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Rebecka Martinsson 05 - Denn die Gier wird euch verderben

Rebecka Martinsson 05 - Denn die Gier wird euch verderben

Titel: Rebecka Martinsson 05 - Denn die Gier wird euch verderben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åsa Larsson
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könnten, ließ ihn vor Kristers Füße fallen, leckte ihm die Hand und gähnte am Ende laut, um etwas von den vielen Gefühlen loszuwerden, die ihn einfach überwältigten.
    Rebecka trat auf die Vortreppe. Er sah sie an. Sie war so schön. Die Arme verschränkt, die Schultern gegen die Kälte bis zu den Ohren hochgezogen. Die kleinen Brüste, die sich unter dem Militärunterhemd abzeichneten. Die langen dunklen Haare noch verstrubbelt vom Schlaf.
    »Hallo«, rief er ihr zu. »Wie schön, dass du schon so früh munter bist!«
    »Von wegen schon so früh munter«, rief Rebecka zurück. »Das kommt von diesem Tier. Ihr steckt irgendwie unter einer Decke. Sie weckt mich, wenn du auf dem Weg hierher bist.«
    Er lachte. Freude und Schmerz nah beieinander. Sie hatte schon einen Freund. Diesen Anwalt in Stockholm.
    Aber ich gehe mit ihr durch den Wald, dachte er. Ich kümmere mich um ihren Hof und um ihre Hunde. Natürlich nur, wenn sie zu ihm fährt. Aber was macht das schon.
    Ich nehme, was ich kriegen kann, sagte er sich wie ein Mantra. Ich nehme, was ich kriegen kann.
    »Gut so, Mädel«, murmelte er Vera zu. »Weck sie ruhig. Und diesen Anwalt kannst du ins Bein beißen.«
    Rebecka erwiderte Kristers Blick und schüttelte leicht verwundert den Kopf. Er sagte nicht offen, dass er in sie verliebt war. Er drängte sich auch nicht auf. Aber er sah sie immer lange und ausgiebig an. Er konnte lächeln und sie ansehen, als wäre sie ein Weltwunder. Ohne lange zu fragen, kam er zu ihr und zog mit ihr los in den Wald. Natürlich nur, wenn nicht gerade Måns zu Besuch war. Dann ließ er sich überhaupt nicht blicken.
    Måns konnte Krister Eriksson nicht leiden.
    »Der sieht aus wie ein Wesen aus dem Weltraum«, sagte er immer.
    »Ja«, sagte Rebecka dann.
    Denn es stimmte ja auch. Eine schlimme Brandverletzung in Kristers jungen Jahren hatte ihn entstellt. Er hatte keine Ohrmuscheln, seine Nase bestand eher aus zwei Löchern im Gesicht. Seine Haut war wie trockenes Pergament in Rosa und Braun.
    Aber er hat einen starken, geschmeidigen Körper, dachte sie, während Rotzwelpe ihm das Gesicht leckte. Die Hunde wussten, wie diese Haut sich anfühlte.
    »Nur damit du’s weißt«, sagte sie und lächelte fröhlich. »Gestern hat er den ganzen Nachmittag auf Larssons Misthaufen verbracht, alte Kuhfladen zerbröselt und die weißen Maden daraus geschlürft.«
    »Hmmpff«, antwortete Krister, kniff den Mund zusammen und versuchte, Rotzwelpe wegzuschieben.
    Vera schaute auf, sah zur Straße hinüber und bellte einmal.
    Kristers Hunde im Auto bellten ebenfalls los. Jetzt hatten sich alle außer ihnen schon so verdammt lange so köstlich amüsiert.
    Gleich darauf tauchte Rebeckas Nachbar Sivving bei den Briefkästen auf.
    »Hallo«, rief er. »Und hallo, Krister, hab mir doch gedacht, dass ich dein Auto gehört hab.«
    »Himmel«, murmelte Rebecka. »Vorhin hatte ich noch einen ruhigen Sonntagmorgen.«
    Vera lief los, um Sivving zu begrüßen. Er kam ihr, so schnell er konnte, entgegen, aber es ging nicht so gut. Seine linke Seite wollte nicht recht. Er schleppte den Fuß hinterher. Der Arm hing kraftlos herab.
    Rebecka sah Vera an, die Sivving den Handschuh auszog und eine langsame Runde um ihn drehte, gerade so langsam und so nah, dass er sich den Handschuh zurückerobern konnte.
    »Hundebiest«, hörte sie ihn mit warmer Stimme sagen.
    Aber mit mir spielt sie nie, dachte Rebecka.
    Jetzt hatte Sivving sie erreicht. Er war noch immer ein kräftiger Mann. Groß. Respekteinflößender Leibesumfang, die Haare weiß und flauschig wie eine Pusteblume.
    »Können wir zu Sol-Britt Uusitalo fahren?«, fragte er unvermittelt. »Ich habe versprochen, vorbeizufahren und nach ihr zu sehen. Ihre Arbeitskollegin hat angerufen und macht sich Sorgen. Sie wohnt drüben bei Lehtiniemi.«
    Rebecka knirschte innerlich mit den Zähnen.
    Immer will er irgendwas von mir, dachte sie. Erst verspricht er anderen was. Und dann kommt er her, obwohl es früher Sonntagmorgen ist.
    Aber Krister öffnete die Beifahrertür.
    »Steig einfach ein«, sagte er zu Sivving und schob den Sitz zurück, damit Sivving sich leichter setzen konnte.
    Wie nett er ist, dachte Rebecka. Aufmerksam und fürsorglich. Ihr schlechtes Gewissen versetzte ihr einen Stich.
    »Ann-Helen Alajärvi, du weißt doch, wer das ist, die Tochter von Gösta Asplund«, sagte Sivving und kämpfte mit dem Sicherheitsgurt über seinem dicken Bauch. »Sie macht mit Sol-Britt das Frühstücksbüfett im

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