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Raubzug mit dem Bumerang

Raubzug mit dem Bumerang

Titel: Raubzug mit dem Bumerang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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weiß
der Opa Bescheid. Dann ermittelst du ins Leere.“
    Tim schüttelte den Kopf. „Das
glaube ich eher nicht. Schnösel Rody ist ein Typ, der sein schmuddeliges
Innenleben mit sich selbst abmacht. Vorm Opa spielt er sicherlich den
Strahle-Jüngling ohne Fehl und Tadel. Wenn ich mich richtig erinnere, hat der
Alte damals gegen Rodys Klebenbleiben protestiert. Seinem Enkel wäre Unrecht
geschehen. So in der Tonart.“
    „Auch andere Eltern“, nickte
Karl, „sehen ihren Nachwuchs durch die rosarote Brille. Wenn’s nach den Eltern
ginge, gäbe es nur Genies und Hochbegabte. Aber die Wirklichkeit handelt von
Pisa-Schlusslichtern mit Interesse für gar nichts.“
    „Liebeswahn?!“ Klößchen
schüttelte den Kopf. „Manche Rosen kriegen Namen — da fragt man sich doch, ob
der Züchter Blattläuse hat.“
    Tim schwang sich aufs Rad. „Auf
geht’s zur Fundsbrötter Allee.“
    Gaby hatte erwogen, Oskar von
zu Hause abzuholen. Aber das wäre dann doch ein zu großer Umweg gewesen. Sie
würde später am Tage mit ihrem Cocker-Spaniel Gassi gehen.
    Es war heiß geworden. Keine
Wolke am blauen Himmel. Die Fundsbrötter-Allee mit ihren noblen, parkartigen
Grundstücken führte zum Waldrand. Hier war nichts zu spüren von der Millionenstadt.
Stille. Die Vögel schwiegen. Einige Toreinfahrten waren geöffnet und gaben den
Blick frei auf Luxus-Fahrzeuge. Tim entdeckte eine Limousine, von der er
wusste, dass sie keinen Euro weniger kostet als ein hübsches Einfamilienhaus.
Ihr Lack besaß Brillant-Glanz. Zum Repräsentieren muss so was wohl sein, dachte
der TKKG-Häuptling und schnaubte durch die Nase. Bierbauch und Stressfalten
bringen es nicht.
    Sie fuhren an einem kleineren
Grundstück vorbei, auch das Haus sah bescheiden aus, war jedenfalls kein
Protzbunker. Die Garage war offen.
    Tim bemerkte einen grauen VW.
Na also! So ging’s auch. Außerdem fiel dem TKKG-Häuptling auf, dass die Haustür
offen stand. Doch daran war nichts ungewöhnlich. Was es bedeutete, würde ihm
erst später aufgehen.
    Nächstes Grundstück. Sie waren
am Ziel. Sie saßen ab. Eine Weile betrachteten sie die weitläufige Villa.
    „Wenn hier eine 20-köpfige
Großfamilie lebte“, meinte Klößchen, „und jeder mit jedem verfeindet wäre, gäbe
es trotzdem keinen Zoff. Denn sie könnten sich prima aus dem Wege gehen. Null
Begegnung.“
    „Hubert Mierling und sein Enkel
sind nur zu zweit“, sagte Karl.
    Gaby lachte auf. „Vielleicht
verbringen sie viel Zeit damit, sich gegenseitig zu suchen — wenn einer vom
andern was will.“
    „Keine Chance“, murmelte Tim.
„Jedenfalls nicht, wenn einer im Garten ist.“
    „Garten?“, echote Klößchen.
„Das ist ein Stadtteil für sich.“
    „Dort hinten“, sagte Karl,
„jenseits vom Golfrasen ist der Rosengarten. Spaliere und Gewächshäuser.“
    „Und jede Menge Liebeswahn“,
feixte Klößchen.

    Die Einfahrt stand offen. Der
Vorplatz war gepflastert. Und wurde flankiert von zwei Doppelgaragen und einem
hübschen Geräteschuppen. Er sah aus wie ein Ferienhaus für acht Personen im
Oberengadin.
    Zwischen linker Garage und
Schuppen standen Bio- und Restmülltonne.
    „Ich entsorge mal mein leeres Schoko-Papier“,
meinte Klößchen und schlurfte, nachdem er sein Rad abgestellt hatte, zur Tonne.
    Seine Freunde sahen, wie er aus
linker und rechter Hosentasche zerknülltes Hochglanz- und Silberpapier
hervorholte, es der Tonne übergab und zurückkam. Aber nach drei Schritten
bremste er wie von unsichtbarer Mauer gestoppt.
    Kehrtwendung! Klößchen hob den
Deckel der Abfalltonne an und griff hinein.
    „Igitt!“, meinte Gaby. „Er hat
aus Versehen ein Stück Schoko weggeworfen und fischt es jetzt aus dem Müll.“
    Nein!, dachte Tim. Das ist es
nicht. Unser Schoko-Monster hat was entdeckt.
    Klößchen zog die Hand aus der
Tonne. Tim erkannte nicht sofort, was sein Freund gefunden hatte. Einen
abgebrochenen, bunten Kleiderbügel? Ein Stück bemaltes Holz? Oder...?
    Klößchen kam im Laufschritt.
    „Da!“, keuchte er und schwenkte
sein Fundstück. „Ein Bumerang. Ein Sportbumerang. Ist kaputt. Ein Stück ist
abgebrochen.“
    Alle starrten darauf. Tim nahm
ihn in die Hand. Das Sportgerät war aus Plastik, orangerot und noch ungefähr 40
cm lang. Der so genannte Ellbogenknick hatte einen Winkel von fast 90 Grad.
Knapp dahinter war ein Flügel abgebrochen. Der Rest wog etwa 200 Gramm.
    Zu leicht!, schoss es Tim durch
den Kopf. Das ganze Gerät wiegt nicht mehr als 300 Gramm. Das reicht doch

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