Rachekind: Thriller (German Edition)
Steves Mörder zu finden. Er wollte, dass Steves Leiche entdeckt wird, nicht seine.«
Ihr Handy läutete. Sie prüfte das Display. »Entschuldige bitte. Das ist Simon.«
Sie nahm das Gespräch an. »Hallo, Simon.«
»Hallo, Hanna. Alles okay bei dir?« Simons Stimme klang gepresst.
Hanna horchte auf. »Bei mir schon. Stimmt was nicht?«
»Nein, alles gut«, wiegelte Simon ab, doch seine Stimme strafte seine Worte Lüge.
»Spuck’s aus. Was ist los? Ich höre doch, dass dich was bedrückt.«
Er seufzte. Dann hörte es sich an, als hielte er seine Hand über den Hörer. »Ich hab dir doch gleich gesagt, sie merkt was.«
»Simon!«, sagte Hanna scharf. »Glaub mir, wenn ich auf eine Sache keinen Bock mehr habe, dann auf Geheimnisse, Verschwörungen und alles, was dazugehört. Klar?«
»Ich weiß. Es ist nur … hier ist jemand, der mit dir sprechen möchte. Ich gebe jetzt das Telefon weiter, und ich bitte dich einfach, nicht gleich aufzulegen, okay? Versprichst du mir das?«
»Versprochen.« Sie verzog ratlos ihren Mund und zuckte die Schulter, als sie Martens fragenden Blick bemerkte. Sie hörte, wie das Telefon weitergegeben wurde, dann sagte eine leise Stimme »Hallo, Hanna«, und sie hätte die Verbindung am liebsten unterbrochen.
»Britt.«
»Ich weiß, ich hab’s total vermasselt, aber bitte, gib mir fünf Minuten, um es dir zu erklären. Bitte.«
Hanna schloss die Augen. »Gut.«
»Ich bin Rose. Es stimmt. Ich hätte dir das sagen sollen.«
»Du bist meine Schwester. Das hättest du mir auch sagen sollen.« Sie berührte den Schlüssel.
Das ist für dich, mein Engel.
Ich öffne Oma Wilmis Geschenk. Eine Kette mit einem silbernen Schlüssel.
Danke, Oma. Die ist sehr schön.
Sie ist besonders.
Oma Wilmi nimmt den Schlüssel und löst eine winzige Öse, zieht an dem Schlüsselbart und dreht einen kleinen Dietrich heraus. Sie lächelt mich an. Mit dem ihr eigenen Lächeln, das uns verbindet wie zwei Verschwörer.
Für deine Suche. Gib niemals auf.
»Ja. Das macht es so schwer. Ich habe mit achtzehn erfahren, wer mein leiblicher Vater ist, und ich fand es so unglaublich ungerecht, dass ich nichts hatte und du alles. Ich habe Steve davon erzählt. Aber ich habe mit ihm nie den Plan geschmiedet, dich auszunehmen. Wirklich nie. Und dann habe ich in Aachen die Wohnung unter euch gemietet. Ich wollte Steve fertigmachen, verstehst du? Weil er mich hat sitzen lassen. Deinetwegen. Wie konnte er mir das antun? Und dann habe ich ihn zur Rede gestellt, und er hat mir von dir vorgeschwärmt. Dass du ganz anders bist. Keine Prinzessin und so … Und dass du nach mir gesucht hast. Und dass du nichts dafür kannst, dass unser Vater sich so beschissen verhalten hat. Und auch nicht, dass Steve sich an dich rangemacht hat, weil er dich für mich ausnehmen wollte. Und dass er dich wirklich liebt und dass er mich damals verlassen musste, weil er Mist gebaut hatte und Angst hatte, mich mit hineinzuziehen.«
Hanna öffnete die Augen. »Warum hast du mir nicht gesagt, was du über Steve wusstest? Warum hast du mir nicht gesagt, dass du meine Schwester bist?«
Britts Stimme klang flehend. »Wie denn? Ich hatte doch schon wochenlang Smalltalk mit dir gemacht. Ich wollte eigentlich so schnell wie möglich wieder weg. Und dann bricht die Katastrophe über dich herein, und ich hab mich schuldig gefühlt, weil ich dachte, Steve sei meinetwegen weg. Ich konnte doch nicht sagen, übrigens, ich bin deine Schwester und bin nach Aachen gezogen, um deine Ehe zu zerstören? Und je näher wir uns kennengelernt haben, desto schwieriger wurde es. Mit der Lüge hatte ich dich wenigstens als Freundin und durfte auch mit Lilou zusammen sein. Ich wollte dir alles beichten, als du aus England zurückgekommen bist. Und dann hattest du dieses Tagebuch in die Hände gekriegt, und ich bin nicht mehr an dich rangekommen. Können wir nicht noch einmal von vorne anfangen? Simon meinte, wenn ich dich nicht frage, werde ich immer damit leben müssen.« Leiser fügte sie hinzu: »Ich vermisse euch so sehr.«
»Simon und du? Seid ihr …?«
»Naja. Wir sind auf dem besten Weg dahin.« Britt kicherte nervös. »Unser erstes Date war an dem Tag, wo … du weißt schon. Als du die Fotos gefunden hast. Das ist dann nicht so verlaufen wie geplant. Aber ich war so fertig, dass ich Simon alles erzählt habe.«
Hanna sah zu Marten, und er nickte ihr zu, als wollte er sagen, folge deinem Herzen, du vermisst sie auch.
»Hanna? Gibst du mir eine zweite
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