Reden und Ansprachen
die Formulierungen „zum Beispiel“ und „Stellen Sie sich einmal Folgendes vor“ lenken Sie das Denken der Zuhörer in die gewünschte Richtung.
9 Keine zu ausgeprägte Dialektfärbung
Manche Teilnehmer des Rhetorikseminars hatten Angst, sich wegen ihres Dialekts zu blamieren. Tatsächlich ist dieses Problem kleiner als es viele vermuten. Zunächst hängt die Frage, ob Dialekt oder nicht, vom Zuhörerkreis und vom Thema ab. Die Gelegenheitsrede im Freundeskreis oder die kurze Ansprache des Meisters vor seinen Mitarbeitern unterscheiden sich vom großen Festvortrag. Grundsätzlich gilt: Der Redner muss verstanden werden. Dazu ist kein absolutes Schriftdeutsch erforderlich. Leichte Dialektanklänge, die erkennen lassen, aus welcher Region ein Redner stammt, werden akzeptiert.
Rhetorische Fragen verwenden
Rhetorische Fragen sind eines der wirksamsten sprachlichen Mittel, das dem Redner zur Verfügung steht. Wir haben sie schon als Möglichkeit erwähnt, um in einen Vortrag einzusteigen. Beim Einsatz der rhetorischen Frage formulieren Sie einen Gedanken als Frage, die jedoch nicht von den Zuhörern beantwortet wird. Entweder die Frage beantwortet sich von selbst oder die Antwort ergibt sich aus den weiteren Darlegungen des Redners. Der richtige Einsatz der rhetorischen Frage hat mehrere Vorteile.
Zuhörer zum Mitdenken bringen
Durch rhetorische Fragen wird die Aufmerksamkeit der Zuhörer gewonnen oder wiedergewonnen. Ein in Frageform ausgesprochener Gedanke „weckt“ die Zuhörer, sodass diese demRedner wieder folgen und sich mit seinen Gedanken befassen.
Beispiele
„Welche Vorteile gibt es? Erstens …“
„Sollen wir nun zustimmen oder nicht? Ich bin der Meinung …“
Widerspruch vermeiden
Forderungen an die Zuhörer sowie kritische oder provozierende Äußerungen können durch die rhetorische Frage etwas „entschärft“ werden. Im Gegensatz zur Behauptung lässt die Frageform dem Zuhörer noch Spielraum, sich diesen Gedanken zu Eigen zu machen.
Beispiele
In einem Betrieb soll samstags wieder gearbeitet werden. Vergleichen Sie die Wirkung der beiden folgenden Formulierungen: „Um die Maschinen besser zu nutzen und die Arbeitsplätze zu erhalten, müssen wir wieder samstags arbeiten!“
oder
„Sollten nicht auch wir wieder samstags arbeiten, um die Maschinen besser zu nutzen und damit die Arbeitsplätze zu erhalten?“
Übergang zu einem neuen Kapitel
Die rhetorische Frage ist ein elegantes Mittel, um einen neuen Abschnitt (Gedanken, Teilaspekt) einzuleiten.
Beispiel
„Soweit die Problemsituation. Was für Lösungen kann ich Ihnen nun vorschlagen?“
Im Rhetorikseminar hat sich gezeigt, dass die meisten Teilnehmer die rhetorische Frage sowieso schon in ihrem sprachlichen Repertoire hatten. Lassen Sie sich einmal überprüfen, wie es bei Ihnen aussieht! Wenn Sie in einem Vortrag an einer ganz bestimmten Stelle mit der rhetorischen Frage arbeiten wollen, dann setzen Sie im Stichwortmanuskript vor das entsprechende Stichwort ein Fragezeichen.
Wiederholungen einbauen
An anderer Stelle haben wir davon gesprochen, die Zuhörer nicht durch eine Überfülle an Informationen zu überfordern. Dem Zuhörer ist mehr geholfen, wenn wichtige Aussagen durch Wiederholungen vertieft werden. Durch Wiederholungen wird verdeutlicht, worauf es wirklich ankommt; außerdem wird das Behalten gefördert.
Wiederholung bedeutet in diesem Zusammenhang nicht nur eine wörtliche Wiederholung. Auch durch Zusammenfassungen, erläuternde Beispiele, zusätzliche Bezüge oder Synonyme kann ein entscheidender Gedanke nochmals betont werden. Wiederholungen dieser Art müssen keinen Widerspruch zur Forderung nach Kürze und Prägnanz darstellen.
Sprechtechnik
Ebenso wie die Sprache ist auch die Sprechtechnik ein wichtiger Erfolgsfaktor beim Reden. Zur Sprechtechnik gehören die Artikulation, die Lautstärke, das Sprechtempo und die Sprechpausen. Die Erfahrung im Rhetorikseminar hat gezeigt, dass die sprechtechnischen Qualitäten der meisten Teilnehmer viel besser waren, als es diese selbst wahrhaben wollten. Eine unerlässliche Voraussetzung für eine gute Sprechtechnik ist die Atmung.
Artikulation
Stören Sie sich nicht daran, dass Sie vom Klang Ihrer Stimme enttäuscht sind, wenn Sie diese zum ersten Mal über Video oder Tonband hören. Das geht fast jedem so. Dabei ist es immer nur der Redner selbst, der mit der eigenen Stimme nicht zufrieden ist. Unser Umfeld ist an diese Stimme gewöhnt. Akzeptieren auch Sie Ihre
Weitere Kostenlose Bücher