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Quercher 01 - Quercher und die Thomasnacht

Quercher 01 - Quercher und die Thomasnacht

Titel: Quercher 01 - Quercher und die Thomasnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Calsow
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und misshandelt. Näheres kann der behandelnde Arzt hier aus Bad Wiessee bestätigen. Elli wollte aus dieser Hölle fliehen. Ihr Mann stellte sie mit einer Waffe, wollte die Flucht verhindern. Ich sah, wie er seine Waffe auf sie richtete. Elli wehrte sich in einem Akt der Verzweiflung mit ihrem Nordic-Walking-Stock. Dabei gerieten beide ins Stolpern, sie stürzten in den Schnee, und der Stock traf Schlickenrieder so unglücklich, dass er starb. Es war ein Unfall. Danach ist Elli verschwunden. Vermutlich wurde sie ebenfalls ein Opfer der Lawine.«
    Er machte eine kurze Pause und trank einen Schluck Tee. Er spürte, dass seine Kräfte ihn endgültig verließen. Er musste zum Punkt kommen, den entscheidenden Schuss abgeben.
    Für all die alten Geschichten hatte er keinerlei Beweise. Auch nicht dafür, dass er Rieger und Schlickenrieder nicht ermordet hatte. Schließlich war er der einzige Zeuge. Er musste alles auf eine Karte setzen und sich ganz auf seinen Retter Franz Heilingbrunner verlassen.
    »Ellis Mann gehört zu einem Kreis oder Netzwerk, das hier erhebliche kriminelle Geschäfte am See vollzieht. Elli, eine alte Schulfreundin von mir, gab mir dazu umfangreiches Beweismaterial. Nun zu dem Killer, der vermutlich von dem alten Rieger beauftragt wurde. Kurz vor seinem Tod gestand dieser Hudelmeier, den Schreiner Andreas Birmoser getötet zu haben. Die Ermittlungen sind nach meinem Dafürhalten bewusst zu früh eingestellt worden.«
    »Das sind ja höchst wirre Anschuldigungen. Gibt es dafür Beweise?«, fragte der Mann vom BKA.
    Quercher sah ihn müde an. »Haben wir uns schon vorgestellt?«
    »Mein Name ist Meschede. Ich bin vom Bundeskriminalamt. Wo sind die Beweise und wo ist Frau Kürten, die Sie betreuen sollten? Liegt sie auch da oben tot im Schnee, Herr Quercher?«
    Der schüttelte den Kopf, aber ehe er antworten konnte, beugte sich Pollinger vor. »Frau Kürten rief mich vor einer Stunde an, versicherte mir ihre Lebendigkeit und informierte mich über den Fundort Querchers. Ich hielt es für ratsam, erst einmal mit dieser Information zu warten, bis sich Herr Quercher selbst äußern konnte. Frau Kürten wird vorerst wohl nicht mehr in Deutschland auftauchen. Sie sei aber bereit, in New York vor einem FBI-Team eine eidesstattliche Aussage zu machen, die Querchers Ausführungen zum Tode Riegers und Schlickenrieders bestätigen.«
    Quercher hob verwirrt den Kopf. Warum wollte Hannah das tun? Sie war beim Mord an Rieger nicht dabei gewesen. Und sie hatte aus der weiten Entfernung unmöglich erkennen können, wie Elli ihren Mann tötete.
    »Eine Frau, die nicht mehr nach Deutschland reisen möchte? Ob deren Aussage der Wahrheit nahekommt?«, ätzte Meschede, aber von Stock nickte nur kurz und der BKA-Polizist schwieg genervt.
    »Darf ich einen Laptop haben?«, fragte Quercher.
    Pollinger schloss sein digitales Musikarchiv und schob seinen Laptop zu Quercher. Der gab einen Namen und verschiedene Nummern ein. Dann wartete er, während der Computer mit einem lauten Summen rechnete. Quercher schwitzte. Hatte Heilingbrunner zu Hause die Dateien von den USB-Sticks auf seinen Computer geladen? Hatte er mit Sepp, dem alten Verschwörungstheoretiker, Kontakt aufgenommen und die Inhalte der USB-Sticks, ohne sie selbst dechiffrieren zu können, an Sepp weitergeleitet? Quercher hielt die Luft an. Seine Hände ballten sich zu Fäusten. Pollinger sah ihn besorgt an.
    Dann drehte Quercher den Laptop zu den anderen, damit sie auf den Bildschirm sehen konnten. »Das sind Mitschnitte aller Gespräche, Meetings und Sitzungen zwischen dem Bürgermeister Stangassinger, dem Immobilienmakler Brunner, dem BND-Pensionär Rieger und anderen. Hinzu kommen Scans und Kopien über Verträge und Grundbucheinträge. Sie sind echt.«
    Meschede klickte die Dateien an und kurze Zeit später hörten sie die Stimmen der Männer, von denen jetzt zwei draußen vor der Tür warteten, während die anderen beiden sich mit einer Kugel und einem Nordic-Walking-Stock im Kopf im Jenseits befanden.
    Von Stock fand als Erster die Worte wieder. »Herr Pollinger, sind Sie so nett und warten mit Herrn Quercher draußen? Wir haben da Klärungsbedarf mit unseren Vorgesetzten, wie Sie sicher verstehen werden.«
    Pollinger hatte sich erhoben und Querchers Rollstuhl Richtung Tür gedreht, als von Stock noch eine Frage stellte. »Wo befinden sich die USB-Sticks jetzt?«
    Quercher grinste. »Ich bin im Besitz der USB-Sticks. Sie sind sicher. Und um Ihre eigentliche

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