Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rebecka Martinsson 05 - Denn die Gier wird euch verderben

Rebecka Martinsson 05 - Denn die Gier wird euch verderben

Titel: Rebecka Martinsson 05 - Denn die Gier wird euch verderben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åsa Larsson
Vom Netzwerk:
dachte er. Sein Kopf suchte hektisch nach einer Erklärung. Vielleicht hat sie eine Maus rascheln hören und versucht, sie ausfindig zu machen. Oder sie hat etwas anderes gesucht. Ein Putzmittel. Oder?
    Die Schlafzimmertür war angelehnt. Dahinter war nichts zu hören. Sollte er hineingehen?
    »Hallo«, rief er noch einmal. »Sol-Britt?«
    Er zögerte. Ungebeten das Schlafzimmer einer Frau zu betreten! Vielleicht lag sie drinnen und war betrunken.
    Betrunken, halb angezogen, bewusstlos. Er kannte sie doch eigentlich gar nicht, und auch wenn Ann-Helen nicht an einen Rückfall glaubte …
    Ihn überkam das Unbehagen. Besser, wenn Rebecka hineinging. Sie war schließlich eine Frau.
    Draußen auf der Straße waren Rebecka und Krister aus dem Auto gestiegen. Die Hunde verhielten sich ruhig. Bald durften sie durch den Wald toben.
    Krister zog eine Kautabaksdose aus der Tasche. Er nahm einen Priem heraus und stopfte ihn sich unter die Oberlippe.
    In Rebeckas Blick sah er flüchtig Missbilligung aufflackern.
    »Weiß schon«, sagte er.
    »Priem du nur nach Herzenslust«, sagte sie lachend. »Für mich ist das einfach nichts. Ich habe es einmal probiert, und ich glaube, mir war noch nie so schlecht.«
    Krister steckte die Kautabaksdose in die Tasche. Dann zog er sie wieder heraus.
    »Ich höre auf«, verkündete er.
    »Warum das denn?«
    Er schaute zu Boden.
    Sie sagte nichts mehr und schaute ebenfalls zu Boden.
    Dann lächelte er wieder und zeigte auf seine Oberlippe. »Mein letzter Priem.«
    Er nahm die Kautabaksdose und schleuderte sie weit in den Wald.
    Sivving kam aus dem Haus.
    »Sie ist nicht in der Küche«, rief er und schaute sich über die Schulter um. »Aber ich wollte nicht ins Schlafzimmer gehen. Vielleicht schläft sie ja einfach nur. Und dann steht da plötzlich ein Kerl. Das könnte doch richtig unangenehm werden. Oder was sagt ihr? Meint ihr, ich soll reingehen?«
    »Da ist doch ihr Auto«, sagte Rebecka zu Krister.
    Sie sahen sich an. Es kam doch vor, dass jemand seinen letzten Atemzug im Schlaf tat. Das war nicht ungewöhnlich.
    Tintin kläffte kurz und kratzte an den Gitterstäben des Hundekäfigs.
    »Ich geh rein«, entschied Rebecka.
    Krister Eriksson fasste sie am Arm.
    »Warte!«, sagte er und sah Tintin an.
    Die Hündin hatte sich im Hundekäfig aufgerichtet. Ihre Nasenlöcher weiteten sich. Sie bellte noch einmal und kratzte am Käfiggitter.
    »Sie schlägt an«, sagte er leise. »Hier riecht es nach Tod. Und sie hat es so schnell gemerkt. Die ganze Luft muss wie ein Meer aus Blut sein.«
    »Sivving«, rief Rebecka. »Warte! Geh nicht ins Haus. Lass mich und Krister das machen!«
    Rebecka ging hinein, dicht gefolgt von Krister Eriksson. Sie rief hallo, aber das Haus blieb stumm. Sie öffnete die Schränke, klaffende Schlunde, die etwas sagen wollten, aber keinen Laut von sich gaben.
    Herzinfarkt, dachte Rebecka, als sie auf die Schlafzimmertür zuging. Umgefallen und den Schädel eingeschlagen.
    Und was, wenn sie nicht tot war? Vielleicht lag sie gelähmt da.
    Im Schlafzimmer lag Sol-Britt Uusitalo auf dem Rücken in ihrem Bett. Ihr Kopf war zur Seite gedreht. Die Augen standen offen, der Mund ebenfalls. Die Zunge hing halb aus dem Mund. Der eine Arm hing neben dem Bett nach unten.
    Sie trug nur eine Unterhose. Die Decke lag neben dem Bett auf dem Boden. Ihr Körper war von kleinen braunen Wunden übersät.
    »Was ist denn hier …«, fing Rebecka an und verstummte.
    Krister Eriksson trat vor und legte sicherheitshalber die Finger an den Hals der Frau. Einige träge Herbstfliegen flogen auf und landeten an der Decke. Er nickte Rebecka zu.
    Rebecka musterte die Tote. Dünne Rinnsale von getrocknetem Blut neben einigen Wunden. Sie suchte in ihrem Inneren nach Gefühlen. Nach etwas, das vielleicht Ähnlichkeit mit Empörung hatte. Mit Entsetzen?
    Aber sie empfand nichts.
    Sie sah Krister an, der ernst, aber ruhig war. Nur im Fernsehen übergaben sich Polizisten neben einer Leiche.
    »Was ist passiert?«, fragte sie und horchte auf ihre sachliche Stimme. »Ist sie erstochen worden?«
    »Hallo«, rief Sivving draußen.
    »Sie ist hier«, rief Rebecka zurück. »Bleib draußen!«
    »Sieh dir das Gesicht an«, sagte Krister Eriksson und beugte sich über die Tote. »Hier am Wangenknochen. Da scheint jemand die Haut abgerissen zu haben.«
    »Wir müssen sie liegen lassen«, sagte sie. »Und die Leute von der Spurensicherung und den Rechtsmediziner rufen.«
    »Sieh dir mal die Wand an«, sagte

Weitere Kostenlose Bücher