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Red Rabbit: Roman

Red Rabbit: Roman

Titel: Red Rabbit: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Fähigkeiten den Sprung in die Zentrale geschafft, wo er als Andropows Experte in Fragen operativer Einsätze fungierte. Er war mittelgroß und nicht besonders attraktiv, ein Mann, der auf offener Straße kaum auffiel, was wohl einer der Gründe für seinen Erfolg als Agent im Einsatz war.
    »Aleksei, ich habe da ein theoretisches Problem. Sie haben doch, wenn ich mich recht erinnere, auch schon in Italien gearbeitet.«
    »Ja, Genosse Vorsitzender, drei Jahre lang, und zwar in Rom unter Oberst Goderenko. Er ist immer noch vor Ort.«
    »Ein guter Mann?«, fragte Andropow.
    Roschdestwenski nickte eifrig mit dem Kopf. »Ja, sehr tüchtig. Ein vorzüglicher Agent. Ich habe viel von ihm gelernt.«
    »Wie gut kennt er den Vatikan?«
    Der Oberst zwinkerte leicht irritiert mit den Augen. »So gut, wie man ihn eben kennen kann. Da ist nicht viel zu erkunden. Wir haben natürlich unsere Kontakte, sind aber am Heiligen Stuhl nie sonderlich
interessiert gewesen. Im Übrigen ist es aus nahe liegenden Gründen äußerst schwer, die katholische Kirche zu infiltrieren.«
    »Und wenn man den Umweg über die orthodoxe Kirche nimmt?«, fragte Andropow.
    »Auch da haben wir ein paar Kontakte, von denen wir mitunter unsere Informationen beziehen, aber nichts von Belang. Nichts, was uns nicht auch durch andere Kanäle zugespielt würde.«
    »Wie gut ist der Papst geschützt?«
    »In seiner Person?«, fragte Roschdestwenski, sichtlich verwundert.
    »Exakt«, bestätigte der Vorsitzende.
    Roschdestwenski spürte seine Körpertemperatur rapide absinken. »Genosse Vorsitzender, der Papst hat natürlich seine Leibwache, Mitglieder der Schweizergarde, allerdings in Zivil – in den gestreiften Pluderhosen sähen sie wohl auch zu komisch aus. Sie haben nicht viel zu tun und halten sich meist im Hintergrund, wehren vielleicht mal das eine oder andere Schaf ab, wenn es dem Oberhirten allzu nahe kommt. Aber das wäre auch schon alles. Es würde mich wundern, wenn sie überhaupt Waffen tragen.«
    »Schön. Mich interessiert, wie man an den Papst herankommen könnte. Wäre das leicht möglich oder eher schwierig? Haben Sie eine Ahnung?«
    Aha, dachte Roschdestwenski. »Bedaure, Genosse. Während meiner Zeit in Rom bin ich natürlich auch einige Male in der Vatikanstadt gewesen. Die Kunstschätze in den Museen sind, wie Sie sich vorstellen können, sehr beeindruckend, und meine Frau interessiert sich für solche Dinge. Insgesamt waren wir vielleicht ein halbes Dutzend Mal innerhalb der Mauern. Es wimmelt dort von Priestern und Nonnen. Ich muss gestehen, dass ich gar nicht daran gedacht habe, nach Sicherheitsvorkehrungen Ausschau zu halten. Aufgefallen ist mir jedenfalls nichts, abgesehen von den üblichen Maßnahmen zur Vorbeugung gegen Diebstahl und Vandalismus. Dann wären da noch die üblichen Museumswärter, deren Hauptaufgabe darin zu bestehen scheint, dass sie den Besuchern erklären, wie sie zu den Toiletten finden.
    Die Residenz des Papstes liegt gleich neben der Peterskirche. Genauer kenne ich mich dort nicht aus, zumal es kein Ort ist, für den ich mich aus beruflichen Gründen interessieren könnte. Ich
weiß, dass unser Botschafter manchmal in diplomatischer Funktion den Wohnsitz des Papstes aufsucht, doch ich selbst bin nie dorthin eingeladen worden. Ich war in meiner offiziellen Funktion ja auch nur der stellvertretende Handelsattaché, nicht besonders bedeutend, Sie verstehen, Genosse Vorsitzender.« Roschdestwenski stockte. »Sie wollen also wissen, wie man an den Papst herankommen kann? Darf ich fragen, bis auf welche Distanz?«
    »Fünf Meter, wenn möglich noch näher.«
    Die Distanz für einen gezielten Pistolenschuss. Roschdestwenski ahnte sofort, worum es ging. »Ich bin in dieser Sache überfragt. Aber gewiss könnten Ihnen Oberst Goderenko und seine Leute genauere Auskunft geben. Der Papst hält regelmäßig Audienzen ab. Wie man sich dazu anmeldet, weiß ich nicht. Er tritt auch gelegentlich in der Öffentlichkeit auf. Wann genau und wo, müsste sich in Erfahrung bringen lassen.«
    »Tun Sie das«, sagte Andropow. »Und erstatten Sie mir dann sofort Bericht. Sprechen Sie mit niemand anders darüber.«
    »Ja, Genosse Vorsitzender«, antwortete der Oberst und nahm reflexhaft straffe Haltung an.
    »Unverzüglich«, drängte Andropow.
    »Zu Befehl, Genosse Vorsitzender. Ich werde mich persönlich darum kümmern«, versprach Oberst Roschdestwenski, der mit keiner Miene seine Gefühle zu verstehen gab. Doch davon hatte er ohnehin

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