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Raub auf Burg Schreckenstein

Raub auf Burg Schreckenstein

Titel: Raub auf Burg Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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Unternehmungen ergeben und waren längst Tradition.
    „Ich soll dich von Beatrix grüßen. Und dich von Sophie“, sagte Sonja, nachdem sie den beiden die Hand geschüttelt hatte.
    „So?“ brummte Stephan. „Danke.“
    Ottokar wollte auch etwas brummen, doch Sonja kam ihm zuvor. „Ach ja, Ingrid lässt Dampfwalze schön grüßen. Sagt ihr ihm das, ja?“
    Höchst erstaunt hob Doktor Waldmann die Augenbrauen. „Ingrid Dampfwalze?“
    „Ich hab mich auch gewundert“, fuhr Sonja fort. „Aber das scheint irgendwie mit dem Sportfest zusammenzuhängen. Da habt ihr den Mädchen irrsinnig imponiert.“
    „Ist ja wahnwitzig interessant!“ äffte Doktor Waldmann sie nach. „Gewöhne dir nicht diese Modewörter an. Du bist schließlich Lehrerin.“
    Sonja lachte laut hinaus. „Spitze, Daddy! Merci. Is ja ‘n riesiger Tipp fürs Leben.“ Und sie klopfte ihm auf die Schulter wie einem alten Gaul.
    Mit zwei Fingern, so als sei ihm die Berührung unangenehm, nahm der Doktor ihre Hand herunter und sagte betont lässig:
    „Flosse weg, abgeschlaffte Pädagogenspitzmaus!“
    „Du kannst es ja perfekt!“ rief Sonja begeistert.
    „Dachtest du, ich sei schon weg vom Fenster?“ antwortete Doktor Waldmann. „Ich studiere diese Vulgärsprache sogar! Weil sie an Sinnverdrehungen oft nicht zu überbieten ist.“
    „Zum Beispiel?“ fragte Sonja.
    „Zum Beispiel wenn ein nettes Mädchen einen doofen Jungen nett findet, dann heißt das: Der Zahn steht auf der Flasche! Und da lasst mal einen Ausländer an den Text kommen...“
    „Echte Zentralschaffe!“ lobte Ottokar stilgetreu.
    Das Gespräch begann. Wie immer mit Fragen: Was tut sich bei euch? Was tut sich bei euch?
    Sonja wusste nicht viel zu berichten. Ottokar und Stephan wollten nicht viel berichten. Nicht, weil sie Sonja misstraut hätten, sondern, um sie nicht unnötig zu belasten. Je weniger sie wusste, desto besser.
    Das Gespräch plätscherte dahin. Und hätte Doktor Waldmann seine Tochter nicht vor dem Gebrauch von Modewörtern gewarnt, wäre sie womöglich draufgekommen, dass hier etwas nicht stimmen könne. So aber musste sie annehmen, die Pausen, die sich immer wieder einschlichen, seien der angestrengten Suche nach weiteren Jargonausdrücken zuzuschreiben. Was zum Teil richtig war.
    „Du frisst auch rund um die Uhr“, hatte Doktor Waldmann eben parodierend gesagt, als Stephan sich das vierte Stück Kuchen nahm.
    „Halblang, Schulmeister!“ hatte Sonja darauf ihren Vater aufgezwickt.
    Ottokar hatte auf Stephan gedeutet: „Mampfe, Mampfe — sonst läuft bei dem Typ nichts.“ Da klopfte es.
    „Ich schau mal“, Ottokar war schon aufgestanden, ging zur Tür, sah Beni draußen stehen, sagte „Moment“ nach hinten und zog sie hinter sich zu.
    „Du, Ottokar, ich muss dich sprechen!“ Aufgeregt trat Beni von einem Fuß auf den anderen.
    „Hat das nicht Zeit?“ fragte der Schulkapitän.
    „Nein.“ Beni strahlte. „Ich hab’s!“
    Verständnislos sah Ottokar ihn an. „Was für ‘n Ding?“
    „Ich hab sie. Die Idee!“
    „Halblang, Freund! Steck erst mal ‘n Schalldämpfer auf deine Zwitschertüte!“ fuhr er noch ganz im Sog der vorangegangenen Blödelei fort.
    Beni bemerkte das überhaupt nicht. Er sah nur sich und das, was er Ottokar unbedingt sagen wollte. „Pass auf! Wir müssen eine Schnitzeljagd machen!“

    „Wir müssen gar nichts“, unterbrach ihn Ottokar. „Hier jedenfalls nicht! Wenn du eine Idee hast, ist das prima. Aber wackel hier nicht rum wie ein Scheibenwischer. Denk sie noch mal durch. Heute Abend können wir in Ruhe darüber reden.“
    „Aber ich muss dir doch wenigstens...“ Da packte ihn Ottokar und schüttelte ihn. „Du musst mir wenigstens zuhören. Hier ist jetzt nicht der richtige Platz. Begriffen?“
    Beni schwieg und zappelte auch nicht mehr. Reglos, als sei das Uhrwerk abgelaufen, stand er da, und Ottokar ließ ihn stehen.
    „Was war denn?“ fragte Doktor Waldmann, als er wieder eintrat.
    „Ein übergeschnappter Ritter, der mir unbedingt sofort etwas erzählen wollte“, antwortete der Schulkapitän. „Ich hab ihn auf heute Abend vertröstet.“
    Stephan wusste nicht, was sein Freund meinte, alle merkten nur, dass er abgelenkt war, woanders mit seinen Gedanken. Das Gespräch fand nicht mehr zu den Modewörtern zurück. Es tröpfelte. Spärlich, immer spärlicher. Da half ein Blick auf die Uhr. Die beiden Ritter mussten zur Arbeitsstunde in ihr Zimmer.
    „Wiedersehen, Sonja“, sagten sie, plötzlich

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