Rache zum Dessert (German Edition)
hatte Luisa ja Recht, und sie machte sich unnötig Gedanken. Endlich hatte sie die Möglichkeit mit mehr als nur einem Satz ihr Können unter Beweis zu stellen. In diesem Spot wäre sie nicht nur eine kleine Nebendarstellerin; nein, sie hatte die Hauptrolle ergattert. Aber warum konnte sie sich einfach nicht darüber freuen? Eigentlich sollte sie doch um jede noch so bescheuerte Rolle froh sein. Und warum machte sie sich Sorgen, was andere über sie dachten? Immerhin sind die Gagen für Werbespots höher als bei Seriennebenrollen. Und das Geld hatte sie, weiß Gott, bitter nötig. Das war der ausschlaggebende Punkt. Sie sollte sich allein schon wegen des Geldes damit abfinden.
Während Luisa noch immer mit der richtigen Kleiderwahl beschäftigt war, machte sich Theresa auf die Suche nach ihrem Handy. Jetzt, da sie sich die Rolle schön geredet hatte, wollte sie ihr neues Jobangebot unbedingt auch Sven mitteilen.
Irgendwo in den Untiefen ihrer Tasche hatte sich ihr Handy in ein Loch vergraben. Es blieb Theresa nichts anderes übrig, als den gesamten Inhalt auf dem Wohnzimmertisch ihrer Freundin zu entleeren. Zwischen Kassenzetteln, Bonbons und allerlei Krimskrams, den sie nie benötigte, fand sie es endlich. Demnächst räum ich da drin mal auf, nahm sie sich vor und schaute auf das Display ihres Handys. Eine ungelesene Nachricht wurde angezeigt, eingegangen vor einer halben Stunde. Der Signalton war wahrscheinlich während Luisas Gelächter untergegangen.
„Hallo Schatz! Arbeite heute wieder etwas länger. Warte nicht auf mich. Kuss Dein Sven.“
Stirnrunzelnd nahm Theresa zur Kenntnis, dass das in letzter Zeit immer öfter der Fall war.
Na egal, zuckte sie mit den Schultern, dann würde sie jetzt einfach in die Bar gehen und es ihm später erzählen. Schnell tippte sie ein „Okay“ ein,und fügte noch einen küssenden Smiley dazu. Rein aus Gewohnheit.
„Wie lange dauert das denn noch?“, rief Theresa ins Schlafzimmer, während sie ihre Tasche wieder genauso packte, wie sie sie entleert hatte.
„Bin schon fertig.“ Wie eine Schaufensterpuppe stand Luisa im Türrahmen. Ihre hübsche Figur betonte sie mit einer grauen Stoffhose, dazu trug sie einen leichten Pullover und Stilettos. Ihr langes schwarzes Haar hatte sie seitlich zu einem lockeren Zopf geflochten, welcher am Ende von einem dünnen Haargummi zusammengehalten wurde.
„Wow, du siehst umwerfend aus“, lächelte Theresa neidlos und stand auf.
„Willst du dich nicht auch etwas herrichten?“, fragte Luisa erstaunt. Dass ihre Freundin ständig wie eine heruntergekommene graue Maus das Haus verließ, wollte ihr nicht einleuchten.
„Lass mal,“ winkte Theresa ab. „Es reicht doch, wenn alle Augen auf dich gerichtet sind.“
Luisa verzog ihren Mund. „Und du bist dir sicher, dass du Schauspielerin bist?“
„Zumindest hab ich eine Schauspielausbildung.“
„Dann solltest du doch wissen, dass Schauspieler davon Leben, angesehen zu werden.“ In Luisas Augen hatte ihre Freundin nämlich so viel zu bieten. Üppige Oberweite, schmale Taille und blonde Haare. Ihre immer leicht traurig drein blickenden blauen Augen würden sicherlich mit etwas Wimperntusche mehr zur Geltung kommen. Ihr Mund hatte diesen verführerischen Schwung, den Männer gerne als Kussmund bezeichnen. Aus Theresa könnte man so viel machen, wenn sie nur wollte.
Wollte sie aber nicht. Gleichgültig verzog Theresa das Gesicht. Sie hasste sie es einfach, wenn sie wegen ihres Aussehens angestarrt wurde. Diese Scheu konnte sie nur vor der Kamera ablegen. Sobald das Licht jedoch erlosch, fiel sie wieder in ihr unscheinbares Dasein zurück. Außerdem hasste sie ihren Busen, weshalb sie diesen auch gerne unter weiter Kleidung versteckte.
„Dann mach doch wenigstens dein schönes, glanzloses Haar auf“, zog Luisa sie auf.
„Bitte fang nicht an wie Sven“, wies Theresa sie zurecht. Es reichte ihr schon, dass er sich pausenlos darüber beklagte, dass sie ihre Weiblichkeit mehr nach außen tragen könnte und dass ihm ihr saloppes Benehmen auf den Geist ging. Was Luisa ebenfalls immer wieder bemängelte. „Ich muss nicht rumlaufen wie eine Diva.“
„Nein musst du nicht. Aber ein bisschen weniger Mädchen von nebenan, dafür mehr Vamp, und du würdest sicher mehr Aufmerksamkeit bekommen.“
Wütend starrte Theresa ihre Freundin an. „Manchmal glaube ich
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