Raus aus Deiner Komfortzone
auf den Fernsehturm zu gehen, die weichen
Knie hatte ich aber trotzdem. Während meine Freunde in ein paar Sekunden
auf den Bäumen waren und dort von Ast zu Ast sind, bin ich sehr langsam und
bedächtig jeden Schritt mehrmals testend hoch geklettert und war froh, wenn
ich in einer möglichst stabilen Position bleiben konnte und mich erst wieder
zum Runterklettern bewegen musste. In letzter Zeit habe ich nicht mehr an
diese Angst gedacht, da sie mir nicht sonderlich wichtig war. Ich habe aber an
anderen Ängsten von mir gearbeitet. Letztens war ich dann im Elbsandsteingebirge und
bin mit Freunden die Stiegen "geklettert". Etwas anders war mir
schon, was ich aber als natürlich empfinde, wenn man ohne Sicherung in 10
Meter Höhe auf rutschigen Eisenbügeln rumklettert. Aber von meiner Höhenangst
habe ich nichts mehr gespürt. Keine weichen Knie mehr. Ich hatte
Respekt vor der Höhe, bin also nicht übermütig geworden, aber die Angst war
eindeutig weg. Wer weiß welche Ängste sich so noch nebenbei verabschiedet
haben.
Um auch Dir dieses Erlebnis zu ermöglichen, haben wir die Komfortzonenübungen
so umfangreich und aus den unterschiedlichsten Bereichen gewählt.
So beschäftigst Du Dich mit verschiedenen Ängsten und löst andere gleich mit
auf.
Das Modell der Komfortzone
In Deutschland benutzen wir sehr oft den Begriff des Alltags. Doch was
bedeutet dieser Begriff für uns? Sind damit "alle" Tage gleich? Dieser Begriff
scheint für mich sehr irreführend zu sein und auch sehr gefährlich. Er vermittelt,
dass jeder Tag gleich sein kann. Er vermittelt auch das Gefühl einer trügerischen
Sicherheit, einer Sicherheit die es in der heutigen Welt nicht mehr gibt.
Wie schon an anderen Stellen des Buchs erwähnt, ist die Welt um uns herum
im Wandel. Auch wenn wir noch so an Routinen und Gewohnheiten festhalten, werden wir
damit die Welt nicht ändern können. Was wir ändern können,
liegt bei uns, an unseren Entscheidungen und welchen Weg wir wählen.
Hier ein paar Beispiele für den Wandel in der Welt:
Arbeitsplatz
Die Industriegesellschaft hat sich über die Dienstleistungsgesellschaft zur
Informationsgesellschaft entwickelt. Ganze Branchen gibt es heute nicht mehr.
Fabriken und Arbeitsplätze werden von einem Land in ein anderes Land verla-
gert.Lange als sicher geltende Berufe wie bei der Bank sind beliebig geworden,
eine sichere Arbeitsstelle gibt es heute nicht mehr. Die Arbeitswelt ändert sich
in einem rasanten Tempo.
Demographie
Die Bevölkerung wird immer älter, der Anteil zwischen Männer und Frauen
dabei ungleicher. Die Bevölkerung in Asien wächst schneller als in den europäi-
schen Ländern, in Deutschland wird es weniger Einwohner geben als jetzt.
Technologie
Es gibt immer ausgefeiltere technische Lösungen. Inzwischen chatten, emailen,
telefonieren, skypen oder sms-en wir miteinander, manchmal sogar noch
gleichzeitig. Die Nanotechnologie ist inzwischen ein alter Hut, die Gentech-
nologie stellt uns vor ganz andere Herausforderungen, auch in ethischer und
moralischer Richtung.
Das sind erst einmal Veränderungen, die vordergründig vielleicht nichts mit
Dir oder Deiner Situation zu tun haben. Und doch stehen sie für einen
Wandel, der uns alle beeinflusst. Niemand hat mehr die Möglichkeit, in allen
Bereichen des Lebens die komplette Übersicht zu haben, dazu ist sie viel zu
komplex geworden. Es stellt sich nun die Frage, wie gehe ich mit diesem Wis-
sen und den Veränderungen um.
Die Komfortzone
Die Komfortzone ist der "Wohlfühlbereich", also der Bereich in dem Du Dich
sicher und wohl fühlst. Hier sind Deine Gewohnheiten und Routinen zu Hause und Dein Leben
richtet sich nach einem bestimmten Ablauf. Hört sich doch
erst einmal sehr gut an, so einen Bereich zu haben, findest Du nicht?
Die Komfortzone gibt uns Sicherheit. Du weißt in der Regel sehr gut, welche
Auswirkungen Dein Handeln hat und richtest Dich darauf aus. Handlungen mit
negativen Auswirkungen werden so gut es geht vermieden. Die Komfortzone
ist das Bekannte. Unsere Gewohnheiten und Routinen wiederum werden im
Unbewussten gesteuert. Das Unbewusste ist seit Deiner Geburt (und wahrscheinlich auch davor schon)
vielen Einflüssen ausgesetzt. Ab einem bestimmten Alter wirst Du Dir Deiner Identität bewusst.
Die Identitätsbildung geht
mit der Erkenntnis einher, dass Du unterscheiden kannst zwischen "Wir" und
Deinem "Ich". Du lernst, dass Du aus eigenem Antrieb handeln kannst. Und
Du
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