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Quofum

Quofum

Titel: Quofum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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schienen genauso wenig mit den Pelzigen verwandt zu sein wie mit den trägen, aber doch intelligenten Flussbewohnern.
    Anstatt irgendetwas zu verdeutlichen, hatte ihre Entdeckung das Mysterium, das Quofum darstellte, nur weiter vergrößert. Sieben empfindungsfähige Spezies. Sieben, die in einer relativ kleinen Ecke eines einzigen Kontinents existierten. Was würden sie erst finden, wenn sie die nötigen Mittel zur Verfügung gehabt hätten, um den ganzen Planeten zu erkunden? Zehn intelligente Spezies? Dutzende? Hunderte? Auf Quofum schienen die Gesetze der Evolution und der Biologie ebenso wirr zu sein wie die Oberfläche eines von einem Kometeneinschlag verwüsteten Mondes. Was war dafür verantwortlich? Als sie an die Diskussion zurückdachte, die sie mit ihren Kollegen geführt hatte, formulierte sie die Fragen ein wenig um: Oder wer?
    Was den Irrsinn noch steigerte, war die Tatsache, dass die fortschrittlicheren beiden neuen Spezies offenbar ausgestorben waren und keine hiesigen Nachkommen zurückgelassen hatten. Ihr fehlten zwar die endgültigen Beweise für diese Theorie, aber sie konnte sich nicht vorstellen, dass aus den überlegenen Stadtbewohnern und den Ballonwesen auf irgendeine Weise die Pelzigen, Dornigen und Stock-Gelees hervorgegangen waren. Und umgekehrt war es ebenso schwer vorstellbar. Auf Quofum schien der normale Prozess der Evolution eher ein Zuschauer als eine Triebkraft zu sein. Was würde sie erst vorfinden, wenn sie noch weiter in den Norden vordrang? Intelligente Arthropoden? Städte voller sozialer zweischaliger Muscheln? Kopffüßer in Raumschiffen? Für einen neugierigen Xenologen war Quofum eine Art Nirvana.
    Oder die Hölle.

12
    Das Dorf der Seehunde gewährte ihr eine gewisse Atempause - falls man die Entdeckung einer achten intelligenten Spezies denn so nennen konnte. Inzwischen hatte sich Haviti als Person, nicht als Wissenschaftlerin, mit der Tatsache abgefunden, dass sie auf Quofum nach dem Zurücklegen mehrerer Hundert Kilometer stets auf eine oder zwei völlig neue intelligente Spezies stoßen würde. Nachdem sie jetzt durch den wissenschaftlichen Spiegel getreten war, sah sie auch keinen Sinn mehr darin, sich darum zu bemühen, einen Sinn in das biologische Wunderland auf der anderen Seite der fantastischen Scheibe zu bringen.
    Das Küstenörtchen war der angenehmste und einladendste Ort, den ihre Kollegen und sie seit ihrer Ankunft gefunden hatten. Kompakte Häuser und Geschäfte, die aus zusammengetragenen Steinen und grob behaue- nem Holz errichtet worden waren, standen nebeneinander an ordentlich gepflasterten Straßen auf dem Boden einer schmalen Schlucht, die sich zwischen dicht bewaldeten Bergen sanft dem Meer entgegenschwang. Die Bucht am Ende des Tals hätte einem Bilderbuch entsprungen sein können. Kleine einmastige Fischerboote, deren Funktion anhand der an Bug und Heck wie abgelegte Petticoats hängenden Netze offensichtlich war, lagen hier vor Anker.
    Da ihr sämtliche Commonwealth-Vorschriften inzwischen gleichgültig waren, landete sie den Skimmer direkt am Strand vor der Stadt gleich nördlich des einzigen Piers. Auf den ersten Blick erinnerten sie die Kreaturen, die augenblicklich angetrottet kamen, um sie zu begrüßen, an terranische Robben, die ihr Leben im Wasser aufgegeben hatten und jetzt an Land zu Hause waren. Sie besaßen große Augen, schmale, nach hinten anliegende Ohren, kleine schwarze Nasenlöcher und einen Gesichtsausdruck, den sie nur als reizend bezeichnen konnte. Mit Ausnahme ihrer dunklen, glatthäutigen Gesichter waren ihre Köpfe, Gliedmaßen sowie die Körperteile, die nicht von ihrer einfachen Kleidung bedeckt wurden, mit kurzem braunem, schwarzem oder grauem Fell bedeckt. Sie stellten auch die ersten Quofumianer dar, denen sie oder einer ihrer Kollegen begegnete, die genähte Kleidungsstücke trugen. Ihre Beine waren wesentlich länger als ihre Arme. Wenn sie liefen oder gingen, taten sie das, indem sie seitwärts sprangen, während ihre Köpfe in die Richtung zeigten, in die sie sich bewegen wollten. Dabei sahen sie aus wie hüpfende Hundewelpen auf Stelzen.
    Als sie aus dem Skimmer ausstieg und die kurze Gangway hinunterging, wanderte ihre rechte Hand automatisch zu ihrer Waffe. Doch sie musste sie nicht ziehen. Von Natur aus freundlich gesinnt, wurden die Seehunde (der Teamphilosophie folgend hatte sie auch dieser neuen intelligenten Spezies einen Namen gegeben, der vertraut klang) langsamer, während sie näher kamen. Ihre

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