Rebellion der Verlorenen
herum zur oberen Schleuse.
Mara Jades schlanke Tänzerinnengestalt erwartete ihn auf dem Gang. Ihre grünen Augen flammten, als sie ihm den Nährkäfig mit den Ysalamiri hinschob. »Sorgen Sie dafür, daß diese Dinger nicht in meine Nähe kommen«, warnte sie ihn.
Han hatte diese Frau nie besonders gemocht. Sie gab sich stets kantig und schroff, aber nicht auf die angenehme Art wie Leia, die auch gelegentlich scharfe Kanten offenbarte. Er konnte nicht vergessen, daß Mara Jade einst Palpatines Geheimwaffe und Vertraute war, die rechte Hand des Imperators. Luke behauptete, das Imperium hätte ihr den Haß künstlich eingepflanzt und Mara wäre nie wirklich eine gläubige Anhängerin des Imperators gewesen. Aber Hans Welt kannte nicht so viele Zwischentöne wie die Lukes. Mara Jade hatte einmal für das Imperium gearbeitet, und deshalb würde er ihr niemals vertrauen.
»Wenn Sie sie nicht in Ihrer Nähe ertragen können«, bemerkte er, »hätten Sie wieder mit Karrde abfliegen sollen.«
Sie schüttelte den Kopf, dann faßte sie sich mit einer schmalen Hand an die Stirn. Die Ysalamiri beeinträchtigten ihre Fähigkeiten in der Macht. Han hatte zwar schon davon gehört, den Effekt aber nie selbst beobachtet. Er kannte nur Lukes Erzählungen. »Ich habe Luke auf einer Sandsteinstraße gesehen, bei lebendigem Leib in Flammen stehend.«
Maras heisere Stimme schickte einen eiskalten Schauer über Hans Rücken. »Können Sie die Zukunft sehen?«
»Das glaube ich nicht«, antwortete Mara.
»Chewie«, sprach Han den Wookiee an, »bring die Ysalamiri in den Laderaum. Ich hoffe, das ist weit genug weg von Ihnen, Mara. Dieses Schiff ist nicht sehr groß.«
»Es wird reichen müssen«, sagte sie.
Chewbacca nahm den Käfig und verschwand in den hinteren Bereichen des Falken.
»Weshalb sind Sie wirklich hier?« wollte Han wissen.
Mara Jade schluckte. Sie sah schlecht aus. Luke hatte gesagt, die Ysalamiri würden einen Radius um sich herum erzeugen, innerhalb dessen die Macht nicht existierte, und er hatte dieses Gefühl mit plötzlicher Blind- und Taubheit verglichen. In Hans Vorstellung hieß das: Chancengleichheit herstellen. Innerhalb des von den Ysalamiri erschaffenen Bereichs gebot ein Jedi über die gleichen Kräfte wie jeder andere auch.
Mara lehnte sich gegen die Wand. »Wissen Sie, wie viele Leben in den letzten Wochen vernichtet wurden, Solo?«
»Genug«, entgegnete er und dachte an den Run.
»Mehr als genug«, korrigierte sie ihn. »Zu viele. Kueller zehrt von diesen Leben, um seine Stärke zu intensivieren. Er absorbiert die dunkle Seite wie ein Droide, den man an die Energieversorgung angeschlossen hat. Wenn das so weitergeht, wird er am Ende unbesiegbar sein.«
»Das glauben Sie doch selbst nicht«, widersprach Han.
Sie hob den Kopf. Sie war wirklich eine beeindruckende Erscheinung, das mußte man ihr lassen, mit ihren strahlenden grünen Augen und dem kastanienfarbenen, fast roten Haar. Eine respekteinflößende Frau. Eine Frau mit einem ausgeprägten eigenen Willen. »Ich habe solche Kräfte seit den frühen Tagen Palpatines nicht mehr verspürt. Wenn das so weitergeht, Han, dann wird Kueller stärker sein, als der Imperator es je war, und es wird viel schneller gehen.«
»Dann sind Sie also gar nicht wegen Luke hier.«
Sie schluckte abermals. »Für Luke ist es möglicherweise bereits zu spät. Ich bin für uns andere gekommen.«
»Warum ist Karrde dann nicht geblieben?«
»Das wollte er«, erwiderte sie, »bis er die Schlacht sah, die zur Zeit in der Nähe von Almania tobt.«
»Was geht dort vor?«
»Drei Sternzerstörer der Victory-Klasse gegen eine Armada der Neuen Republik. Als wir aus dem Hyperraum fielen, beobachteten wir, wie einer der Mon-Calamari-Kreuzer explodierte. Die Neue Republik verliert diese Schlacht, Han. Sie werden alle dort draußen sterben, und ihr Tod wird Kueller nur noch mächtiger machen.«
Ihre Stimme klang jetzt wieder kraftvoller. Offenbar hatte Chewie die Ysalamiri zumindest an den äußersten Rand ihrer Reichweite gebracht.
»Er kann doch unmöglich allmächtig sein«, meinte Han. »Sonst hätten wir doch von ihm gewußt.«
»Luke hat es gewußt«, sagte Mara. »Meine Gewährsleute haben mir gesagt, daß Kueller einer seiner Schüler war. Luke hat ihn entkommen lassen.«
»Luke läßt Schüler nie »entkommen«. Sie sind aus freien Stücken dort und können jederzeit gehen.«
»Nun, nach allem, was ich gehört habe, ist Kueller im Zorn und voll Haß
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