Volles Rohr
»Ein nur allzu wahrscheinlicher Roman darüber, wie uns Industrie und Wissenschaft mehr und mehr aus den Händen gleiten und Amok zu laufen beginnen.«
(Publishers Weekly)
VOLLES ROHR - ein im wahrsten Sinne des Wortes
»ätzender«, zutiefst »giftiger« und hochaktueller Thriller; zynisch-sarkastisch und actiongeladen, temporeich und fesselnd bis zur letzten Seite. Und ein beachtliches Stück junger amerikanischer Literatur, geschrieben von einem Autor, der sich keine Illusionen macht, über die dreckige, korrupte Welt, in der wir leben, und der sich doch eine gehörige Portion Hoffnung, Widerstandsgeist und Witz bewahrt hat.
»Hier ist der Roman für alle, die die gängige Thriller-Hausmannskost satt haben. Denn VOLLES ROHR
erzählt von einer völlig neuen Art von Konflikt: vom Kampf gegen die Umweltverschmutzung und -zerstörung.
Und das Buch ist so voll von brisanten und minutiösen Details, daß man sofort spürt, hier schreibt einer, der sich an der Ökofront wirklich auskennt.
Stephensons Held ist ein Kerl, der Umweltverbrechen mit der Verbissenheit und Unbeirrbarkeit von einem Dutzend Rambos, mit einem unverbrauchten Mutterwitz und einer unerschöpflichen technischen Phantasie zu Leibe rückt, wenn es darum geht, die Giftrohre der Industrie zu verstopfen.
Ich möchte nicht unbedingt das Ende von VOLLES
ROHR verraten, aber wer das Buch in die Hand nimmt, sollte vielleicht am besten den letzten Absatz lesen. Wenn Sie den witzig finden, dann müssen Sie sich das Buch kaufen. Unbedingt!« (Tim Matson)
Boston, das Basel der Ostküste, das Mekka der
chemischen Industrie: Sangamon Taylor, abgeklärter Einzelgänger, genialer Biochemiker und Aussteiger aus einer vielversprechenden Karriere bei einem Bostoner High-Tech-Unternehmen, Zigarrenraucher, Junk-food-Freak und Zyniker aus Passion, ist eigentlich durch kaum etwas aus der Ruhe zu bringen. Nur eines kann er auf den Tod nicht leiden: die Machenschaften der Bostoner Chemiekonzerne, die Hafen und Strände der Stadt ganz im stillen volles Rohr mit Giftmüll verseuchen.
Unermüdlich ist Taylor dabei auf der Suche nach
versteckten Leitungen, durch die tagtäglich hochtoxische Substanzen ins Meer gelangen; volles Rohr durchpflügt er mit seinem wendigen Schlauchboot Marke Zodiac den Bostoner Hafen, den Umweltsündern auf der Spur.
So geht alles seinen fast alltäglichen Gang im Kleinkrieg zwischen Sangamon Taylor und den ortsansässigen
Chemiefirmen. Bis Taylor plötzlich auf einen Skandal von beispielloser Tragweite und Infamie stößt.
Fahrlässig und skrupellos droht der Chemiekonzern Basco den Hafen von Boston in eine tödliche Giftkloake zu verwandeln. Doch so hastig Taylor auch versucht, Beweise gegen Basco zusammenzutragen, so sehr ist die Firma bemüht, alles in letzter Minute noch zu vertuschen.
Und sie ist, wie Taylor bald zu spüren bekommt, dabei auch bereit, notfalls über Leichen zu gehen…
Neal Stephenson
VOLLES ROHR
Roman
Aus dem Amerikanischen von Götz Pommer
Goldmann Verlag
Die amerikanische Originalausgabe erschien unter dem Titel »Zodiac. The Eco- Thriller« bei The Atlantic
Monthly Press, New York
Der Goldmann Verlag ist ein Unternehmen der
Verlagsgruppe Bertelsmann
1. Auflage
Copyright © 1988 by Neal Stephenson Copyright © der
deutschsprachigen Ausgabe 1989 by Wilhelm Goldmann
Verlag, München Printed in Germany • Mohndruck,
Gütersloh ISBN 3-442-30359-1
Für Ellen
Down by the river,
Down by the banks of the River Charles
That's where you'll find me
Along with lovers, muggers and thieves
Well I love that dirty water,
Oh Boston, you're my home.
Drunten am Fluß,
Drunten am Ufer des River Charles,
Da findet ihr mich
Bei den Liebespaaren, Räubern und Dieben
Ja, ich lieb' dies Schmuddelwasser,
Boston, du bist mein Zuhaus.
The Inmates
1
Roscommon kam eine Stunde nach Tagesanbruch und
verwüstete meinen Garten. Das ist die Zeit, zu der ich normalerweise aufstehe und er normalerweise an
irgendeinem Straßenrand wegtritt vor Suff. Mein
Vermieter und ich haben eine Absprache. Er nimmt von mir und den Leuten, mit denen ich zusammenwohne,
wenig Miete - überhaupt keine für Bostoner Verhältnisse
-, und wir lassen ihn dafür Schindluder mit unserem
Ökosystem treiben. Jedes Jahr um diese Zeit zerstört er den Garten. Er hat uns auch schon ohne Vorwarnung die Handwerker ins Haus geschickt, mitten in der Nacht
Wände eingerissen, uns das Wasser abgestellt, wenn wir gerade beim Duschen waren,
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