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Raumkundschafter Katman

Raumkundschafter Katman

Titel: Raumkundschafter Katman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Ansorge
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Primärenergieversorgung.«
Per Grubkow unterbrach sich, nahm die Brille ab, rieb sie am Ärmel, blinzelte in den Saal.
Hinten erhob sich Oleg Gladyschew, einer der Raumschiffkommandanten der unfallfreien Soliditätsgarde der Leitzentrale. »Weshalb nur diese beiden Varianten?«
»Die Computeranalyse nennt auch andere Ursachen. Sogar relativ viele. Aber die von mir erwähnten sind mit Abstand, mit relativ weitem Abstand, die Vorzugsvarianten. Dabei möchte ich betonen, daß es sich um erste Analysen handelt, die uns helfen sollen, zu Entscheidungen über Art, Umfang und Tempo eventuell einzuleitender Hilfsmaßnahmen zu kommen.«
Gladyschew neigte zögernd den Kopf.
Dann bekamen die Spezialisten das Wort. Als erster sprach Goa Sung. Weltraumpsychologe, Biologe und Mediziner. »Ich gehe sofort in medias res. Die erste Variante hängt mit der harten Ypsilonstrahlung im Yogabereich zusammen. Und mit der neuen Isolationsmasse Tabrall. Bei mehrfacher Bestrahlung setzt Tabrall ein schleichendes Nervengift frei.« Er sprach über mögliche Wirkungen des Giftes und darüber, welche Fehlhandlungen der Besatzung zu erwarten wären. »… und alle Schiffe der Länderklasse sind im Steuer- und Antriebsystem tabrallisoliert.«
»Weshalb ging dann so ein Schiff ins Yogasystem?« Oleg Gladyschew stellte spontan die Frage, die wohl alle bewegte. »Errare humanum est. Als die Sibir startete, kannte diese Erscheinung noch keiner.«
»Aber es gab doch schon vorher eine Yogaexpedition?«
»Die Wirkung der harten Ypsilonstrahlung auf Tabrall tritt erst nach mehrfacher Bestrahlung und bei bestimmter Dosis auf. Sie wurde bei Laborversuchen festgestellt, als die Sibir schon Monate unterwegs war. Außerdem liegen die Tabrallisolierungen im Bunkerteil des Schiffes – also besonders geschützt. Aber es wurde sofort veranlaßt, daß das Schwesternschiff der Sibir, die California, bei der Rekonstruktion eine andere Isolationsmasse erhält.«
Als der Name Tabrall fiel, schaute sich Katman unwillkürlich nach Larissa Furaschowa um. Sie saß neben Dutch, einige Reihen hinter ihm, wirkte mit ihrem blondgewellten, nach oben gesteckten Haar jünger, als sie tatsächlich war. Nur der harte Zug zwischen Nase und Mundwinkel störte. Den gab es damals noch nicht…
Auch andere blickten zu ihr hin. Zumindest kam es Katman so vor. Denn die Verwendung von Tabrall zur Isolierung der Blöcke und Schaltungen im Antrieb ging auf Larissas Promotion vor sechs Jahren zurück. Damit begann ihre steile Karriere vom unbedeutenden Ingenieur der dritten zum beachteten Ingenieuroffizier der ersten Stufe.
Sie flog damals bei Dutch und rettete ihm während einer Havarie im Antriebsystem das Leben. Außerdem entdeckte sie die Ursachen einer dem Schiff drohenden Katastrophe. Das heißt – eigentlich führte der Tod des Kanarienvogels des Commander Dutch zur Aufklärung.
»Pierre Dutch und sein Vogel« – wie hatte Katman dem fast gleichaltrigen Dutch diesen weltweit bekannten Slogan mißgönnt. Dutch schleppte seit Jahrzehnten einen Kanarienvogel auf jeder Reise mit. Das war zwar nicht gestattet, aber auch nicht ausdrücklich untersagt, und so entstand diese zu einer Legende gewordene Gewohnheit.
Die Untersuchung des verstorbenen Vogels offenbarte, daß die alten Isolierungen in bestimmten Belastungssituationen Strahlen freisetzten, die zu einer tödlichen Gefahr für Mensch und Tier wurden.
Mit Dutchs Protektion entwickelte Larissa das Tabrall, ein neues Isoliermittel auf Silikat-Polymer-Basis, das beim Bau der Raumschiffe die alten Isolierstoffe ablöste. Niemand konnte voraussehen, was die harten Ypsilonstrahlen im Yogasystem bewirken würden.
Zur zweiten Variante sprach Pjotr Morenow. Mit zweiundvierzig Jahren einer der jüngsten im Saal, aber schon Leiter der Abteilung Raumsicherheit bei der Weltsicherheitsbehörde. Er wirkte sympathisch, unauffällig:
Mit leiser, aber deutlicher Stimme berichtete er von einer eigenartigen Androhung eines terroristischen Anschlags. »Auf einem dem Obersten Rat übersandten Videoband wurden neuartige Viren vorgeführt, die ein mikroelektronisches Minichip ›auffressen‹. Ein Band, das mit opto-elektronischer Aufnahmetechnik in einem Speziallabor hergestellt wurde. Dahinter montiert das Teilbild eines Aggregates. Der Video text lautete: ›Wenn Sie unsere Forderungen nicht erfüllen, werden diese Tierchen an diesem Antrieb wirksam. Unsere Forderungen erfahren Sie am dreizehnten November vierundzwanzighundertvierzig.‹ Aber weder am

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