Rangun
auseinanderpflückte, zog sie sich zurück . Ra m wurde überraschend schnell für unschuldig erklärt. Er wurde eilig losgekettet und durch die erregte, drängende Menge heraus gebracht, bevor Lysistrata zu ihm gelangen konnte. Noch immer ungläubig, klammerte sie sich besorgt an Herriotts Kragen. »Papa, wir müssen ihn finden! Er kann sich kaum auf den Beinen halten.«
»Keine Sorge«, sagte Harry, der mit Lighter direkt hinter ihnen war. »Ich werde ihn einholen. Er kann schließlich nicht allzu schnell laufen.«
Aber er war nirgendwo zu finden. Bis Harry zwei Untergebene gefunden hatte, die ihm bei der Suche halfen, war Ram aus dem Gerichtsgebäude in dem Labyrinth der umliegenden Straßen verschwunden.
»Gehen Sie heim, Lysistrata«, befahl Harry in dem Gewühl. »Sie sind erschöpft. Wenn ich ihn finde, bringe ich Ram dorthin... mit Ihrer Erlaubnis, Dr. Herriott.«
Herriott nickte kurz, und Harry machte sich, gefolgt von den beiden Männern, auf die Suche.
Lighter, der neben Herriott stand, erboste sich über die drängenden Journalisten. Er holte abrupt mit seinem Stock aus. »Genug, ihr tobenden Hunde!« Ihre Köpfe und Kameras schützend, wichen die Männer zurück.
In der Kutsche blickte Lysistrata Herriott an. »Papa, es tut mir leid. Ich hätte alles dafür gegeben, dir keine Schande zu bereiten.«
Er lächelte schwach. »Ich habe dich gelehrt, dem leichten Weg zu mißtrauen, aber ich fürchte, du hast gelernt, ihm auszuweichen. Schämst du dich, Mädchen?«
»Nicht für Ram. Und nicht seinetwegen.«
»Und wegen Frank Wyatt?« Seine Augen waren ernst.
Sie zuckte zusammen. »Du wußtest von Frank?«
»Ich vermutete es. Ist schon lange her. Ich wollte einfach nicht mit noch mehr Gemeinheit zu tun haben, die ich nicht ungeschehen machen konnte.« Er sah sie direkt an. »Ich bin nur in den Osten gekommen, um vor Erinnerungen und Fehlern zu fliehen und vor Schwäche. Ich wollte dich nicht durch
Wyatt gebrochen sehen, aber gebrochen war ich, nicht du.« Er lächelte mit scheuem Stolz. »Ich denke, du bist stark genug, alles zu ertragen, auch Ram Harley zu verlieren.«
»Ich hätte es nicht ertragen, ihn hängen zu sehen, Papa«, flüsterte sie. Sie blickte auf die gaffende, schwätzende Menge, die sich um die Kutsche drängte. »Haßt du uns sehr?«
Er schaute verwirrt drein. »Dich? Niemals!« Dann schob er seine Hände tiefer in die Taschen. »Aber ihn? Ja... vielleicht. Ich beneide ihn um seinen Mut. Ich beneide ihn um eine Frau von deinem Mut und seine Jugend, weil er eine Zukunft mit ihr hat. Ich hasse ihn, weil er alldem den Rücken kehrt. Weil er um den Tod buhlt, als sei der seine einzige Liebe und nicht eine verkommene Hure, die er in jeder Gosse finden kann. Im Krieg habe ich genug von seiner Sorte gesehen.«
Lysistrata erblaßte wegen seiner Heftigkeit. »Papa, bitte...«
Er seufzte. »Aber dennoch hat Harley für dich seinen Hals in die Schlinge gesteckt, und obwohl das für jemand wie ihn nichts bedeutet, ließ er Leute, die er verachtet, seinen Stolz beschmutzen. Stolz: der fließt statt Blut in seinen Adern. Deshalb halte ich zu ihm, wie die Würfel auch fallen.«
Sie hakte sich bei ihm ein. »Wenn Harry ihn findet.«
Während der letzten Prozeßstunden hatte Ram nur leises, ärgerliches Stimmgesumm gehört. Er hatte noch weniger gesehen. Roter Nebel wallte vor seinen Augen. In seiner Mitte brannte eine Sonne, deren Licht sich in sein Hirn grub, zusammenhängendes Denken unmöglich machte und nur dumpfen, pochenden Schmerz hinterließ. Verärgerung über seine Hilflosigkeit, kalte Wut auf die, die ihn gefangen hatten und das nagende Bedauern um Lysistrata hatte er verdrängt, indem er seinen Körper durch Meditation verließ, aber sein angeschlagener Körper ließ ihn im Stich. Er erinnerte sich nicht mehr, was er zuletzt zu Triton gesagt hatte, etwas über Affen. Mit Fängen bewehrte Affen, die herumwühlten und gierig griffen, während er versuchte, sie von Lysistrata fortzutreiben. Doch er konnte seine Arme nicht heben, und auch sein Kopf war zu schwer.
Dann öffneten sich plötzlich die Eisen und Ketten. Er wurde auf die Beine gezerrt und bekam einen Schlag zwischen die Schulterblätter, der ihn fast zu Boden schickte und wurde durch eine Menge Neugieriger geschoben. Dann verschwanden sie hinter der Tür des Gerichtssaales. Er wurde durch eine düstere Halle geführt, aus dem Hintereingang ins grelle Sonnenlicht gestoßen.
Unwillkürlich hob er die Arme, um seine Augen zu
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