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Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer

Titel: Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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man die Frage so formulieren, dass er sich nicht verriet?
    »Hilft der Brei Eurem Magen ein wenig?«
    Ruckartig hob Sedric den Kopf und bereute es sofort. Kurz war ihm schwindelig. Dann sah er wieder klar. »Ja. Ja, das tut er.« Ohne den Blick von ihm zu wenden, setzte sich der Jäger ihm gegenüber. So eindringlich starrten ihn Carsons schwarze Augen an, als wolle er ihm in den Kopf schauen. Sedric sah auf die Schale hinab und zwang sich, einen weiteren Löffel der Pampe zu essen. Seinem Magen tat sie zwar gut, aber das Zeug hinunterzuwürgen, war weniger angenehm. Wieder beäugte er den aufmerksamen Jäger. »Danke für Eure Hilfe. Aber ich möchte Euch nicht von Euren Pflichten abhalten. Ich komme gewiss auch ohne Euch zurecht. Wie Ihr bereits gesagt habt, habe ich bestimmt etwas Schlechtes gegessen oder getrunken. Deshalb braucht Ihr Euch wegen mir keine Umstände mehr zu machen.«
    »Das bereitet mir keine Umstände.«
    Wieder wartete Carson ab, als rechnete er mit einer Antwort Sedrics. Dem fehlten die Worte, und er senkte den Blick auf sein »Essen«. »Mir geht es besser. Danke.«
    Dennoch blieb der Jäger sitzen, aber Sedric weigerte sich, erneut von der Schale aufzublicken. Stetig schob er sich kleine Bissen in den Mund und tat so, als verlange ihm das all seine Aufmerksamkeit ab. Die Wachsamkeit des Jägers verwirrte ihn, und als Carson sich endlich erhob, stieß Sedric einen leisen Seufzer der Erleichterung aus. Im Vorbeigehen legte Carson ihm von hinten eine schwere Hand auf die Schulter, beugte sich zu ihm herunter und flüsterte ihm ins Ohr. »Wir sollten uns einmal unterhalten. Ich fürchte, wir haben mehr Dinge gemeinsam, als Ihr ahnt. Vielleicht sollten wir uns etwas mehr vertrauen.«
    Er weiß Bescheid. Der Gedanke brachte ihn völlig aus der Fassung und er hätte sich beinahe an dem vollgesogenen Brotstück in seinem Mund verschluckt. »Vielleicht«, brachte er heraus und spürte, dass der Jäger kurz etwas fester zufasste. Und als Carson die Hand von ihm nahm und hinausging, kicherte der Jäger. Nachdem die Tür wieder zugefallen war, schob Sedric die Schale von sich und barg den Kopf in den Armen. Und jetzt?, fragte er die Dunkelheit in seinen Armbeugen. Was jetzt?
    Der braune Drache sah aus wie tot. Thymara hätte sich ihm so gerne genähert, um ihn eingehender zu betrachten, aber der Golddrache, der neben ihm Wache hielt, ließ sie davor zurückschrecken. Seit sie das letzte Mal vorbeigekommen war, hatte sich Mercor kaum gerührt. Seine funkelnden schwarzen Augen waren auf sie gerichtet. Obwohl er nichts sagte, spürte sie, wie er sie mit seinen Gedanken verscheuchte. »Ich mache mir doch nur Sorgen um sie«, sagte sie laut. Sylve hatte sich, gegen das Vorderbein des Drachens gelehnt, ausgestreckt und döste. Beim Klang von Thymaras Stimme öffnete sie jedoch die Augen. Nach einem Verständnis heischenden Blick zu Mercor kam sie zu Thymara herüber.
    »Er ist argwöhnisch«, sagte sie. »Er glaubt, dass jemand die braune Drachin absichtlich verletzt hat. Deshalb hält er Wache, um sie zu beschützen.«
    »Um sie zu beschützen oder um sie als Erster zu fressen, wenn sie den Geist aufgibt?« Thymara gelang es, kein bisschen anklagend zu klingen.
    Sylve zeigte sich nicht beleidigt. »Um sie zu beschützen. Er hat zu viele Drachen sterben sehen, seit sie aus den Hüllen geschlüpft sind. Und es gibt so wenige Weibchen, dass selbst die zurückgebliebenen und verkümmerten beschützt werden müssen.« Sie ließ ein eigenartiges Lachen hören und fügte hinzu: »So wie bei uns.«
    »Was?«
    »Wie bei uns Hütern. Wir sind nur vier Frauen, und der Rest sind Jungs. Mercor meint, dass die Männer uns beschützen müssen, ganz gleich, wie verunstaltet wir sind.«
    Dieser Satz machte Thymara sprachlos. Ohne dass es ihr bewusst war, fasste sie sich ins Gesicht und betastete die Schuppen, die ihr Kinn und ihre Wangenknochen bedeckten. Sie dachte darüber nach, was aus dieser Aussage folgte, und entgegnete unverblümt: »Wir dürfen weder heiraten noch Beischlaf halten, Sylve. Mercor mag die Regeln vielleicht nicht kennen, aber uns sind sie bekannt. Die meisten von uns sind von Geburt an von der Regenwildnis gezeichnet, und wir alle wissen, was das bedeutet. Ein kürzeres Leben. Sollten wir schwanger werden, wären die Kinder größtenteils nicht überlebensfähig. Dem Brauch gemäß hätte man uns nach der Geburt aussetzen sollen. Es ist ja kein Geheimnis, warum wir für diese Expedition ausgewählt

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