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Raubzug mit dem Bumerang

Raubzug mit dem Bumerang

Titel: Raubzug mit dem Bumerang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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sobald er
ihrer überdrüssig war.
    Zwei mysteriöse Todesfälle.
Doch was nicht sein durfte in festgefügter, bürgerlicher Ordnung — das war auch
nicht. Beider Ableben wurde der Chronik als Unfälle übergeben — Unfälle, an
denen niemand zweifelte.
    Ausgenommen ich, dachte Ronald.
    Er verließ den Friedhof. Auf
dem Parkplatz wartete sein taubengrauer VW. Als Ronald abfuhr, bemerkte er im
Rückspiegel einen Lieferwagen, der offenbar den gleichen Weg hatte —
stadteinwärts.
    Ronald hielt vor einem
Bioladen, kaufte Vollkornbrot, Joghurt und ungespritztes Obst. Als er mit
seiner Tüte zum Wagen ging, sah er den Lieferwagen zum zweiten Mal. Auf der
offenen Ladefläche lagen Gartengeräte und Papiersäcke mit Gartenerde. Der Wagen
parkte. Der Fahrer las Zeitung. Sie verbarg ihn total. Ronald dachte sich
nichts dabei. Er fuhr nach Flause.
    Er wohnte am Stadtrand, in der
Fundsbrötter-Allee, also in bester Lage. Er war unmittelbarer Nachbar von
Hubert Mierling und dessen Enkel. Mit dem Alten kam er gut aus, den 17-Jährigen
hielt er für missraten, aber das äußerte er nicht. Wusste er doch, wie vernarrt
der Alte in Rody war.
    Ronalds Grundstück war nur ein
Zehntel so groß wie das des Nachbarn. Von den Ereignissen der letzten Nacht
hatte Ronald nichts mitbekommen. Er schlief immer wie betäubt — und das war er
auch. Denn nur mit drei starken Schlaftabletten übergab er sich der Nacht.
    Er fuhr in die Garage, ging
dann nochmal zum Tor und blickte die Straße entlang. Er hätte sich nicht
gewundert, wenn der Lieferwagen mit den Gartengeräten aufgetaucht wäre. Aber
Fabian Fenloh war Profi. Er wusste, wann es Zeit war, sich unsichtbar zu
machen. Er parkte ungesehen in einem Seitenweg und kletterte soeben auf der
Rückseite von Ronalds Grundstück über den Zaun.
    Ronald betrat sein Haus. In der
Küche, die noch mit den Möbeln und der Technik der fünfziger Jahre ausgestattet
war, machte er sich ein verspätetes Frühstück. Alles andere hatte Zeit. Es war
ja so lange her.
    Nachdem er sich gestärkt hatte,
ging er ins Arbeitszimmer. Die Luft war stickig. Er öffnete das Fenster und
ließ die Sonne herein. Sofort verirrte sich ein Zitronenfalter in den hohen,
düsteren Raum — fand aber allein den Weg zurück in den Garten.
    Ronald lockerte die Krawatte.
Aus der Tasche nahm er die Pistolenkugel. Es war ein Stahlmantel-Geschoss, kein
bisschen verformt. Es rollte über die Schreibtischplatte, stieß gegen die
Briefmarkenschachtel und blieb liegen.
    Ronald öffnete den kleinen
Wandtresor. Hinter Bargeld und wichtigen Papieren lag Julias Pistole,
eingewickelt in ein kariertes Kopftuch. Die Pistole war noch so, wie er sie
damals vorgefunden hatte — hier im Flaus. Eine Kugel fehlte im Magazin. Eine
Kugel war abgefeuert worden an jenem
    20. November 1973.
    Jetzt habe ich Gewissheit,
dachte Ronald. Julia hat ihren Lover erschossen — auf der Jagd — und dann sich
selbst ausgelöscht. Am gleichen Tage. Aber das soll niemand erfahren. Nie!
Julias Andenken muss sauber bleiben — trotz allem.

5. Was Klößchen in der Mülltonne findet
     
    Super!, dachte Tim. Denn die
letzte Unterrichtsstunde fiel aus. Und die vorletzte war ohnehin frei.
    Auf dem Weg zu den Bikes
erläuterte er seinen Plan. „Diesmal werde ich’s beweisen“, versprach er. „Wer
will, kann mich begleiten. Aber ich mach’s auch alleine. Jedenfalls werde ich
beweisen, dass die Rose von Roderich Mierling stammt. Pfote, bitte! Du
verdrehst die Augen. Aber es muss sein. Damit ich diese schmalzigen
Belästigungen ein für alle Mal unterbinden kann.“
    „Ich fühle mich nicht wohl
dabei“, erklärte Gaby mit blanken Augen. „Soviel Aufwand um meine Person. Das
heißt, eigentlich ist es ja mehr ein Psycho-Duell zwischen dir und dem
Schnösel.“
    Tim nickte. „Das auch. Aber mir
geht’s nicht um eine — Machtprobe, sondern darum, dass du nicht belästigt
wirst.“
    „Was hast du denn vor?“, fragte
Klößchen. Er dachte etwas beunruhigt ans Mittagessen, das möglicherweise wieder
mal ausfiel.
    „Ich fahre zum alten Mierling“,
antwortete Tim. „Der Schnösel hat noch Unterricht bis ein Uhr, kann also den
Opa nicht gegen mich mobil machen. Unter ‘nem Vorwand werde ich mir seine Rosen
ansehen, besonders die Züchtung Liebeswahn. Garantiert finde ich die
Schnittstelle — also den leeren Stengel wo eben jene Rose fehlt, die ich hier
in der Tasche habe.“
    „Ich komme mit“, sagte Karl.
    Klößchen nickte.
    Gaby seufzte. „Vielleicht

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