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Rangun

Rangun

Titel: Rangun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Monson
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matt die Schultern. »Sie ist bezaubernd, und wie sie feststellte, ist Khandahoor verdammt langweilig.«
    Eine Welle entsetzten Mißfallens erfüllte den Raum. »Aber warum haben Sie dann Boh Myin Ihren letzten Besitz, ein recht wertvolles Schiff, für ihre Freilassung angeboten?«
    »Sie war so krank, daß sie mich nicht mehr interessierte. Also beschloß ich, sie heimzuschicken...« Rams Konzentration ließ nach. »Als Myin meinen Plan vereitelte, mußte ich sie zurück...« Er schwankte leicht. »Mußte...« Seine Stimme wurde undeutlich, dann richtete er sich abrupt wieder auf.
    »Warum, Mr. Harley? Warum mußten Sie sie zurückbringen?«
    »Warum?« Ram schüttelte schwach den Kopf. »Briten«, murmelte er. »Mußte mir die Briten vom Hals halten.«
    Richter Parke-Allis ließ einen Stuhl für ihn bringen. Er wandte sich an Triton. »Beenden Sie das bitte schnell, Sir.«
    Triton fuhr sarkastisch fort: »Wenn Sie Miß Herriotts überdrüssig waren, Mr. Harley, warum haben Sie dann so heilig gegen ihr Verhalten protestiert?«
    Rams leichtes Lächeln war etwas unverschämt geworden. »Ich habe nie gesagt, ich sei ihrer überdrüssig geworden.«
    »Beantworten Sie die Frage, Mr. Harley.«
    »Was war das?«
    Triton wiederholte sie seufzend.
    »Sie ist besser als Sie«, murmelte Ram. »Besser als alle.«
    »Was meinen Sie damit, Sir«, schnappte Triton.
    »Sie müßten in den Bäumen sein«, informierte Ram den Kronleuchter unpersönlich.
    Triton lief rot an. »Sir, wenn das eine Beleidigung...«
    »Sie scheißen... auf alles, was Sie berühren.« Dann schnalzte Rams Zunge. »Heil, Britannia... ta, ta, tah.«
    Leacock protestierte in dem Tumult: »Euer Ehren, mein Klient ist nicht bei Verstand. Delirium... die Anstrengung...«
    Der Hammer gebot Schweigen. »Das Verhalten des Beklagten ist wirklich unverantwortlich rücksichtslos, Mr. Leacock«, sagte Richter Parke-Allis streng. »Entweder schweigt er, oder er hat die Konsequenzen zu tragen.« Auf das folgende Schweigen hin und Leacocks ironischen Blick fühlte der Richter sich albern. Welche Konsequenzen konnte es für einen Mann geben, der am Galgen baumeln würde?
    Ram wurde aus dem Zeugenstand entlassen. Diesmal protestierte er nicht, als die Sikhs ihm zurück zu seinem Platz halfen.
    »Ich denke, Mr. Harley war Ihr letzter Zeuge, Mr. Leacock?« sagte Richter Parke-Allis grimmig.
    Leacock erhob sich. »Das ist er nicht, Euer Ehren.«
    Parke-Allis seufzte.
    »Ich möchte Miß Anne O'Shaunessy aufrufen, Euer Ehren.«
    Köpfe drehten sich, und der von Evelyn Chilton am schnellsten, als ihre ehemalige Dienerin an Dr. Lighters Arm eintrat. Unsicher preßte sich Anne O'Shaunessy eng an den Doktor, als sie durch den Gang gingen, die Blicke wachsam auf die fremden Gesichter gerichtet. Lighter setzte sie zu den
    Herriotts und trat dann in den Zeugenstand, um ihre Aussagefähigkeit zu beeiden. »Miß O'Shaunessy hat sich nach ihrer schweren Prüfung für eine Weile verständlicherweise zurückgezogen, ist aber jetzt gesund. Ich attestiere ihr völlige Zurechnungsfähigkeit.« Auf Parke-Allis' Nicken führte er Anne in den Zeugenstand, wo sie sich stumm bittend vergeblich an seine Hand klammerte, als er sie mit versicherndem Lächeln verließ. Er fühlte sich wie ein Verräter.
    Leacock nahm seinen Platz ein und sprach sanft. »Miß O'Shaunessy, Sie kennen mich als Freund von Dr. Lighter, und er hat Ihnen erklärt, warum Sie hier sind. Das Leben eines Mannes hängt von Ihrer Bereitschaft zur Aussage über seine Unschuld oder Schuld ab. Es betrifft das Verbrechen gegen Sie und die vier Frauen, deren Ermordung er beschuldigt wird.« Er fuhr entschlossen fort: »Bis jetzt waren Sie zu verwirrt, um diese schwere Prüfung beschreiben zu können, aber nun ist es an der Zeit, den für sein Verbrechen zur Rechenschaft zu ziehen, der sie so schrecklich verstümmelt hat.« Er machte eine Pause. »Erkennen Sie die Person wieder, die Sie so mißhandelt hat?«
    Ihr Mund arbeitete nervös, und sie sah sich verstohlen um.
    »Sind Sie mit Mr. Richard Harley bekannt?«
    Sie runzelte die Stirn, wirkte dann wieder wachsam.
    »Miß O'Shaunessy, wollen Sie, daß der Täter freikommt und wahrscheinlich wieder mordet?«
    Die Augen des Mädchens funkelten vor Ekel.
    »Möchten Sie Richard Harley hängen sehen?«
    Sie wirkte kurz überrascht, dann desinteressiert.
    »Ah, Sie lieben ihn also nicht?«
    Ein kurzes verneinendes Geräusch war zu hören.
    »Erkennen Sie ihn unter den Gefangenen

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