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Räuber von den Sternen

Räuber von den Sternen

Titel: Räuber von den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Maddock
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Existenz gekannt hatte, und die darum weder über die Kämpfer noch über die Kriegserfahrung oder die Waffen für eine wirksame Verteidigung verfügte.
    Der Mann des Jahres 2572 erfuhr mit einem seltsam prickelnden Gefühl, daß er auf die letzten Tage einer Stadt und einer Kultur herabblickte, deren Todesurteil schon geschrieben war.
    »Ein Beobachter«, sagte Webley plötzlich.
    Fortune blickte auf und sah das diskusförmige Objekt durch den streifig dämmernden Himmel ziehen. »Sehen wir mal nach, wo er herkommt«, sagte er und betätigte einen Hebel.
    Sofort kehrte das Beobachtungsboot in seinem Kurs um und stieg langsam in die Stratosphäre auf. Tief unter ihnen schob sich das Krokodil mit dem Schwanz voran aus dem tiefen Wasser auf die Sandbank, und die aufgehende Sonne begann wieder am Horizont zu versinken, während sie rückwärts durch die Zeit glitten und die spatialen Koordinaten dem Beobachtungsboot des Imperiums anpaßten. In wenigen Minuten legten sie die zweieinhalbtausend Kilometer zum Mutterschiff des Beobachters zurück, das außerhalb der Erdatmosphäre in einer Umlaufbahn parkte.
    Die Zeittransporter des Imperiums waren zehnmal so groß wie diejenigen TERRAS und unterschieden sich nur wenig von dem ungefügen Prototyp, den Lipnig und Rudnl vor einem halben Menschenalter konstruiert und erprobt hatten. Es wäre nützlich, dachte Fortune, wenn er irgendwie in das Ding hineinkäme und feststellen könnte, wie viele und welche Verbesserungen das Imperium eingeführt hatte. Die Tatsache, daß Maliks Zeittransporter nicht verkleinert worden waren, bedeutete nicht notwendigerweise, daß das ursprüngliche Konzept unverändert geblieben war. Vielleicht ließ Malik sie absichtlich groß bauen, damit sie mehr Plünderungsgut aufnehmen und eine größere Zahl von Plünderern transportieren konnten. Solange sie für die kurzen planetarischen Wege Beiboote hatten, war der Bau von Miniatur-Zeittransportern unnötiger Luxus.
    Aber mit dem An-Bord-Gehen hatte es noch Zeit. Einstweilen genügte es, wenn er sich die Position des Riesenschiffes notierte und der Zeitlinie vorwärts bis zu dem Moment folgte, wo das Beobachtungsboot über Mohenjo-daro erschienen war.
    Fortune lenkte den unsichtbaren Transporter zur Stadt zurück und überflog sie kreuz und quer in niedriger Höhe, um das morgendliche Leben, die Bewohner und ihre Reaktionen auf die seltsame Himmelserscheinung zu beobachten. Dann umkreiste er die Stadt und verschaffte sich einen Eindruck von ihren Befestigungen, die sich in einem Zustand völliger Vernachlässigung befanden und obendrein zu schwach waren, wenn man sie mit der Stärke der aus dem Norden anrückenden Armee verglich. Als er sah, daß das fremde Fahrzeug über der Zitadelle niederging, manövrierte Fortune seinen Transporter längsseits. So hörte auch er »Indras« dröhnende Stimme, als sie ihr kurzes Ultimatum stellte, und sah das Boot unmittelbar darauf wieder in den Himmel aufsteigen.
    »Schlau«, bemerkte Fortune. »Maliks Jungen wissen, daß wir auf allen Planeten und in den verschiedensten Zeiten unsere Agenten haben, und daß sie nicht viel tun können, was wir nicht merken würden. Aber wir können nicht überall zugleich sein, und unsere Aufpasser kümmern sich nur um Ereignisse, die in irgendeiner Weise den verbürgten geschichtlichen Ablauf verändern. Hier haben sich unsere Freunde eine raffinierte Methode ausgedacht, eine Zivilisation auszuplündern, ohne ihre Geschichte zu verändern!«
    »Wie du einmal bemerkt hast«, sagte Webley, »versuchen wir nicht, Idioten zu übertölpeln.«
    »Pohl Tausig hat das zuerst gesagt. Malik ist kein Trottel, und er hat sich mit kriminellen Genies umgeben. Ist das da unten nicht unser Mädchen?«
    Webley formte seinen Augapfel um und bestätigte die Beobachtung. Fortune folgte mit dem Transporter langsam der heimwärts eilenden Agentin. Die Zwillingsuhr über dem Armaturenbrett zeigte ihm, daß sie ihre Botschaft bald aussenden würde. Da er kaum noch etwas erfahren konnte, ohne selbst in die Wirklichkeit Mohenjo-daros einzutreten, lenkte er den Transporter zu einem kaum besuchten Areal knapp innerhalb der Lehmziegelmauern, die die Stadt umgaben. Dort, hinter einer halbverfallenen Wand, die ihn gegen die Stadt abschirmte, brachte er den Transporter für kurze Zeit in Phase mit der umgebenden Wirklichkeit und ging mit Webley auf den Schultern von Bord. Draußen stellte Fortune die Fernsteuerung in seinem Köcher ein und betätigte den

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