Quade 02 - Goldene Sonne die dich verbrennt
komplett mit eigenem Bad,
einem Boudoir für Charlotte und zwei kleineren Ankleideräumen. Sogar einen
antiken französischen Kamin hatte Patrick einbauen lassen, für kühle
Herbstnächte und lange, kalte Wintertage ...
Doch Charlotte würde nie mit ihm das
riesige Bett teilen, das er vor dem Kamin installieren lassen wollte, würde ihn
dort niemals entkleiden, um ihn im flackernden, warmen Feuerschein zu lieben,
bis er auf dem Gipfel der Ekstase heiser ihren Namen rief und sie seinen ...
Mit hängenden Schultern wandte
Patrick sich ab, überquerte den weitläufigen Hof und das große Tor, hinter dem
Pferd und Wagen warteten, die er bei seiner Ankunft im Hafen gemietet hatte. Er
schaute sich nicht mehr um, nicht ein einziges Mal, als er zu den Werften
weiterfuhr, wo seine neuen Geliebten, die beiden halbfertigen schnellen
Klipper, warteten.
An jenem Abend, anstatt per Boot
nach Quade's Harbor und Charlotte zurückzukehren, nahm Patrick sich ein Zimmer
im Union Hotel.
Nach zwei Wochen fühlte Charlotte sich
kräftig und erholt genug, um ihre Sachen zu packen, Annie zu nehmen und mit ihr
nach Seattle zu fahren. Der Schmerz über Patricks Verlust nagte noch immer mit
quälender Eindringlichkeit an ihrem Herzen, doch die Geburt ihrer Tochter hatte
eine entscheidende Wende in ihrem Leben eingeleitet, und Charlotte war
entschlossen, etwas daraus zu machen, mit oder ohne Patrick.
Sie mietete ein kleines Haus, nicht
weit entfernt von jenem, das Patrick baute, und stellte eine junge Frau namens
Martha Landis als Annies Kindermädchen ein. Als das geschehen war, setzte
Charlotte sich mit den Anwälten ihres Vaters zusammen, um die Scheidung
einzuleiten, und bestellte Malutensilien, Möbel und mehr neue Kleider, als sie
in Jahren brauchen würde. Diese letzteren ließ sie auf Patricks Rechnung
schreiben, da er schließlich noch immer mit ihr verheiratet war.
Sie hatte gerade eine Staffelei auf
der Veranda aufgebaut und war mit einer ersten Skizze des Hafens beschäftigt,
als Mr. Trevarren ihr die Ehre seines Erscheinens gab. Den Buggy und das Pferd
ließ er draußen auf der Straße stehen und kam mit schnellen Schritten auf
Charlottes Veranda zu.
Patrick trug taubengraue Reithosen
und ein fließendes weißes Baumwollhemd, genau wie damals, als Charlotte ihm
zum erstenmal begegnet war. Auch sein Haar war wieder nachgewachsen, und er
hatte es mit einem schwarzen Band im Nacken zusammengebunden.
»Was, zum Teufel, hat das nun
schon wieder zu bedeuten?« brüllte er schon von weitem und schwenkte einige
Schriftstücke, während er die Stufen zur Veranda hinaufpolterte.
Es war, als hätte ein Orkan die
kleine, geschützte Veranda erfaßt, und Charlotte streckte prompt die Hand nach
der Staffelei aus, um sie vor dem Umkippen zu bewahren. Ihr Herz hämmerte
gegen ihre Rippen, aber es gelang ihr, ein verwundertes Lächeln aufzusetzen
und in vorgetäuschtem Erstaunen eine Augenbraue hochzuziehen.
»Aha — du hast also die Rechnungen
für meine Kleider und meine Möbel erhalten«, meinte sie gelassen. »Nun, das ist
das Mindeste, was du tun kannst, Patrick, wenn man bedenkt ...«
»Ich pfeife auf die Möbel und
die Kleider, Charlotte«, erwiderte er scharf. »Das sind die Scheidungsdokumente!«
»Oh.« Sie lächelte und strich
glättend über ihren schwarzen Taftrock. Ihr Haar war zu einem weichen Chignon
frisiert, ihre weiße Bluse brachte ihren wohlgeformten Busen dezent, aber sehr
vorteilhaft zur Geltung. »Das.«
»Oh, das«, äffte Patrick sie wütend nach. »Ich
hätte einer Scheidung niemals zugestimmt, Charlotte! Wie kannst du es wagen,
mir eine Gruppe schmieriger Paragraphenreiter auf den Hals zu hetzen?«
Seufzend ließ sie sich auf einem
Gartensessel nieder und hoffte, daß Patrick ihr Zittern nicht bemerkte. »Nun ja
... angesichts deines Verhaltens schien es mir das einzig Vernünftige zu sein.
Außerdem ist es ja nicht so, als hätte ich noch nie von Scheidung gesprochen,
Mr. Trevarren. Wir sprachen kurz nach Annies Geburt darüber, falls du das
vergessen haben solltest.«
»Ja, das war wirklich großartig!«
dröhnte er von seiner imponierenden Höhe aus. »Unsere Tochter ist noch keine
Stunde auf der Welt, und schon sprechen wir von Scheidung!«
Charlotte unterdrückte ein Lächeln.
»Man sollte meinen, du wärst froh, mich auf ganz legale Weise loszuwerden«,
sagte sie, ohne ihn anzusehen. »Es hat sich längst herumgesprochen, daß deine
neuen Schiffe bereit sind, in See zu stechen, und es gehen sogar
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