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Rebellische Herzen

Rebellische Herzen

Titel: Rebellische Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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und Behaglichkeit, nach den Wintern auf dem Rücken ihres Schaukelpferds, nach den Sommernachmittagen in den Ästen ihres geliebten Walnussbaums. Surrey roch nach Zuhause.
    Charlotte hatte gehofft, diesen Duft nie wieder atmen zu müssen.
    »Sind Sie zum ersten Mal in den North Downs, Lady Dalrumple?«
    Charlotte wandte sich ihrer neuen Arbeitgeberin zu und spürte einen neidvollen Stich. Sie war sicher, dass sich die Männerwelt immer noch um die verwitwete Lady Ruskin schlug. Auf Adornas blonder Mähne saß ein modischer Hut, ihre Stimme hatte einen rauchigen und vornehmen Klang, die zarte Haut hätte einer viel jüngeren Frau zur Ehre gereicht, und die großen, blauen Augen schienen keine Hinterlist zu kennen. Während der zweistündigen Fahrt von London hatte sie sich als liebenswerte Begleiterin erwiesen. Charlotte konnte kaum glauben, dass Adorna schon zwei Enkelkinder hatte, die einer Erzieherin bedurften.
    Charlotte hatte keinen Grund mit dem Schicksal zu hadern – sie hielt so etwas eh für bloße Zeitverschwendung. Doch sie fragte sich allmählich, welches Geschick Adorna in die gerade gegründete Akademie geführt haben mochte, mit einer für sie geradezu maßgeschneiderten Anstellung. »Ich bin nicht weit von hier aufgewachsen, Mylady«, antwortete sie mit fester Stimme.
    »Dann sind Sie also
tatsächlich
mit den Dalrumples von Porterbridge Hall verwandt.«
    Adornas Neugier war nur zu verständlich, doch Charlotte brachte die Wahrheit nur schwer über die Lippen: »Der Earl von Porterbridge ist mein Onkel.«
    Lady Ruskin nickte. »Ich dachte mir schon, dass Sie
diese
Lady Dalrumple sind.« Sie nahm Charlottes Hand und drückte sie. »Ihr Vater, Gott sei ihm gnädig, war der Vorgänger des jetzigen Earls. Mein Mann kannte ihn, er muss ein ausgesuchter Gentleman gewesen sein.«
    Obwohl Charlotte es schnell verbarg, tat es ihr in der Seele. weh, Lady Ruskin so freundlich von ihrem Vater sprechen zu hören. »Es ist schön, nach so vielen Jahren wieder hier zu sein.«
    Neun Jahre, um genau zu sein. Neun Jahre nach Charlottes verhängnisvollem, alles entscheidenden siebzehnten Geburtstag.
    »Ja, Surrey ist reizend und doch so nahe bei London. Ruskin und ich haben das Anwesen kurz nach der Geburt unseres Sohnes gekauft, damit er in gesunder Landluft aufwächst. Austinpark Manor ist ein sehr ruhiger Ort.«
    Während sie noch sprach, kam ihnen in einer Kurve eine schnelle Kutsche entgegen. Ihrem Kutscher gelang es zwar auszuweichen, aber Lady Ruskin wurde gegen die Tür geschleudert und Charlotte gegen Lady Ruskin. Charlottes Schrankkoffer, der an der Rückwand vertäut war, geriet gefährlich ins Schaukeln, und die kostbare Reisetasche schlug ihr gegen die Knöchel. Die andere Kutsche fuhr einfach weiter und Charlotte hörte aus dem Inneren eine hohe, geifernde Frauenstimme. Skeets, der Kutscher, lenkte Lady Ruskins Landauer auf das Gras am Straßenrand und drehte sich um. »Bitte um Verzeihung, Mylady. Haben Sie sich verletzt?«
    Auch Charlotte bekundete ihr Bedauern, während sie sich aus Adornas Fransenschal befreite.
    »Unsinn, was entschuldigen Sie beide sich denn.« Lady Ruskins melodische Stimme klang ungehalten. Sie gab Skeets Zeichen weiterzufahren, und die Kutsche holperte auf die Straße zurück. »Manche Menschen haben mehr Geld als Verstand. Aber glauben Sie mir, Derartiges passiert in unserer Gegend nur selten, Lady Dalrumple.«
    »Wenn es Ihnen recht ist, Lady Ruskin, ich benutze meinen Titel nur wenig. Nennen Sie mich privat doch Charlotte und Miss Dalrumple vor den Kindern.«
    »Gerne, meine Liebe. Und Sie nennen mich Adorna, wie alle es tun.«
    Das war es nun nicht, was Charlotte im Sinn gehabt hatte. Aber entsprach im Umgang mit Lady Ruskin überhaupt irgendetwas den Erwartungen? »Mylady, ich schätze Ihr freundliches Angebot sehr, aber das könnte als mangelnder Respekt meinerseits verstanden werden, möglicherweise sogar als Frechheit.«
    »Dann eben im Privaten.«
    »Aber nicht vor den Kindern.«
    »Nicht vor den Kindern, meinetwegen. Allerdings fürchte ich, dass die beiden die Finessen der englischen Gesellschaft ohnehin nie begreifen werden.«
    Adornas minzgrünes Brokatkleid schnürte ihre schmale Taille noch enger zusammen, und die weite Krinoline hatte sich über Charlottes einfachen, rauchgrauen Rock geschoben. Adorna seufzte tief. »Sie müssen wissen, die beiden sind in EI Bahar aufgewachsen.«
    »EI Bahar«, wiederholte Charlotte ehrfurchtsvoll. Östlich von Ägypten und

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