Rachewahn: Thriller
hoffe, dass die drei es nicht durchschauen.“
„Achtung!“, schrie Tommy und setzte zu einem gewagten Überholmanöver an. Er ließ einen schleichenden VW hinter sich und wich in letzter Sekunde einem entgegenkommenden Ford aus. „War das Signal stabil?“
„Ja, es kam konstant vom selben Ort. Vermutlich haben die drei den Opel bereits irgendwo abgestellt und besprechen nun ihr weiteres Vorgehen. Anschließend werden sie mit einem anderen Wagen weiterflüchten. Oder sie teilen sich auf.“
„Das werden wir zu verhindern wissen.“ Tommy überholte zwei weitere Wagen. „Welche Adresse hast du genau bekommen?“
„Senderstraße 56.“
„Okay, bis dahin dürften wir fünf oder sechs Minuten brauchen. Halte dich fest. Ich hole alles aus dieser Kiste raus!“
Frank Gunst saß auf einem kleinen Bett und sprach in sein Handy: „Ja, Herr Vogel, ich bin noch immer in der Nähe der Kurze-Geismar-Straße . Aber ich kann Ihnen noch nicht sagen, wann ich den Bericht fertig haben werde. Ein bisschen wird es sicherlich noch dauern. Schließlich möchte ich nicht einfach irgendeinen Schund abliefern. Diese Geschichte wird ein Knaller.“ Er lauschte dem Chefredakteur am anderen Ende der Leitung. Dann fuhr er fort: „So sehe ich das auch. Ich werde versuchen, einige exklusive Stimmen einzufangen. Mit etwas Glück komme ich bis an die Passagiere heran. Der eine oder andere wird mir dann gewiss sehr interessante Einblicke liefern können.“ Er sah zum Fenster. „Oh, ich sehe gerade, dass sich dort etwas tut. Daher muss ich jetzt Schluss machen. Sobald ich weitergekommen bin, melde ich mich wieder bei Ihnen. Auf Wiederhören.“
Der junge Journalist legte auf und steckte das Handy in die Tasche seiner Jeans. Dann erhob er sich und schritt durch das Zimmer.
Ha, ihr könnt mich alle mal! In ein paar Stunden werde ich dieser Stadt den Rücken kehren. Für immer. Nie wieder werde ich mich mit eurer Inkompetenz herumschlagen müssen, ihr Idioten! Nie wieder werde ich eure dummen Gesichter ertragen müssen. Nie wieder! Mann, wird das ein Leben sein! Das habe ich verdient. Davon habe ich immer geträumt. Es wird gigantisch werden.
„Fahr langsamer“, befahl Nora ihrem Kollegen. „Schließlich sollen die drei uns nicht schon aus einiger Entfernung kommen sehen oder hören.“
Tommy nahm den Fuß vom Gas und trat allmählich auf die Bremse. Dann navigierte er das Auto in eine freie Parklücke am rechten Straßenrand und stellte den Motor ab. Kurz darauf blickten Nora und er auf das weiße, vierstöckige Gebäude, das zwanzig Meter nördlich von ihnen lag.
„Scheint ein stinknormales Wohnheim zu sein. Genauso wie bei Matthias und Valerie.“ Nora öffnete die Beifahrertür und trat hinaus auf den Bürgersteig. Anschließend schritt sie mit Tommy möglichst ruhig auf das Gebäude zu. Dabei sahen die beiden sich unauffällig um.
„Ich kann nichts Auffälliges entdecken. Weder von dem Opel noch von den Dieben ist eine Spur zu sehen.“
Sie schritten immer weiter, visierten geradewegs die Eingangstür des Gebäudes an.
„Du hast nicht zufällig erfahren, in welcher Wohnung die drei sind?“, fragte Tommy.
„Nein, das Signal konnte nur zu diesem Gebäude zurückverfolgt werden.“
„Demnach müssen wir jetzt unzählige Wohnungstüren eintreten, bis wir irgendwann den Jackpot knacken?“
„Höfliches Anklopfen dürfte es auch tun“, erwiderte Nora, ehe sie die Eingangstür öffnete und einen langen Flur hinabblickte. Niemand war zu sehen. Zu beiden Seiten befanden sich acht Wohnungen. Alle Türen waren geschlossen.
„Und du bist dir sicher, dass unser spezieller Freund mit dieser Sache zu tun hat?“, hakte Tommy nach.
„Wieso hätten die Kollegen sonst sein Handysignal in diese Gegend zurückverfolgen können? Hier ist nun wirklich nichts, das ihn interessieren dürfte. Zudem wohnt er am anderen Ende der Stadt.“
„Also schön. Dann klappern wir jetzt mal die einzelnen …“ Tommy hielt wie erstarrt inne. Im selben Moment öffnete sich nämlich eine Wohnungstür auf der linken Seite des Flurs und Anna kam heraus. In der Hand trug sie eine schwarze Tasche.
Ihr Blick schweifte vom Inneren der Wohnung durch den Flur zu den Kommissaren. Als sie diese wahrnahm, erblasste sie im Bruchteil einer Sekunde. „Scheiße! Was machen Sie denn hier?!“
Nora reagierte sofort. „Polizei! Lassen Sie die Tasche fallen!“ Im Nu hatte sie ihre Waffe gezogen und sie auf Anna gerichtet. Doch die junge Frau warf sich mit
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