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Reingekracht: Familien-Bullshit-Bingo (German Edition)

Reingekracht: Familien-Bullshit-Bingo (German Edition)

Titel: Reingekracht: Familien-Bullshit-Bingo (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kooky Rooster
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das realisierte, wandte sie sich an mich.
    „Patrick ist mein Nachbar, der sich von mir zwar einen affengeilen Schreibtisch entwerfen und bauen lassen hat, dann aber überraschend festgestellt hat, dass er gar nicht genug Kohle besaß, um ihn auch bezahlen zu können.“ Sie sagte das mit einem schneidenden Unterton. „Ich habe angeboten, ihm das Meisterstück trotzdem zu überlassen, wenn er dafür heute so tut als wäre er mein Freund.“
    „Aber warum denn?“, empörte sich unsere Mutter.
    „Weil ich es satt hatte jedes Mal behandelt zu werden, als wäre ich irgendwie krank, ein Problem der Familie, nur weil ich nicht heirate und ein Balg nach dem anderen werfe!“, zischte Julia und warf Susi einen triumphierenden Blick zu. Gerd ergriff sofort die Hand seiner Frau und ging in Stellung, um sie vor weiteren giftigen Pfeilen zu schützen.
    „Schön sachte, junge Dame“, warnte er Julia.
    „Na, das hat ja prima funktioniert“, lachte Susi bissig, „Offenbar werden die Männer sogar lieber schwul, als auch nur so zu tun, als wären sie mit dir zusammen.“
    Julia bedachte ihre Schwester mit einem überheblichen Blick, seufzte wie über ein unverbesserlich störrisches Kind und erklärte:
    „Ich konnte doch nicht ahnen, dass sich Holzkopf Nummer eins in Holzkopf Nummer zwei verknallt.“
    „Naja, ein bisschen naiv warst du ja immer schon“, ätzte Susanne.
    Ich überlegte, welcher der beiden Holzköpfe ich war. Vermutlich der erste – warum sollte sich Patrick auch in einen Mann verlieben, völlig absurd!
    „Das liegt in der Familie“, gab Julia mit breitem Grinsen zurück, wandte sich an mich und meinte: „Nino, du völlig verblödeter Volltrottel!“ Ich fühlte mich so betroffen, wie ich mich nach dieser zutreffenden Anrede nur fühlen konnte, und wurde purpurrot. „Du bist vermutlich der einzige Mensch auf der Welt, der es zustande bringt, Patrick für stockhetero zu halten!“
    Meine Kinnlade klappte runter.
    Da ertönte ein unterdrücktes Ächzen neben mir. Patricks Schultern begannen zu beben. Er schlug die Hände vors Gesicht und gab seltsam schluchzende, wie glucksende Laute von sich. Ich starrte ihn betroffen an, wusste nicht, was ich tun sollte. Weinte er etwa?
    Er krümmte sich, zog die Beine hoch, schlang schließlich die Arme um seinen Bauch, sein ganzer Körper schüttelte sich und er klang wie ein Motor, der nicht anspringen wollte. Er war schon fast lila angelaufen, als er endlich den Mund aufriss und in schallendes Gelächter verfiel.
    Na toll!
    Sein Lachen war so ansteckend – und, zugegeben, die Situation entbehrte tatsächlich nicht einer gewissen Komik – dass bald alle losprusteten. Ich wurde das Gefühl nicht los, ein Großteil des Gelächters ginge auf meine Kosten. Ich lachte zwar mit, aber es blieb mir im Hals stecken. Für die anderen mochte es ja ganz amüsant sein, dass ich mich in den Fake-Freund meiner Schwester verknallt hatte und sich diese ganze verkorkste Situation vermutlich genau daraus ergeben hatte, aber am Ende war immer noch
ich
der unglücklich Verliebte.
    Während sich meine Familie und Patrick auf ihren Stühlen wanden, sich auf die Schenkel klopften und Tränen lachten, erhob ich mich unbemerkt und schlich aus dem Wohnzimmer. Wenn ich mich in meiner Kindheit zum Narren gemacht hatte, verbarrikadierte ich mich entweder im Baumhaus, oder aber in meinem Zimmer. Das Baumhaus gab es nicht mehr und mein Zimmer war zu einem Gästezimmer umfunktioniert, das ich nie wieder betreten konnte, ohne daran zu denken, was Patrick und ich dort gemacht hatten. Es war genau der richtige Ort, um mich zurückzuziehen.
    Ich ließ das Gelächter hinter mir und marschierte die knarrenden Treppen hoch. Mein Herz wurde, mit jeder Stufe, die ich nahm, schwerer. Als könnte ich jemanden wecken öffnete ich leise die Tür, doch als ich sie hinter mir schließen wollte stieß ich auf einen weichen Widerstand. Erschrocken drehte ich mich herum. Patrick sah mich mit wildem Blick an, drängte mich ins Zimmer und gab der Tür einen Tritt, sodass diese zuknallte. Unwillkürlich machte ich einen Schritt zurück als er auf mich zu kam, also streckte er blitzschnell eine Hand aus, krallte die Faust über meinem Bauch in mein Shirt und zog mich an sich ran. Wow.
    „Hast du das ernst gemeint?“, fragte er leise, legte dabei die Hände auf meine Taille, die Stirn gegen meine, und mit kleinen Schritten schob er mich rückwärts Richtung Bett.
    „Was meinst du?“, wollte ich wissen, rieb die

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