger Gegenwehr den vierten der Söldner, als Hamid die Notlage seines Herrn erkannte. Der schwarze Hüne brüllte vor Wut. Mit einem Satz war er bei ihnen. Er bekam einen der türkischen Säbel auf dem Boden zu fassen, holte beidhändig in einer weiten Bewegung aus und schlug dem Angreifer mit aller Kraft die scharfe Schneide gegen den Hals. Der Kopf des Osmanen neigte sich auf die Schulter, als versuche er, aufmerksam zu lauschen. Aus seinem durchtrennten Hals ergoss sich ein Schwall von Blut über den jungen Berber. Saïd jedoch rührte sich nicht. Mit erschlafften Gliedern lag er unter dem Osmanen, der zusammensackte und ihn unter sich begrub.
    Mit zwei, drei kräftigen Tritten beförderte Hamid den Toten von Saïds Körper, dann nahm er seinen Herrn in die Arme und wiegte ihn.
    *
    Wie Sardinen in der Tonne quetschten sie sich hier aneinander, dachte Sarah, doch seltsamerweise war diese Enge auch beruhigend. Yasmîna betete, und Omar lauschte, ob von irgendwo ein verdächtiges Geräusch zu hören war. Was der Junge wohl tun würde, wenn tatsächlich Gefahr nahte, überlegte Sarah. Dann lehnte sie den Kopf an die Grabenwand und schloss die Augen. Die Lider brannten, und ihre Kehle war wie ausgetrocknet, die gerba aber hing am Sattel ihres Reitkamels. Wohin hatte Hamid es gebracht, und hatten die anderen vielleicht einen besseren Unterschlupf gefunden? Dieses Versteck jedenfalls schien ihr mehr als dürftig zu sein, es konnte sich sogar rasch als Falle erweisen. Wer immer hinter ihnen her war, ob es sich nun um Räuber oder um ihren Vater handelte, sie brauchten lediglich über den Rand des Grabens zu schauen, um sie zu entdecken.
    Sollten sie einen anderen Platz suchen? Eine Höhle wäre gut. Gab es hier überhaupt Höhlen? Hätte sie vorhin nur besser aufgepasst. Stattdessen hatte sie sich blindlings diesen Fremden anvertraut und sich dem Schaukelgang ihres Kamels überlassen, als sei alles in schönster Ordnung. Was war sie doch für eine Versagerin. Aber spielte das jetzt noch eine Rolle? Sicher war es nur eine Frage der Zeit, bis sie sie fanden und zurückbrachten, dachte sie. Was sollte dann aus ihr werden, ohne Marino? Unwillkürlich blickte sie nach oben. In den Zweigen eines Baumes hatte sich ein Taubenpärchen niedergelassen. Doch eine Windböe, die durch den blattlosen Baum fuhr, scheuchte es gleich wieder auf.
    » Was hast du für schöne Sandalen!«, flüsterte Azîza.
    Überrascht fand Sarah in die Wirklichkeit zurück und betrachtete ihre Füße. Die offene Kappe der Sandalen hatte sie mit mehreren Kreisen aus unterschiedlich großen Perlen bestickt. In der Mitte saßen die winzigen in hellem Gelb, doch nach außen wurden sie dunkler und größer, so dass sie Blüten ähnelten. Dicht an dicht bedeckten die bunten Blumen das dunkle Leder und glänzten im Licht, während die festen Fersenriemen unverziert waren.
    Azîza hatte recht, dachte sie, sie waren wirklich

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