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Raub auf Burg Schreckenstein

Raub auf Burg Schreckenstein

Titel: Raub auf Burg Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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vergnügt. „Und grüß auch schön von uns.“
    Wie unter guten Freunden üblich, musste Stephan nicht lange fragen. Kaum hatte Ottokar die Tür von außen zugezogen, berichtete er.
    Stephan nickte belustigt. „Bei mir waren heute schon zwei mit genialen Ideen. Der eine fand, wir sollten eine Feuerwehrübung in der Ebert-Schule abhalten und die drei nass spritzen. Der andere war dafür, sie auf dem Schulweg abzufangen und in Rosenfels zu verstecken. Dann könnten wir mit gutem Gewissen sagen, bei uns wären sie nicht.“
    Ottokar lachte laut. „Bei Mücke war einer, der wollte sie in Kisten sperren und an einen Zoo schicken!“
    „Trotzdem“, sagte Stephan, „anhören müssen wir uns alles. Vielleicht ist was dabei, was sich ausbauen lässt.“
    Also traf sich der Ritterrat am späten Abend in der Folterkammer.
    Beni trat vor. Er war jetzt ruhig und sprudelte nicht über wie warme Limonade. „Ganz durch bin ich noch nicht“, begann er, „aber wenn wir denen einen Denkzettel verpassen wollen, der gleichzeitig lehrreich ist, über den sie am Schluss auch noch selber lachen können und den man obendrein in Neustadt versteht — Mann, das sind ganz schöne Auflagen! Da reicht ein Streich gar nicht. Da brauchen wir mehrere. Es sind ja verschiedene Lektionen, und so schnell kapieren die drei ja auch nicht. Also, hab ich mir gesagt, kommt eigentlich nur ein Geländespiel in Frage, bei dem wir alle mitmachen, mit ihnen zusammen...“
    „Klingt nicht schlecht“, meinte Dieter. „Nur, wie kriegen wir sie dazu, dass sie mitmachen?“
    „Das ist ein anderer Punkt“, unterbrach Mücke. „Lass mal erst hören, wie Beni sich das Spiel vorstellt.“
    „Ich bin, wie gesagt, noch nicht ganz durch“, fuhr der fort, „aber man müsste es zum Beispiel so einrichten, dass bei den verschiedenen Aufgaben jeder schummeln kann, dass aber sofort was passiert, wenn er es tut.“
    „Aha, Strafe oder Belohnung. Wie beim Tierversuch. Mäusedressur!“ alberte Klaus zur allgemeinen Erheiterung.
    Stephan kratzte sich am Kopf. „Beni, ich glaube, eine halbe Torte ist dir schon sicher!“
    Diese Ansicht teilten alle. Beni hatte die entscheidende Grundidee gehabt. Versuche, das Spiel sofort festzulegen, scheiterten jedoch. Die Ritterschaft kam überein, zu vertagen. Jeder sollte sich Punkte, beziehungsweise Spielstationen, einfallen lassen, die dann zum großen Spiel zusammengefasst werden würden.
    „Also: Wir verständigen die andern. Wenn sich alle Gedanken gemacht haben, treffen wir uns hier wieder und basteln den Modellstreich zusammen“, schloss Ottokar.
    Am nächsten Tag unterrichteten sie die Ritterschaft, ohne große Versammlung, und gaben das Beispiel mit der Mäusedressur. Die Grundidee zündete. Da war keiner, dem sie nicht sofort eingeleuchtet hätte. Der Weg war gefunden. Überall standen Gruppen. Aber nicht mehr ernst mit zerfurchten Stirnen, sondern heiter und voller Schwung.
    „Da sieht man, was eine Idee auslösen kann!“ sagte Hans-Jürgen zu Mücke.
    Der nickte. „Genau den Satz hab ich mir schon aufgeschrieben für meinen Bericht in der Schulzeitung. Erscheint aber erst nach dem Streich.“
    Doktor Waldmann sah Stephan und Ottokar im Burghof beisammenstehen und wild mit den Armen fuchteln. „Na“, sagte er, „ihr seht aus, als ob ihr euch vor Einfällen kaum noch retten könntet!“
    Stephan schaltete sofort und antwortete mit einem Modeausdruck: „Erraten, Lehrkörper. Wir sind gerade blödsinnig kreativ!“
    Aus einem Fenster im Korridor des Südflügels schaute der Rex hinunter und schmunzelte. Er schien wieder einmal Bescheid zu wissen, obwohl ihm niemand etwas gesagt hatte.
    „Trommeln wir sie heute nacht zusammen?“ fragte Dieter beim Abendessen.
    Ottokar machte eine abwehrende Handbewegung und sagte: „Erst wenn sie müde werden. Die sind so aufgekratzt, da kommt bestimmt noch viel heraus.“
    Zwei Tage dauerte es, bis Dolf, der in dieser Woche Weckdienst hatte, von Ottokar beauftragt, nach dem Abendessen von Flügel zu Flügel durch die Zimmer ging und rief: „Um elf Uhr Ritterversammlung in der Folterkammer!“
    Unhörbar, wie eine Schlange, bewegte sich die Ritterschaft um die genannte Zeit über Freitreppe, Burghof und Kreuzgewölbe hinunter in die Folterkammer.
    Eine zweite Schlange, viel kürzer als die erste, kam ebenso unhörbar vom Bootssteg den Hang heraufgekrochen und verschwand an der Ecke von Süd- und Westflügel in ein Kellerfenster, das zu der alten Obstpresse führte.
    Als

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